Egbert Prior
Sartorius laboriert an Mittelfristplanung
Der Kurs verdreifachte sich nahezu auf in der Spitze 631,60 Euro. Inzwischen ist das Vor-Corona-Niveau fast schon wieder erreicht.
- Aktien von Sartorius sind sehr volatil, profitierten aber von der Corona-Krise.
- Der Kurs brach nach Gewinnwarnung ein, Umsatz- und Gewinnprognosen wurden gesenkt.
- Langfristige Perspektiven sind gut, Markt für Biopharmaka wächst stark.
Der Kurs brach jetzt ein, nach einer erneuten Gewinnwarnung ging die Notiz bis aktuell 258 Euro in die Knie. Zum Start der Bonanza waren es etwa 220 Euro. Wann kommt der turnaround? – Mit rund 16 Milliarden Marktkapitalisierung ist das Unternehmen nicht unbedingt ein Schnapper. Der Jahresumsatz belief sich zuletzt (2022) auf ungefähr 4 Milliarden Euro. Zu allem Überfluß senkten die Göttinger zum zweiten Mal ihre Gewinnprognose und kassierten auch die mittelfristige Planung nach unten.
Zwar fiel der Kurs nach der Korrektur der Ziele am Freitag nochmals um 15%, doch das ist kein Beinbruch. Es war ja von Anfang an klar, daß die Corona-Sonderkonjunktur nicht ewig anhalten würde. Im Moment dauert die Korrektur der aufgeplusterten Lagerbestände länger an als gedacht.
Und die Nachfrage erholt sich nur langsam. Der Vorstand rechnet jetzt, daß die operative Gewinnmarge (Ebitda) nur noch 28% erreicht nach 33,8% im Vorjahr. Im Juni hatten die Niedersachsen ihre Prognose bereits auf rund 30% gesenkt. Ursprünglich war eine Marge in etwa auf dem Niveau des Vorjahres in Aussicht gestellt. Auch den Umsatz schätzt der Vorstand nunmehr vorsichtiger ein.
Nach einem Anstieg 2022 um 21% auf 4,17 Milliarden, sollen die Erlöse im laufenden Turnus um etwa 17% schrumpfen. Im Juni, bei der ersten Korrektur dieses Jahr, wurde ein Rückgang des Umsatzes im niedrigen bis mittleren Zehner-Prozentbereich in Aussicht gestellt. Zu Jahresbeginn wurde noch eine geringfügige Umsatzausweitung um rund 2% erwartet. Faktoren, die sich negativ auf Umsatz und Gewinn auswirken, waren der Lagerabbau der Kunden, eine schwache Nachfrage, Geschäfte mit China und den USA werden gedämpft durch eine schwache Investitionstätigkeit in diesen für Sartorius so wichtigen Märkten.
Inzwischen rüttelt Sartorius auch an seiner Mittelfristprognose. Danach sollte der Konzern bis 2025 einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro erreichen, bei einer Ebitda-Marge von rund 34%. Um Investoren nicht zu verschrecken, bereiten sie einen aktualisierten Mittelfristausblick für Anfang kommenden Jahres vor.
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Die langfristigen Perspektiven bleiben ausgezeichnet. Sartorius ist mit zwei wachstumsstarken Marken unterwegs. Im Geschäftsfeld Bioprocess Solutions bieten die Göttinger verschiedenste Gerätschaften an, um Biopharmaka herstellen zu können. Die zweite Sparte beinhaltet Laborprodukte und Dienstleistungen. Berühmt ist beispielsweise die Präzision der Laborwaagen. Der Markt für Biopharmaka wächst rasant. Die Expansionsrate liegt zwischen 2021 und 2026 bei 10% p.a.. 80% der Konzernerlöse repräsentiert die Sparte Bioprocess Solutions. Rund 20% das Segment mit Laborprodukten. Seit 1999 ist die Aktie um 17.000% explodiert! Fazit: Nutzen Sie die Kursturbulenzen zum Einstieg.
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