Jahresprognose gesenkt
-16 Prozent: Diesen US-Krankenversicherer zerreißen Anleger heute in der Luft
Die Aktie des US-Krankenversicherers CVS Health verliert am Mittwoch nach schwachen Zahlen und einer gesenkten Jahresprognose zeitweise 20 Prozent an Wert.
- CVS Health verliert 20% nach schwachen Zahlen und gesenkter Prognose.
- Umsatz- und Gewinnerwartungen deutlich verfehlt.
- Hoher Tagesverlust, Ursache sind gestiegene Patientenkosten und gesenkte Prognose.
Mit der Aktie des US-Krankenversicherers CVS Health stürzt am Mittwoch nach schwachen Geschäftszahlen eine weitere unter ausschüttungsorientierten Anlegern beliebte Aktie ab – und folgt damit Dividendenwachstumstitel Starbucks, der mit einem Tagesverlust von 17 Prozent ebenfalls unter die Räder gerät.
Umsatz- und Gewinnerwartungen deutlich verfehlt
Ursache für den Crash der Aktie ist einerseits die schwache Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Quartal sowie andererseits die aufgrund deutlich höherer Patientenkosten gesenkte Prognose für das Gesamtjahr.
Im ersten Quartal konnte sich das Unternehmen, das neben dem Krankenversicherungsgeschäft auch über ein Apotheken- und Drogeriegeschäft verfügt, gegenüber dem Vorjahr zwar um 3,7 Prozent steigern, verfehlte mit einem Umsatz von 88,4 Milliarden US-Dollar aber die um 800 Millionen US-Dollar höhere Prognose.
Auch beim Gewinn patzte CVS Health deutlich. Pro Anteilsschein wurde ein Gewinn in Höhe von 1,31 US-Dollar erwirtschaftet. Das lag nicht nur deutlich unter dem Vorjahreswert in Höhe von 2,20 US-Dollar, sondern auch unter den Erwartungen von 1,70 US-Dollar pro Aktie.
Patientenkosten und Versicherungsaufwendungen explodieren
Ursache für die dramatischen Gewinneinbußen sind deutlich gestiegene Patientenkosten: Die Medical-Cost-Ratio, kurz MCR, stieg von 84,6 Prozent im Vorjahresquartal auf nun 90,4 Prozent. Die MCR beschreibt das Verhältnis aus eingenommenen Versicherungsprämien und Patientenkosten und ist damit ein Maß für die Profitabilität.
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Zwar hat das Unternehmen in den vergangenen drei Monaten 1,1 Millionen neue Versicherte dazu gewonnen und kommt damit auf insgesamt 26,8 Millionen Versicherte. Aufgrund der ungünstigen Profitabilitätsentwicklung konnte CVS Health hiervon aber nicht profitieren.
Eine schnelle Verbesserung der MCR ist nicht zu erwarten – das reflektiert die operativen Schwierigkeiten auch anderer US-Krankenversicherer wie Humana und UnitedHealth – sodass das Unternehmen seine Jahresprognose dramatisch nach unten korrigieren musste.
Jahresprognose drastisch gekürzt
Für den Gewinn pro Aktie veranschlagt CVS Health nun 7,00 US-Dollar. Im Januar hatte die unternehmenseigene Schätzung noch bei 8,30 US-Dollar pro Anteilsschein gelegen, während der Markt 8,27 US-Dollar erwartet hatte. Entsprechend der niedrigeren Gewinnaussichten wurde auch die Cashflow-Prognose reduziert und zwar von 12,0 auf 10,5 Milliarden US-Dollar.
Da CVS Health in den vergangenen Jahren kräftig zugekauft hat, sitzt das Unternehmen auf langfristigen Schulden in Höhe von 57,3 Milliarden US-Dollar, zudem schüttet der Krankenversicherer eine recht üppige Dividende aus – Schuldenabbau und Ausschüttungen in gleichem Maße aufrechtzuerhalten, wird angesichts der gekürzten Cashflow-Prognose aber schwieriger.
Höchster Tagesverlust seit mehr als fünf Jahren
Das Entsetzen der Anleger über das schwache Abschneiden des Unternehmens kennt am Mittwoch kaum Grenzen. Eröffnet hat die Aktie mit einem Minus von 20 Prozent, zur Stunde notiert sie mit einem Abschlag in Höhe von 16 Prozent (Stand: 19:20 Uhr) – das ist der höchste Tagesverlust seit mehr als fünf Jahren. Nicht einmal während des Corona-Crash hat der Titel so stark an Wert verloren.
Mit Blick auf die gekürzte Jahresprognose sind die Kursverluste selbst in dieser Höhe nachzuvollziehen: Das Reduzieren der Schätzung von 8,30 US-Dollar auf 7,00 US-Dollar pro Aktie entspricht einem um 16 Prozent niedrigeren Gewinn. Da die Aktie in gleicher Höhe verliert, ist die Neubewertung der Aktie für den Moment abgeschlossen.
Auf Grundlage der unternehmenseigenen Gewinnschätzung ist CVS Health für 2024 nun mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,1 bewertet, das liegt etwa 17 Prozent unter dem Fünfjahresmittel der Aktie und um mehr als die Hälfte niedriger als der Branchendurchschnitt – wobei CVS Health aufgrund seines Apotheken- und Drogeriegeschäfts kaum mit seinen Konkurrenten zu vergleichen ist.
Fazit: Abschlag auch in dieser Höhe gerechtfertigt
Die Aktie des US-Krankenversicherers CVS Health erlebt am Mittwoch einen brutalen Absturz, der selbst auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie nicht vergleichbar war. Grund hierfür sind stark steigende Aufwendungen für Versicherungsleistungen – ein Trend der sich auch bei den Konkurrenten bereits abgezeichnet und insbesondere bei Humana zu einem Crash geführt hat.
Der Tagesverlust von 16 Prozent geht auch in dieser Höhe in Ordnung, er reflektiert die deutlich nach unten angepasste Jahresprognose. Zwar ist CVS Health auf diesem Niveau günstig bewertet, allerdings sollten Anleger vor einem Einstieg eine nachhaltige Bodenbildung abwarten – sonst könnte sich die aktuelle Dividendenrendite von 4,7 Prozent schnell als Value-Falle entpuppen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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