Egbert Prior
Henkel schaltet auf Wachstumskurs
Antizyklisch orientierte Anleger greifen jetzt zu. Denn die Rheinländer haben eine saubere Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr vorgelegt.
- Henkel: Langfristig starke Performance, Kurs seit 1991 um 1.600% gestiegen.
- Persil: Finanzziele erreicht, Umsatz gesunken, Portfolio-Bereinigung vorgenommen.
- Henkel: Neue Struktur, Fokus auf Wachstum, Zukäufe, Rekord-Cashflow, Umsatzwachstum angestrebt.
Der Persil-Konzern hat seine Finanzziele alle erreicht. Der stark sprudelnde cash flow machte das Unternehmen schuldenfrei. Der Umsatz schrumpfte allerdings um 8%. Das liegt zum Teil am Ausstieg aus dem Geschäft mit Rußland: 1 Milliarde Umsatz waren plötzlich perdu. Außerdem nahmen die Düsseldorfer eine Portfolio-Bereinigung vor, Aktivitäten, die keine Freude machten, schmissen die Düsseldorfer einfach raus. Freilich geht so Umsatz verloren.
Der Vorstand hat dem Unternehmen eine neue Struktur verpaßt, die lediglich zwei Sparten hat: Konsumgüter sowie Klebstoffe und 500 Millionen Einsparmöglichkeiten bieten soll. In dem Geschäftsfeld Klebstoffe die Rheinländer Weltmarktführer! Vorstandschef Carsten Knobel schaltet jetzt wieder auf Wachstum. In den vergangenen Monaten gingen bereits Zukäufe in Höhe von mehr als 1,5 Milliarden über die Bühne. Mitte Februar kaufte Henkel die amerikanische Firma Seal for Life an Land. Der freie cash flow legte um den Faktor vier zu und erreichte mit 2,6 Milliarden einen Rekord.
Unternehmenslenker Knobel freut sich über einen guten Start in das neue Jahr. Für das Gesamtjahr wird ein Umsatzwachstum zwischen 2 und 4% gerechnet (Vorjahr 4,2%). Henkel möchte profitabler werden, die operative Marge soll im laufenden Turnus auf eine Range zwischen 12 und 13,5% steigen. Gute Fortschritte macht Henkel bei seinem Umbauprogramm.
Dabei sollen die Markenartikelgeschäfte zu Consumer Brains zusammengelegt werden. Kostenersparnisse sollen sich insgesamt auf 525 Millionen ergeben statt wie zuerst 400 Millionen angestrebt wurden.
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Persil möchte nachhaltig arbeiten. 14 Fabriken sind im abgelaufen Jahr auf klimaneutrale Produktionsprozesse umgestellt worden, in den Kunststoffverpackungen werden inzwischen 19% recyceltes Plastik eingesetzt. Mit einem geschätzten KGV von 16 ist die Aktie moderat bewertet. Die Düsseldorfer sind ein eifriger Dividendenzahler. Die Ausschüttung wurde in den letzten zehn Jahren stets erhöht oder zumindest gleich gelassen. Für 2023 sollen 1,85 je Vorzugsaktie fließen.