Wenn man die rumänischen Medien kurz quer liest erkannt man, dass Rumänien (mit allen Mitteln) versucht, den Award von 10 Mio. USD Rückerstattung der Kosten rasch möglichst durchzusetzen. Dazu sollen die Assets der rumänischen Tochter RMGC gesperrt und dann beschlagnahmt werden. Gleichzeitig läuft die Mining License für Rosia Montana per Juni 2024 aus. Gabriel Resources hat fristgerecht den Antrag auf Verlängerung der Mining License gestellt. Mining Watch Rumänien bekämpft gerichtlich diese Verlängerung. Offenbar ist sich Mining Watch doch nicht so sicher.
https://www.puterea.ro/batalia-pentru-rosia-montana-nu-s-a-i…
Bezüglich des Schiedsentscheids vom 8. März 2024 sind folgende Daten entscheidend:
8. März 2024 Datum, wo der Schiedsentscheid Rechtskraft erlangt hat
6. Juni 2024 Frist für die Geheimhaltung läuft ab (90 Tage).
6. Juli 2024 Frist für einen Antrag zur Annullierung des Schiedsentscheids (120 Tage).
Gabriel Resources braucht für die normale Geschäftstätigkeit rund 1 Mio. USD pro Monat. Mit den Gerichtsverfahren in Rumänien wahrscheinlich mehr. Das bisher verfügbare Kapital hätte bis Ende Mai 2024 gereicht. Ohne Finanzierung - bankrott und Ende von GBU.
Mit dem neuen Kapital von >5 Mio. USD kann Gabriel Resources die normale Geschäftstätigkeit plus Gerichtsverfahren in Rumänien etwa bis Ende September/Anfang Oktober weiterführen.
Ich gehe davon aus, dass es für alte und evtl. neue Investoren Sinn macht, über 5 Mio. USD zu investieren, wenn (sehr) gute Chancen bestehen, dass beim ICSID ein Antrag auf Annullierung des Schiedsentscheids vom 8. März 2024 gestellt wird. Ich bin davon überzeugt, dass der Antrag auf Annullierung auch einen Antrag um Aussetzung der Vollstreckung des Schiedsspruchs beinhalten wird (Zahlung von 10 Mio. USD an Rumänien). Falls der vom ICSID eingesetzte "Ad-hoc-Ausschuss" dem Antrag um "Aussetzung" zustimmt, wird die Vollstreckung vorläufig ausgesetzt, bis der Ausschuss über den Antrag auf Annullierung entschieden hat.
Kurzfristig (ein paar Monate bis etwa September) sind jetzt drei Entwicklungen bzw. Entscheide wichtig:
1. Wie begründet der 3. Schiedsrichter seine abweichende Meinung. Da geht es vor allem um konkrete mutmasslich Verfahrensfehler.
2. Stellt Gabriel Resources beim ICSID einen Antrag auf Annullierung des Schiedsentscheides vom 8. März 2024.
Und jetzt ganz wichtig zur Beurteilung von etwaigern Erfolgschancen auf Annullierung:
3. Gibt der ad-hoc-Ausschuss des ICSID dem Antrag von Gabriel Resources statt, den Schiedsentscheid während dem Annullierungsverfahren auszusetzen. Falls abgelehnt, sehe (fast) keine Chancen, dass ein Antrag auf Annullierung durchkommen könnte.
Noch eine kurze Erklärung zur "bindenden Wirkung" des Schiedsentscheides und einem Antrag auf Annullierung. Wer das alles schon weiss, muss ja nicht weiterlesen, aber vielleicht interessiert den einen oder anderen).
In der Sache selbst, gibt es keine Überprüfung. Ein Weiterzug ist auch nicht möglich. Aber - und davon gehe ich aus - Verfahrensfehler können gerügt werden. Die wahrscheinlichste Argumentation dürfte darauf hinauslaufen, dass (von GBU vorgelegte) Beweise nicht oder zu wenig gewürdigt wurden - und daher der Schiedsspruch nicht mehr haltbar sei. Falls dem stattgegeben würde, bräuchte es ein neues Schiedsverfahren.
Mein Kurzkommentar:
Es ist natürlich klar, Rumänien und auch Mining Watch haben das aller grösste Interesse, dass Gabriel Resources pleite geht und die Geschäftstätigkeit einstellen müsste. Denn im Falle eines Antrages auf Annullierung des Schiedsentscheides mit einem nachfolgenden (kurzfristigen) Entscheid des ad-hoc-Gremiums, die Durchsetzung auszusetzen, würde das Risiko für Rumänien - trotzdem noch zahlen zu müssen, mindestens die Investitionskosten - "dramatisch" zunehmen.
urai5
P.S. Ich hoffe nach wie vor, dass Gabriel Resources (White&Case) versucht, mutmassliche Verflechtungen zwischen Pierre Tercier und LALIVE Genf nachzuweisen. Sollten diese "Verflechtungen" mehr als normale soziale Kontakte beinhalten (wovon ich persönlich ausgehe), dann könnte bei einem Antrag auf Annullierung auch auf mutmassliche Befangenheit des Präsidenten des Schiedsgerichts (Pierre Tercier) argumentiert werden.
P.P.S. Es ist fertig - wenn es fertig ist. Mit den über 5 Mio. USD neuem Kapital ist es per dato noch nicht fertig.
P.P.P.S. Mental muss man sich auf einen Totalverlust in GBU Aktien einstellen.