Wer macht das Rennen?
Dreikampf der Rüstungsaktien: Hensoldt, Renk oder Rheinmetall?
Welche deutsche Rüstungsaktie ist aktuell die Beste? Der Technik- und Fundamentalcheck zeigt eine klare Reihenfolge!
- Hensoldt vor Rheinmetall und Renk
- Hensoldt führt im Technik- und Fundamentalcheck
- Renk ist teuer und nicht konkurrenzfähig
Rüstungsaktien gehören aktuell zu den heißesten Titeln am deutschen Aktienmarkt. Vor allem Rheinmetall und Hensoldt, die sich jeweils an die Spitze von DAX und MDAX setzen konnten, haben es Investoren angetan.
Aber auch der erst im Februar an die Börse gestartete Getriebehersteller Renk erfreut sich großer Beliebtheit, wie das Kursplus von 106 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis von 17,50 Euro beweist.
Der Blick in die Charts von Rheinmetall und Hensoldt hat zuletzt verraten, dass die Rallye beim MDAX-Wert weniger stark überkauft ist als bei Rheinmetall – und das für eine fundamental vergleichbare Bewertung. Wie aber ist die Aktie von Renk hier einzuordnen?
Chart spricht eher für steigende Kurse ...
Angesichts der noch jungen Börsenhistorie lässt der Chart bislang nur wenige Rückschlüsse zu. Die Verdoppelung gegenüber dem IPO-Preis spricht ebenso wie das erst vor Kurzem erzielte Rekordhoch für sich. Solche gelten in der technischen Analyse als Kaufsignale.
Was die Ausdehnung der Rallye angeht hilft aktuell nur der Blick auf den auf Tagesbasis ermittelten Relative-Stärke-Wert, der bei 75 Zählern liegt. Das ist fortgeschritten, aber noch nicht überkauft, zumal hier schon eine erste Konsolidierung stattgefunden hat.
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Mit Blick auf den Chart und die technische Indikation ist angesichts des hohen Momentums daher eher mit weiter steigenden als mit fallenden Kursen zu rechnen. Bleibt noch der Blick auf die Bewertung des Unternehmens.
... die Bewertung ist allerdings sehr weit fortgeschritten
Im vergangenen Geschäftsjahr hat das Unternehmen einen Umsatz von 926 Millionen Euro erwirtschaftet und bei einer (bereinigten) EBIT-Marge von 16,2 Prozent einen operativen Gewinn in Höhe von 150 Millionen Euro erzielt.
Davon blieben 46,6 beziehungsweise nach Steuern 32,3 Millionen Euro übrig. Daraus ergibt sich bei 100 Millionen Anteilsscheinen ein Gewinn von 0,32 Euro pro Aktie, woraus für den Schlusskurs von 36,11 Euro ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 113 abzuleiten ist.
Für 2024 plant das Unternehmen am oberen Ende seiner Schätzung einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro und eine EBIT-Marge von 18 Prozent. Das würde einen operativen Gewinn von knapp 200 Millionen Euro bedeuten.
Geht man von den letzten Jahren vergleichbaren Wertminderungen und Steuerlasten aus, würde das einen Nettogewinn von 45 Millionen Euro bzw. ein KGVe von 80 bedeuten. Damit ist die Aktie teuer – deutlich teurer als Rheinmetall und Hensoldt, die aktuell für das 25-fache des dieses Jahr erwarteten Gewinns gehandelt werden.
Selbst wenn man die derzeit optimistischen Analystenprognosen heranzieht, bleibt Renk teuer. Die Ergebnisprognose der Experten liegt im Mittel bei 0,70 Euro pro Aktie, woraus sich ein KGVe von 52 ergibt – viel zu viel für ein Unternehmen mit einer Wachstumsrate im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Dieser Punkt geht also klar an die Konkurrenz.
Fazit: Klare Reihenfolge, klare Handlungsempfehlung für Anleger
Da Hensoldt gegenüber Rheinmetall den Technik-Punkt ergattern konnte und die Rallyes von Hensoldt und Renk in der Gegenüberstellung der RSI-Werte vergleichbar sind, bleibt Hensoldt im Rüstungssektor aktuell die erste Wahl.
Aufgrund der deutlich günstigeren Bewertung sichert sich Rheinmetall vor Renk den zweiten Platz – der Getriebehersteller ist mit seinen Bewertungsvielfachen schlicht nicht konkurrenzfähig. Aus einer fundamentalen Perspektive ist die Aktie klar überbewertet.
Technisch fortgeschritten sind die Kursbewegungen bereits in allen drei Aktien, weswegen sich neue Positionen für Anleger mittelfristig kaum noch lohnen dürften. Eher sind in den Aktien von Hensoldt und Rheinmetall Korrekturen abzuwarten, ehe man hier wieder zuschlagen sollte. Renk wäre gar erst nach einer Kurshalbierung eine konkurrenzfähige Anlage. Diesen Titel sollten Anleger zunächst meiden.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.
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