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    Ein Schwindel, der verjährt: unterschlagene Daten (Seite 2)

    eröffnet am 21.10.23 17:55:24 von
    neuester Beitrag 18.01.24 19:28:40 von
    Beiträge: 12
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      schrieb am 21.10.23 20:17:58
      Beitrag Nr. 2 ()
      Alle Trends HadCrut5
      Ich habe nun die HadCrut5-Daten genommen, wie sie über das britische Met Office verfügbar sind (Stand September 2023). Ich habe die Trends eingezeichnet für verschiedene erkennbare Datenbereiche, wobei ich runde Grenzen genommen habe, weil es ja auf einzelne Jahre nicht ankommt. Das sieht so aus:


      Man sieht also:
      1850 - 1910 kein signifikanter Trend, tendenziell Temperaturabnahme von -0,002 Grad/Jahr.
      1910-1940 signifikanter Trend, Temperaturzunahme von 0,015 Grad/Jahr
      1940-1970 kein signifikanter Trend, Temperaturabnahme von -0,005 Grad/Jahr
      1970-2023 signifikanter Trend, Temperaturzunahme von 0,020 Grad/Jahr

      Als Kuriosum habe ich eingefügt:

      1860 - 1880, Temperaturzunahme von 0,009 Grad/Jahr.

      Wir sehen: die Temperaturzunahme seit 1970 ist die längste und stärkste Erwärmung. Sie summiert sich für 53 Jahre auf 1,06 Grad. Die Temperaturzunahme über die 30 Jahre von 1910-1940 ist 3/4 so schnell und beträgt insgesamt 0,45 Grad. Die Abnahme von 1940-1970 ist kein signifikanter Trend, erklärt aber einen Rückgang der Temperatur im 0,15 Grad. Die gesamte Temperaturzunahme seit 1910 ist dann die Summe der drei Werte, also 1,36 Grad. Davor lief kein signifikanter Trend, tendenziell aber eine langsame Temperaturabnahme über 60 Jahre. Multipliziert mit dem Trend sind es -0,12 Grad.

      Dadurch sind einige Sachen ausgeschlossen. Zum einen: alle Abläufe vor 1970 sind gegenüber der Erwärmung seit 1970 gering zu bewerten oder sogar vernachlässigbar. Seit 1850 wurde es 1,24 Grad wärmer, davon liegen 1,06 Grad nach 1970. Die globale Erwärmung fand also hauptsächlich erst in den letzten ca. 50 Jahren statt.

      Der sogenannte Trend 1860-1880 ist noch niedriger als die vor dem 2. Weltkrieg und ab 1970. Er ist aber auch offensichtlich nicht real, sondern hängt nur an einem Ereignis 1877/1878.

      Das mal als erste Feststellungen.
      Avatar
      schrieb am 21.10.23 17:55:24
      Beitrag Nr. 1 ()
      Es gibt bereits einen Thread "Ein Schwindel, der verjährt" und ich empfehle, den Eingangsbeitrag dort noch mal zu lesen. Das Thema möchte ich hier fortspinnen, aber stärker mit Blick auf das Unterschlagen eigentlich vorhandener Daten, während der alte Thread zuerst mal betrachtete, was aus Aussagen wird, wenn neue Daten hinzukommen.

      Der Titel "Ein Schwindel, der verjährt" bezieht sich darauf, dass Aussagen darüber, was angeblich eine Zeitreihe zeigt, sich dadurch erledigen können, dass ein oder zwei Jahre später zusätzliche Daten diese Aussage ins Gegenteil verändern. Da durch mehr Daten eine Ausage über die Daten nicht schlechter werden kann, sondern besser werden muss, ist die alte Aussage mit den neuen Daten widerlegt.

      In diesem Thread geht es also um Klimazeitreihen und den Effekt, den zusätzliche Daten haben bzw. die Tatsache, dass das Weglassen von Daten ein Mittel zum Betrug sein kann. (Das ist also das Thema und daran ist zu messen, ob Beiträge im Thread nicht zum Thema sind.)

      Bevor der Thread aber richtig losgehen kann, muss ich noch etwas erwähnen. Es kann ein Mittel zum Betrug sein, Daten wegzulassen. Es kann aber auch ein Mittel sein, die Interpretation von Daten zu erleichtern, wenn man irrelevante Daten wegläßt. Wenn ich wissen will, wie viel Uhr es ist, hilft mir eine Uhr nicht weiter, die mit der Zeit auch Datum, Luftdruck, Höhe über NN, Planetenkonstellationen, Mondphase, meinen Blutdruck und mein Horoskop ausgibt. Das Weglassen der irrelevanten Information macht meine Kenntnis über die Uhrzeit nicht schlechter, sondern besser. Aber wenn ich die Uhrzeit wissen will, die Uhr gibt mir aber nur Sekunden und Minuten an, dann fehlt mir relevante Information. Was relevante und irrelevante Information ist, hängt vom Zweck ab, den man anstrebt.

      Hier geht es vor allem um den Zusammenhang zwischen menschengemachtem Klimawandel und dem damit verbundenen Anstieg der Temperatur am Boden. Es ist klar, dass es auch schon eine Temperatur am Boden gab, bevor es Menschen auf der Erde gab. Aber diese Temperatur interessiert hier nicht. Es geht um die Temperatur, seitdem Menschen sie beeinflussen können.

      Und sicherlich hat der Anstieg der Treibhausgase bei dem Beginn der Industrialisierung begonnen. Aber wenn wir wissen, dass erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts der menschengemachte Klimaantrieb natürliche Klimaantriebe übertrifft, erst seit ca. 1970 auch den menschengemachten abkühlenden Effekt von Sulfataerosol übertrifft, wissen wir, dass es wenig Sinn hat, einen starken Temperaturanstieg durch den menschengemachten Treibhauseffekt vor 1970 zu erwarten. Die Temperaturänderungen vor 1970 sind also wahrscheinlich weniger relevant. Zumindest erwarten wir, dass vor 1970 die Temperatur am Boden auch auf andere Einflüsse reagiert und wir das berücksichtigen müssen.

      Für diesen einleitenden Beitrag diskutiere ich deshalb zuerst mal das, womit wir arbeiten können: die Temperaturbeobachtungen, seitdem es genug gibt, um ansatzweise etwas über den Temperaturanstieg der Erde auszusagen. Datenquelle ist hier erst einmal https://climate.metoffice.cloud/dashboard.html


      Was sehen wir hier?
      Rechts sehen wir nach 1970 einen Anstieg der Temperaturanomalie. Es ist nicht möglich, zu entscheiden, ob dieser Anstieg 1968 oder 1978 beginnt. Die Zeitreihe zeigt Schwankungen in beide Richtungen, und man kann Trends nicht auf das Jahr genau festlegen. Wir akzeptieren also, dass die Jahr-zu-Jahr-Schwankungen stärker sein können als die Klimaänderung über mehrere Jahre. Aus diesem Grund brauchen wir immer so viele Jahre, dass die Änderung über diese Jahre stärker sind als die zufälligen Änderungen von Jahr zu Jahr, um etwas über diese Änderungen auszusagen und nicht nur über diese zufälligen Schwankungen.

      Wir sehen in der Mitte (ca. 1910 bis 1945), dass auch da die Temperatur anzusteigen scheint. Hier ist es noch schwieriger zu entscheiden - beginnt dieser Anstieg schon 1905? Oder erst 1920? Geht er bis 1945 oder nur bis 1940?

      Wir sehen auch, dass es viele Klimazeitreihen gibt, und dass die meistens weitgehend die gleichen Resultate zeigen. Wir können also eine Klimazeitreihe auswählen, und deren Aussagen für alle Reihen verallgemeinern.

      Wir erkennen daher links, dass die verbleibenden drei Klimareihen ab 1850 bis 1900 deutliche Unterschiede zeigen. Die Aussagen über die Temperaturänderungen sind hier also unsicher und nicht belastbar. Man kann also nicht sagen, ob da irgendwelche Trends sind oder ob wir da nur zufällige Schwankungen mit einem Trend verwechseln. Von 1850 bis ca. 1910 würde ich keinen Trend erwarten.

      Wir sehen aber um 1877/1878 eine auffällige Struktur, möglicherweise einen Super-El Nino. Die Temperatur in HadCrut5 steigt ab 1876 von -0,42 Grad bis 1877 auf -0,10 und 1878 -0,01 um insgesamt 0,41 Grad in zwei Jahren, um dann wieder fast auf das alte Niveau bei -0,30 Grad 1879 zu sinken. Das ist sicher kein Klimawandel, sondern die zufällige Schwankung der globalen Temperatur durch interne Variabilität. Weil diese zufällige Schwankung so stark war, kann man aber für die Zeitperiode von 1860 bis 1880 einen signifikanten Trend berechnen. Er zeigt aber nur an, wie stark das Ereignis 1877/1878 war, aber keine Klimaänderung. Und, wie gesagt, sind die Daten aus der Zeit noch eher spärlich und unsicher. Ich glaube deshalb, dass man vor 1910 keine sinnvollen Trends findet, allenfalls scheinbare Trends. Die Temperaturdaten 1850 bis 1910 gehören in meinen Augen in eine einzige Statistik und zeigen insgesamt keinen Trend.

      Von 1940/1945 bis 1970 findet man ebenfalls keinen (signifikanten) Trend und erwartet auch keinen. Die Einflüsse von zusätzlichem Treibhauseffekt und zusätzlichem Sulfataerosol heben sich fast gegenseitig auf, insgesamt gibt es keinen nennenswerten Erwärmungsantrieb, auch eine Abkühlung kann man nicht sicher feststellen. Alle Aussagen über Klimaantriebe beziehen sich auf Informationen aus den IPCC-Berichten. Da ich hier nicht ins Detail gehe, sollte man dafür dort nachschauen.

      Was das Ausmaß der Änderungen angeht: der gesamte Temperaturanstieg beträgt ca. 1,2 bis 1,3 Grad. Die Änderungen von Jahr zu Jahr können bis zu 0,4 Grad betragen, gelegentlich sind 0,2 Grad möglich, 0,1 Grad sind häufig, aber meistens ändert sich die Temperatur von Jahr zu Jahr um weniger als 0,1 Grad. Klimatologische Trends sind hingegen um eine Größenordnung schwächer, bis zu ca. 0,02 Grad /Jahr. Innerhalb von weniger als 10 Jahren sind also Schwankungen ohne Klimabezug möglich, die einen möglichen Trend übersteigen. Übliche Betrachtungszeiträume für Klimatologen sind deshalb 30 Jahre, um eine Klimastatistik zu machen.

      Ich habe jetzt erst mal die Daten qualitativ diskutiert. Man kann natürlich sagen: das sind nur Behauptungen, Handwedeln, kann auch ganz anders sein. Stimmt. Man "sieht" Trends nicht, man berechnet sie. Meine Hausaufgabe ist also, in einem weiteren Beitrag dann die Berechnungen vorzulegen über Trends oder keine Trends. Danach haben wir das Rüstzeug, um ernsthaft zu fragen: wie wird denn nun mit der Datenauswahl geschummelt? Und wann ist es akzeptabel, bestimmte Daten herauszugreifen?
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