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     2493  0 Kommentare Und jedes Jahr grüßt das Murmeltier: Kommt der Mai-Effekt?

    Für Sie zusammengefasst
    • Mai-Effekt: Anleger verkaufen im Mai Aktien vor Sommerpause.
    • Ursprung: Britische Oberschicht verkaufte vor Sommerpause Aktien.
    • Heute: Saisonalität nicht mehr zuverlässig, viele Einflüsse.

    Und jedes Jahr grüßt das Murmeltier: Kommt der Mai-Effekt?

    Ähnlich wie im US-Spielfilm „Groundhog Day“ steigt auch bei Anlegern die Spannung: Bestätigt sich 2024 die bekannte Börsenregel, wonach Anleger im Mai, vor den schwachen Sommermonaten, gut beraten sind, ihre Aktien zu verkaufen und dass sie im September zurückkommen sollen, um von der Jahresendrallye zu profitieren? Aber wie verlässlich ist diese Handlungsanweisung?

    Wie entstand die Mai-Weisheit?

    Im Vereinigten Königreich im 17. und 18. Jahrhundert war die englische Oberschicht an der damals maßgeblichen Börse in London unter sich und bestimmte daher den Aktienverlauf allein. Und während man vor der Sommerpause sehr aktiv war, zog man sich in der heißen Jahreszeit aufs Land zurück, um sich vielfältigen Lustbarkeiten hinzugeben. Um diese in Ruhe genießen bzw. finanzieren zu können, wurden Aktienpositionen vorher verkauft. Nach der Sommerfrische kehrte man nicht zuletzt wegen geleerter Taschen an die Börse zurück, um diese über den September-Effekt wieder zu füllen.

    Zudem waren damals internationale Einflüsse auf die Börse begrenzt. Die Geschicke der Welt bestimmte maßgeblich die britische Weltmacht. Zudem nahm die britische Politik wenig Einfluss auf das Börsengeschehen. Diese Struktur hielt auch noch lange an, als die USA als westliche Großmacht das Börsenruder übernahmen.

    Heutzutage dagegen sind die Außeneinflüsse überwältigend. China, Indien, Kriege, der Nahost-Konflikt, Pandemien, Energiekrisen und allgemein die Globalisierung sorgen dafür, dass irgendwo auf der Welt immer irgendwas passiert, was als Schock- oder Freudeswellen ebenso in den klassischen Märkten ankommt. Schon deshalb sind westliche Saisonalitätsmuster so etwas wie Dinosaurier aus der guten alten Zeit des angelsächsischen Kapitalismus.

    Sowieso hält sich heutzutage die Fiskal- und Geldpolitik nicht mehr zurück. Aus früheren Schiedsrichtern sind die eigentlichen Spielmacher auf dem Börsenfeld geworden. Die Staatswirtschaft ist ohnehin auf dem Vormarsch. So pausieren die uns Regierenden auch in der Sommerpause nicht. Im Sommerloch 2015 wurde die Griechenland-Krise gelöst, was dem DAX anschließend ein Plus von 20 Prozent bescherte. Und im Mai 2022 nahm die Aktienrallye angesichts der üppigen Corona-Hilfsaktionen richtig Fahrt auf. Schade, wenn Anleger damals auf die Mai-Regel vertraut haben.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
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