Abo Wind HV, vom 30.04.2024
Auf der Präsenzliste fanden sich 168 angemeldete Positionen, aber aufgrund von Stimmrechtsvertretung, dürften eher die Hälfte der Personen anwesend gewesen sein. Der Saal war recht gut gefüllt und da ich mich nicht rechtzeitig zum Büffet gedrängelt habe, war meine Ausbeute nicht über einen Salat und eine Laugenstange hinausgekommen. Kommen wir aber nun zu den wichtigen Dingen der HV.
Die Vorträge von Herrn Dr. Schlageter und Herrn Reinicke waren recht zügig durchgezogen, sodass es recht schnell in die Aussprache ging. Vorher hat Herr Dr. Grassl noch die zusätzlichen Tagesordnungspunkte 6-8 erläutert.
Es gab natürlich die Vorwürfe bezüglich der KGaA Umwandlung, die sich auf eine Verletzung der ADHOC Pflicht fokussieren, aber ansonsten war es sehr ruhig diesbezüglich. Auch ist Herr Grassl, nicht wie am 27.10. 2023 mit einem größeren Team anwesend gewesen, sondern eher in kleiner Besetzung. Es gab auch kein Widerspruch zu Protokoll oder ähnliches. Anscheinend geht das dann wohl eher einen gerichtlichen Gang. Wir werden sehen, wie es sich entwickelt. Die Tagesordnungspunkte 6-8 sind mit Pauken und Trompeten untergegangen. Bei einer Präsenz von 7.143.919 (Erstpräsenz) Aktien gab es für den TOP sechs 677.500 Ja Stimmen, TOP sieben erhielt 571.030 und TOP 8 lediglich ebenfalls 571.030 Ja Stimmen. Was man der Präsenzliste entnehmen konnte, war die Enkraft und die Sustainvest mit ca. 2,8 % vom Grundkapital angemeldet.
Kommen wir mal zu den wirtschaftlichen Fakten der Abo Wind. Herr Reinicke war natürlich hinsichtlich seiner Prognose sehr vorsichtig. Für 2024 erwartet er eine Jahresüberschuss von 25-31 Mio. € (2023: 27,3 Mio. €) Grundlage der Prognose sind sicherlich die vielen Deutschen Projekte, wo man aktuell 342,19 MW an Genehmigungen vorliegen hat, die sich bereits in verschiedenen Baustufen befinden.
6 Projekte (30%) davon sind bereits verkauft und 8 Projekte befinden sich aktuell in der Verkaufsphase. 150 MW an Genehmigungen dürften bis Ende des Jahres noch dazu kommen. Auch im Solarbereich läuft es weiterhin rund. 80 MWp befinden sich aktuell in Bau und 70 MWp sollen in 2024 noch in Bau gehen. Von den 26,788 MWp, die man erfolgreich in der März Auktion 2024 Solar Freifläche gegeben hat, konnte man hier ja schon lesen. Dementsprechend ist das Deutschland Geschäft ein Garant für den weiteren Erfolg. Hier sieht man sich bestens aufgestellt. Auch was Netzanschlüsse anbelangt, sieht man in Deutschland aktuell keine Probleme. Das Problem der Umspannwerke hat man ja sehr erfolgreich mit einer in house Fertigung gelöst. Hier zahlt sich die sehr breite Aufstellung der Mitarbeiter aus. Dies dürfte sich sicherlich positiv auf die Lieferzeiten bzw. IBN Zeiten der Windparks auswirken. Aktuell sieht man im Solarbereich noch keine Probleme und kommt auch noch mit den Ergebnissen der jüngsten Ausschreibung der Bundesnetzagentur klar. PPA´s nutzt man um die Solarparks wirtschaftlicher zu gestalten, da wo es geht. On Site PPA´s sieht man eher kritisch. Hört sich gut an, hat aber viele Problemstellen. Im Windbereich kommt man ohne PPA´s aktuell klar.
Das Abo Wind sehr genau den Markt beobachtet und schnell reagiert, kann man an dem spanischen Markt erkennen. Im Solarbereich fährt man aktuell das Angebot herunter und konzentriert sich mehr auf den Windsektor, da es im Solarbereich zu einem Überangebot mit Vergütungserosion gekommen ist. In allen wichtigen Ländermärkten entwickelt man sehr erfolgreich die Projekte weiter. Besonders Frankreich ist mit seinem Vergütungssystem recht lukrativ. Wind liegt im Bereich von 80-90 €/MWh und Solar liegt im Bereich von 60-70 €/MWh. Hier baut man den Solarbereich weiter aus. Im Windbereich sieht man leichte Verbesserungen bei den Genehmigungen. Gerade in Frankreich erwartet man in den nächsten Jahren massiven Strombedarf im regenerativen Bereich. Die Altersstruktur und der schwierige und langwierige Neubau der Atomanlagen, dürfte hier den regenerativen Markt stützen.
In Spanien wird man weiterhin fertig entwickelte Projekte im Verkauf geben. Also nicht bis zur IBN führen, allenfalls als weitere Dienstleistung.
In Finnland bearbeit man aktuell 2 Projekte mit 70 MW und erwartet Ende des Jahres eine weitere Genehmigung. Da sich der Britische Markt als lukrativ erweist, engagiert man sich hier aktiver. Ich nehme mal an, dass man hier auf Schottland zielt. Da war man ja schon einmal aktiv. Hier erwartet man erste Erfolge aber erst im mittelfristigen Zeitrahmen. In Griechenland, wo man eine sehr große genehmigte Pipeline hat, bremst der Netzausbau die weitere Entwicklung. In Irland hat man viele Projekte, die im fortgeschrittenen Stadium sind. In Südafrika wird man die Projekte weiterhin nur entwickeln und an Investoren veräußern. Lukrativ wird es, wenn man die Projekte durch die Auktion bekommt und einen Netzanschluss erhält.
Die größten Probleme, die die Weiterentwicklung von Abo Wind behindern können sind folgende 3 Punkte (Frage von DSW)
Fachkräftemangel, Probleme der Zulieferer und Regulierung in den einzelnen Märkten.
Im Wasserstoffbereich sieht man sich weiter in Plan. Die erste Euphorie Welle ist nun abgeklungen und man arbeitet weiter an die Umsetzung. Hier erfährt man im Sommer vielleicht mehr, wenn die Worley Studie veröffentlicht wird. Richtig spannend wird es ier aber erst jenseits der 2030 er Jahre. Die Kosten die für die KGaA Umwandlung in 2023 angefallen sind belaufen sich auf 235.000 €. Die Anleihe, die aktuell emittiert wird (Bekanntgabe der Eckdaten wohl heute im Laufe des Tages), beschleunigt die Projektentwicklung, da man bei den einzelnen Projekten nicht auf die Projektfinanzierung warten muss.
Im Großen und Ganzen ist Abo Wind weiterhin in der Spur, um die Erträge weiter zu steigern. Besonders der deutsche Markt, mit seinen besseren Rahmenbedingungen, dürfte hier groß zum weiteren Erfolg beitragen. Aber auch die anderen Märkte, wie Finnland, Frankreich, Spanien, usw. werden den Unternehmenserfolg weiter steigern.
Ich gehe aktuell davon aus, dass die 30 Mio. € Marke im Jahr 2024 geknackt wird. Das die Prognose lediglich bei 25-31 Mio. € liegt, spricht für Abo Wind.
Alles vorausgesetzt keiner extremen Benachteiligung von EE-Anlagen in den Kernländermärkten von Abo Wind.
Dies soll es erstmal sein. Ich habe hier sicherlich nicht alles Berichten können, was es an News gab, aber hoffentlich das meiste davon.
Ich bin jedenfalls dankbar für Ergänzungen, Hinweise oder auch Korrekturen. Die Zahlen, die ich hier genannt habe, sind alle ohne Gewähr, da es leider vorkommen kann, dass man nicht alles richtig mitbekommen hat.
LG Fundamental_a
mitdiskutieren »