Datenzentren in Brandenburg
Amazon plant Mega-Investition in Deutschland
Der E-Commerce-Riese Amazon plant, mehrere Milliarden Euro in Cloud-Infrastruktur in Deutschland zu investieren.
- Amazon investiert 7,8 Mrd. Euro in Cloud-Infrastruktur in Deutschland bis 2040.
- Bis Ende 2023 sollen 6 Datenzentren in Brandenburg eröffnet werden.
- Ziel: Margenstarkes Cloud-Wachstum beschleunigen, trotz hoher Investitionskosten.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters plant der US-amerikanische Online-Händler und Cloud-Anbieter Amazon, umgerechnet rund 7,8 Milliarden Euro in den Standort Deutschland zu investieren.
Die Mittel sollen dem Aufbau einer Cloud-Computing-Infrastruktur dienen und sind für einen Zeitraum bis 2040 veranschlagt. Noch bis zum Ende des kommenden Jahres will das Unternehmen aber bereits sechs Datenzentren in Brandenburg in Betrieb genommen haben. Bis zu 2.800 neue Arbeitsplätze sollen so jährlich zusätzlich entstehen können.
Regulierungsvorschriften machen verstärktes Engagement nötig
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Cloud-Tochter Amazon Web Services (AWS) angekündigt, verstärkt in Europa investieren zu wollen. Grund hierfür sind die gegenüber den USA umfangreicheren Regulierungsvorschriften sowie die EU-Richtline, dass Daten von europäischen Verbraucherinnen und Verbrauchern vorrangig auch innerhalb der EU gespeichert und verarbeitet werden sollen.
Erste Abnehmer für seinen Vorstoß hat Amazon bereits gefunden: Im April kündigte Telefonica Deutschland an, seine rund eine Million 5G-Kunden in die Cloud von AWS zu migrieren.
Margenstarkes Cloud-Wachstum soll beschleunigt werden
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Die Nachricht über das milliardenschwere Investment kommt einen Tag nach dem Rücktritt von Adam Selipsky, dem bisherigen CEO der Cloud-Tochter. Künftig wird Matt Garman die Geschäfte von AWS leiten, dieser bringt 18 Jahre unternehmensinterne Erfahrung innerhalb der Cloud-Sparte mit.
Nach anfänglichen Verlusten konnte sich die Aktie von Amazon am Dienstag erholen und mit leichten Zugewinnen schließen, während sie am Mittwoch in der US-Vorbörse mit geringfügigen Abschlägen gehandelt wird.
In den vergangenen 12 Monaten hat sich die Aktie um 68 Prozent verteuert und reflektiert damit den Vorstoß des Unternehmens, nach Wachstum nun verstärkt Profitabilität zu fokussieren. Der Ausbau der Cloud-Infrastruktur passt hier gut ins Bild, denn die Investitionskosten mögen zwar hoch sein – die Margen sind es allerdings auch.
Fazit: Spannendes und politisch brisantes Investment
Amazon investiert bis 2040 7,8 Milliarden Euro in den Ausbau von Datenzentren in Deutschland, darunter vorrangig Brandenburg. Weitere 1,3 Milliarden Euro sollen in Frankreich investiert werden, während für Südostasien 12 Milliarden US-Dollar vorgesehen sind.
Das lässt darauf schließen, dass Amazon das Wachstum in seiner margen- und ertragsstarken Cloud-Tochter AWS beschleunigen möchte, was langfristig zu deutlich höheren Unternehmenseinnahmen führen könnte.
Mit Blick auf die Standortpolitik innerhalb Deutschlands könnte das Investment das zunehmend zu beobachtende Gefälle zwischen Nord- und Süddeutschland verschärfen: Immer häufiger siedeln sich energieintensive Unternehmen im Norden Deutschlands an:
Energie ist hier aufgrund der Verfügbarkeit von Solar- und Windenergie günstiger als im Süden, nachdem der Netzausbau vor allem in Bayern immer wieder sowohl durch Anwohnerinitiativen als auch die Landespolitik verzögert wurde.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.
Die Amazon Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,20 % und einem Kurs von 172,5EUR auf Tradegate (15. Mai 2024, 11:34 Uhr) gehandelt.