Earnings Season
Dividendenerhöhung Nummer 62 – Johnson & Johnson mit Zahlen!
Johnson & Johnson versucht ein schwaches Umsatzwachstum durch eine weitere Dividendenerhöhung wettzumachen. Kann das gelingen?
- Umsatzwachstum von Johnson & Johnson schwach
- Gewinn pro Aktie über Erwartungen, Umsatz jedoch enttäuschend
- Anleger unbeeindruckt, Aktie verliert an Wert
Pharma- und Konsumgütergigant Johnson & Johnson hat am Dienstag seine Quartalszahlen präsentiert – die sind ordentlich, sorgen aber kaum für Begeisterung. Versöhnt werden sollen Anleger mit einer Dividendenerhöhung, der 62. in Folge.
Umsatzwachstum unter US-Inflationsrate
Der Erlös kletterte gegenüber dem Vorjahr geringfügig um 2,3 Prozent auf 21,4 Milliarden US-Dollar. Damit traf das Unternehmen die Schätzungen genau. Daraus erzielte Johnson & Johnson pro Anteilsschein einen Gewinn von 2,71 US-Dollar pro Aktie, womit die Erwartungen um 6 Cent übertroffen wurden.
Wenngleich das Unternehmen die Umsatzerwartungen genau getroffen hat, dürften sich Anleger insgeheim mehr erhofft haben. Vor allem das Geschäft mit Medizingeräten entwickelte sich mit einem Umsatzplus von fünf Prozent schwächer als erwartet. Die Abteilung verfehlte die Erwartungen um 100 Millionen US-Dollar.
Ungeachtet dessen hat der Konzern für das kommende Geschäftsjahr eine Prognose im Rahmen der Konsensschätzung präsentiert. Der Gewinn pro Aktie soll sich auf 10,67 US-Dollar belaufen, der Erlös auf 88,2 Milliarden US-Dollar.
Damit wäre Johnson & Johnson mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,8 bewertet, was rund 20 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegt.
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Dividendenerhöhung soll Anleger besänftigen ...
Entsprechend dem sogar unter der US-Inflationsrate liegenden Umsatzwachstums sind Anleger über die von Johnson & Johnson vorgelegten Zahlen wenig begeistert, die Aktie verliert kurz nach Handelseröffnung zwei Prozent.
Versöhnlich zu stimmen versucht das Unternehmen Anleger daher mit einer Dividendenerhöhung von 4,2 Prozent. Damit hat der Konzern seine Ausschüttung bereits zum 62. Mal infolge angehoben und wird künftig eine Quartalsdividende von 1,24 US-Dollar pro Aktie auszahlen.
... fällt aber vergleichsweise niedrig aus
Daraus ergibt sich für Neuinvestoren eine Dividendenrendite von knapp 3,4 Prozent. Ob sich Investoren damit aber zufrieden geben, wird der weitere Handelsverlauf zeigen müssen, denn die Anhebung um 4,2 Prozent ist die niedrigste Steigerung seit über drei Jahrzehnten. In den vergangenen fünf Jahren hatte Johnson & Johnson seine Dividende jährlich um rund sechs Prozent gesteigert.
Angesichts des sich in den vergangenen Wochen verschärfenden Abwärtstrends ist die Aktie aber dringend auf neue Käuferinnen und Käufer angewiesen. Denn von neuen Mehrjahrestiefs trennt das Papier aktuell nur noch die Marke von 145 US-Dollar, die aus Sicht der Bullen auf keinen Fall nachhaltig aufgegeben werden sollte.
Fazit: Dividenden sind nicht alles
Der Dividendenaristokrat Johnson & Johnson steigert seine Ausschüttung zwar das 62. Jahr in Folge, das allerdings ist angesichts eines Umsatzwachstums von nur zwei Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal ein schwacher Trost.
Die Aktie reagiert mit Verlusten und setzt ihre Talfahrt aus den vergangenen Wochen fort. Gelingt den Bullen nicht rasch ein Konter, drohen neue Mehrjahrestiefs. Geduldige Anleger könnten so schon bald eine deutlich höhere Dividendenrendite als 3,4 Prozent erzielen.
Ein wirklich starkes Argument für einen Einstieg in das Papier liefert das allerdings nicht, denn in den vergangenen Jahren hat Johnson & Johnson den Gesamtmarkt deutlich underperformt. Ohne eine neue, überzeugende Wachstumsstory wie sie derzeit Eli Lilly und Novo Nordisk liefern, dürfte die Aktie dem Gesamtmarkt auch in Zukunft hinterherschauen – Dividenden hin oder her.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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