Gewinnerwartungen übertroffen
Coinbase verdoppelt Umsatz dank Bitcoin-Boom!
Hat die Handelsplattform vom Krypto-Boom der vergangenen Monate profitieren können oder nicht? Das war die Frage, die sich Anlegern zuletzt gestellt hat.
- Umsatz verdoppelt, Gewinn weit über Erwartungen
- Transaktionsvolumen verdoppelt, starke Service-Erlöse
- Aktie nachbörslich volatil, Kostenprognose kritisch
Mit Blick auf das am Donnerstagabend veröffentlichte Quartalsergebnis zeigt sich, dass der Höhenflug von Bitcoin, Etherum und Co. auch für den Börsenbetreiber Coinbase ein Segen war. Das Unternehmen hat die Erwartungen für das abgelaufene Quartal übertreffen können.
Umsatz verdoppelt, Gewinn weit über den Erwartungen
Der Umsatz hat sich mit 1,64 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Vorjahresniveau in Höhe von 773 Millionen US-Dollar mehr als verdoppelt und ist um 112 Prozent gestiegen. Damit wurden die Erwartungen der Analysten um 300 Millionen US-Dollar übertroffen.
Beim Ertrag wies das Unternehmen einen Gewinn von 4,40 US-Dollar pro Aktie aus. Im Vorjahreszeitraum hatte Coinbase noch einen Fehlbetrag von -0,34 US-Dollar pro Anteilsschein erwirtschaftet. Nun konnten die Schätzungen der Experten, die im Mittel bei 1,07 US-Dollar pro Aktie gelegen hatten, pulverisiert werden.
Insgesamt erwirtschaftete Coinbase einen bereingiten EBITDA-Gewinn in Höhe von 1,01 Milliarden US-Dollar, was die hohe Profitabilität des Geschäftsmodelles zumindest in guten Krypto-Zeiten unterstreicht.
Transaktionsvolumen verdoppelt, starke Service-Erlöse
Zum starken Quartalsergebnis trugen nach einem Umsatzwachstum von 36 Prozent gegenüber dem Vorquartal die margenstarken Service-Erlöse bei. Diese steuerten insgesamt 511 Millionen US-Dollar zum Gesamtumsatz bei und profitierten dabei auch von den höheren Preisen für Kryptowährungen.
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Ein weiterer Baustein für den gelungenen Geschäftsbericht war das Handelsvolumen, das sich von 145 Milliarden US-Dollar auf 312 Millarden US-Dollar mehr als verdoppelt hat. Dadurch steigerte Coinbase seine Transaktionserlöse auf 1,08 Milliarden US-Dollar gegenüber 375 Millionen US-Dollar im Vorjahresquartal.
Prognose über den Schätzungen, aber mit Fragezeichen
Was den Ausblick betrifft, sieht Coinbase Service- und Abonnementerlöse etwas über dem Niveau der vergangenen drei Monate. Die Midpoint-Guidance des Unternehmens hat mit rund 560 Millionen US-Dollar die Markterwartung von 500 Millionen US-Dollar übertreffen können.
Als Bedingung für das Erreichen dieses Ergebnisses nannte Coinbase Preise für Krypto-Währungen im Rahmen der seit dem Jahreswechsel erzielten Range. Das bedeutet beispielsweise für Bitcoin Kurse zwischen 40.000 und 74.000 US-Dollar
Aktie nachbörslich volatil
Die Aktie des Kryptobörsenbetreibers handelte nachbörslich erwartungsgemäß volatil. Am Optionsmarkt hatten Händler vorab eine Kursbewegung in Höhe von 11 Prozent eingepreist. Im regulären Handel hatte Coinbase in einem freundlichen Gesamtmarktumfeld bereits 8,9 Prozent zulegen können.
An diese Gewinne konnte das Papier in einer ersten Kursreaktion, die aber schnell verkauft wurde, anschließen. Um 23:00 Uhr notierte die Aktie nach 1,3 Millionen gehandelten Stücken aber mit einem nachbörslichen Minus von 2 Prozent. Im Handel vor dem Wochenende wird sie mit Verlusten in Höhe von 4 Prozent taxiert.
Ursache für die Gewinnmitnahmen könnte die Kostenprognose gewesen sein, die für allgemeine Betriebsausgaben bis zu 710 Millionen US-Dollar sowie Marketingaufwendungen in Höhe von bis zu 180 Millionen US-Dollar vorsieht. Ein Schwäche des Krypto-Marktes könnte angesichts dieser Kosten rasch dazu führen, dass Coinbase wieder unprofitabel wirtschaftet.
Fazit: Wie lange hält der Bullenzyklus?
Coinbase hat vom Krypto-Boom der vergangenen Monate stärker profitieren können, als der Markt erwartet hatte: Das Ergebnis ist deutlich über den Erwartungen ausgefallen und demonstriert damit die hohe Profitabiliät des Geschäftsmodelles – wenn es denn am Markt für Kryptowährungen läuft.
Die hohe Abhängigkeit des Unternehmens von überdurchschnittlichen Notierungen für Bitcoin und Co. wirft angesichts der Kostenprognose aber die Frage auf, wie lange Coinbase im aktuellen Bullenzyklus profitabel bleiben kann und führte in der US-Nachbörse zu Verlusten.
Zwar mag die Aktie des Börsenbetreibers einen Hebel auf die Entwicklung von Kryptowährungen bieten. Unter dem Strich dürften Anleger aber mit einem direkten Investment in ausgewählte Coins und Token besser beraten sein.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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