Forex-Woche
Aufgepasst bei diesem Währungs-Exoten
Ein starkes Pfund und ein fester Dollar haben am Währungsmarkt für Aufsehen gesorgt. Wie es weitergehen könnte und wieso sich ein Blick nach Indonesien für Trader lohnt. Eine Analyse von unserem Gastautor Thomas Steiner.
- EUR/GBP: Stabilisierung des GBP aufgrund unveränderter Leitzinsen der Bank of England.
- EUR/IDR: Rally des EUR aufgrund Unsicherheit vor indonesischer Super-Wahl.
- EUR/USD: Ausverkauf aufgrund fundamentalen Unterschieden beider Währungsräume.
EUR / GBP
Das Währungspaar EUR / GBP entwickelte sich in den ersten Handelswochen des Jahres in Richtung der 52-Wochen-Tiefs um 0,8493, stabilisierte sich anschließend aber wieder. Diese Stabilisierungsbewegung des GBP hängt auch mit Aussagen der Bank of England zusammen, die ihren Leitzins zuletzt unverändert gelassen hat und die ähnlich wie auch die Fed zunächst einmal eine ausreichende Datenlage abwarten will, um einen möglichen Zinsschritt nach unten zu vollziehen. Die jüngste Stärke des GBP im Vergleich zur Gemeinschaftswährung könnte daher noch einige Zeit anhalten.
Stellt man allerdings die Notenbank-Politiken von Bank of England und Europäischer Zentralbank gegenüber, so dürfte der britische Währungsraum einer Leitzinssenkung dennoch näher sein als die Eurozone. Aus den Protokollen geht hervor, dass sich ein Mitglied der Bank of England schon zuletzt für eine Zinssenkung ausgesprochen hat. Wasser auf die Mühlen einer hawkisheren Geldpolitik der Bank of England sind auch die jüngsten Konjunkturdaten. Neben einem robusten Arbeitsmarkt im Königreich überzeugten zuletzt auch Daten zu Baugewerbe und Konsum.
EUR / IDR
Das Währungspaar EUR / IDR vollzog zuletzt eine Rally. Hintergrund ist Unsicherheit rund um die bevorstehende indonesische Super-Wahl: Am 14. Februar geht es um die Nachfolge des nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Wahl stehenden Präsidenten Joko Widodo, sowie um Sitze im nationalen Parlament und den 38 Regionalparlamenten. Indonesien gilt als drittgrößte Demokratie der Welt. Beobachter gehen davon aus, dass Investoren langfristig mit Kontinuität und Stabilität rechnen können. Für Verunsicherung könnte allerdings der nach der Wahl zu erwartende Schwebezustand sorgen: Bis sämtliche Stimmen der Bewohner des Inselstaates ausgezählt sind, kann es Wochen dauern. Wir halten die Indonesische Rupiah im Vergleich zum Euro für fundamental unterbewertet. Auch mehrere Handelsunternehmen haben in den vergangenen Tagen entsprechende Positionen eingenommen. Aufgrund der Wahl sollten Trader jedoch mit erhöhter Volatilität rechnen.
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EUR / USD
Nach den überraschend guten Arbeitsmarktdaten aus den USA setzte bei EUR / USD ein Ausverkauf ein. Diese Entwicklung dürfte angesichts der inzwischen deutlichen fundamentalen Unterschiede beider Währungsräume anhalten: Während sich die Wirtschaft im Dollarraum als sehr robust erweist, zeigt sich die Eurozone schwächer und ist zudem von großen ökonomischen Unterschieden der Mitgliedstaaten geprägt. Ein Niveau von 1,10 ist kurzfristig unrealistisch. Das Währungspaar befindet sich auf dem Weg in Richtung 1,05. Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl und die damit einhergehenden Risiken spielen am Währungsmarkt aktuell noch keine Rolle.
Autor: Thomas Steiner, Deputy Head of FX Dealing
Ebury unterstützt international tätige Unternehmen bei Transaktionen in mehr als 130 Währungsräumen und bietet darüber hinaus Handelsfinanzierungen und maßgeschneiderte Risikomanagement-Lösungen an. Das Londoner Fintech hat Niederlassungen an vierzig Orten weltweit und betreut am Standort Düsseldorf deutsche Kunden. Das Team stellt ab sofort jede Woche die spannendsten Währungspaare vor und gibt Insights direkt aus dem Handelsraum.
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