Mega-Übernahme bei Erdgas
Chesapeake auf dem Weg zur Spitze: Milliardenschwerer Kauf von Southwestern
In der Hoffnung auf steigende LNG-Exporte setzt Chesapeake alles auf eine Karte und kauft Southwestern für 7,4 Milliarden US-Dollar. Kann die Rechnung aufgehen?
- Chesapeake Energy übernimmt Southwestern Energy für 7,4 Milliarden US-Dollar.
- Chesapeake wird größter unabhängiger Erdgasproduzent der USA.
- Fusion soll Vorbereitung auf steigende LNG-Exporte sein.
In einem kühnen Schachzug hat Chesapeake Energy die Übernahme seines kleineren Rivalen Southwestern Energy in einem 7,4 Milliarden US-Dollar schweren Aktiengeschäft vereinbart. Dadurch wird Chesapeake zum größten unabhängigen Erdgasproduzenten der USA.
Dieser Deal, der am Donnerstag bekannt gegeben wurde, ist eine strategische Wette auf eine Erholung der Erdgaspreise, die von den bis 2025 geplanten neuen Flüssiggas-Exportterminals in den USA angetrieben werden soll.
Chesapeakes CEO Domenic Dell’Osso, der das neue, noch namenlose Unternehmen führen wird, sieht den Zusammenschluss als Vorbereitung auf die LNG-Zukunft. Er erwartet, dass bis zu 20 Prozent der künftigen Produktion an internationale Preise gebunden sein werden. Das Angebot von Chesapeake von 6,69 US-Dollar pro Southwestern-Aktie liegt rund drei Prozent unter dem letzten Schlusskurs. Chesapeakes Aktien stiegen am Donnerstag um 3,2 Prozent, für Southwestern ging es 2,5 Prozent abwärts auf 6,72 US-Dollar.
Analysten sehen in der größeren Produktion des fusionierten Unternehmens eine stärkere Position bei der Entwicklung und Sicherung weiterer LNG-Möglichkeiten. Die US-Gasproduktion ist zwar in den letzten Jahren deutlich gestiegen, doch der Inlandsmarkt konnte mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten, was zu einem Anstieg der Lagerbestände und einem Rückgang der Gewinne führte. Derzeit wird US-Gas zu einem Preis von etwa drei US-Dollar pro Million britischen thermischen Einheiten gehandelt, ein Rückgang um 62 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Das kombinierte Unternehmen wird eine Produktion von etwa 7,9 Milliarden Kubikfuß Öläquivalent pro Tag aufweisen und damit EQT Corp als größtes unabhängiges Erdgas-Explorations- und Produktionsunternehmen in den USA überholen. Die Aktionäre von Chesapeake werden rund 60 Prozent des fusionierten Unternehmens halten.
Lesen Sie auch
Dieser Deal ist der neueste in einer Reihe von milliardenschweren Zusammenschlüssen im US-Energiesektor, die darauf abzielen, die zukünftige Produktion zu sichern. Zu den jüngsten Zusammenschlüssen gehören das 60 Milliarden US-Dollar schwere Angebot von Exxon Mobil für Pioneer Natural Resources und Vereinbarung von Chevron zum Kauf von Hess über 53 Milliarden US-Dollar. Letzte Woche stimmte APA Corp dem Kauf von Callon Petroleum für 4,5 Milliarden US-Dollar zu.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Zentralredaktion
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors