Anstrengungsloser Wohlstand ist nur Wunschdenken
- Anstrengungsloser Wohlstand ist nur Wunschdenken
- Deutschland muss alles erwirtschaften und bezahlen
- Deutsche Autoindustrie muss sich dem Wettbewerb stellen
- Deutschland muss wettbewerbsfähiger werden, um Arbeitsplätze und Wohlstand zu erhalten
Anstrengungsloser Wohlstand ist nur Wunschdenken
Das Schlaraffenland ist eine wunderbare Theorie: Alles ist immer im Überfluss und umsonst verfügbar. In der Praxis jedoch sind die Gesetze des Wirtschaftens gnadenlos: Keine Leistung ohne Gegenleistung. Dennoch suggerieren manche Politiker, diese Regeln außer Kraft setzen zu können. Doch am Ende zahlen wir dafür alle einen extrem hohen Preis.
In Deutschland, das über keine bedeutenden Rohstoffe verfügt, muss alles, was wir zur Befriedigung unserer Bedürfnisse oder auch Ansprüche brauchen, irgendwie erwirtschaftet und bezahlt werden. Umsonst und im Überfluss gibt es nur die Luft zum Atmen.
Diese vernünftige Einschätzung war in Deutschland jahrzehntelang Mainstream. Von nichts kommt nichts. Insgesamt haben uns unsere deutschen Wirtschaftstugenden wie Fleiß, Innovation, Qualität oder Zuverlässigkeit eine brillante Industriegüterkultur hervorgebracht und uns einen Massenwohlstand beschert, um den uns die ganze Welt beneidete.
Nicht zuletzt warf dieses Wirtschaftssystem so viel ab, dass auch Sozialleistungen für z.B. alleinerziehende Mütter, arme Familien und Rentner oder Menschen mit Behinderung gezahlt werden konnten.
Die deutsche (Auto-)Industrie ist nicht mehr einzigartig
Vor diesem Hintergrund sollte klar sein, dass man dieses deutsche Erfolgsmodell weiterführen muss, um die wirtschaftliche und soziale Zukunft zu sichern. Das gilt primär für die Bereiche, in denen große Expertise besteht, z.B. im Autobau. Hier waren wir lange Zeit die Innovations-Weltmeister, das Maß aller Dinge. Und da davon auszugehen ist, dass weltweit auch morgen und übermorgen noch Autos über die Straßen fahren, bleibt dieses Geschäftsmodell auch lebendig.
Allerdings wird der Wettbewerb immer brutaler. China will die Auto-Zukunft gewinnen und wirft uns eiskalt den Fehdehandschuh hin. Die IAA Mobility in München beweist dies deutlich: Chinesische Hersteller treten dort mit großem Selbstbewusstsein auf. Sie haben die größten Stände und Pressekonferenzen finden sogar auf Mandarin statt. Für sie sprechen zunächst massive Kostenvorteile. Hinzu kommt, dass sie nicht unter jenen Kinderkrankheiten leiden wie das noch vor etwa 50 Jahren bei japanischen Autos der Fall war. Vor allem aber haben die Chinesen bei der E-Mobilität vielfach die Nase vorn und können so im hart umkämpften Massenmarkt mit Innovationsführerschaft glänzen, was den mental vielleicht schwierigen Wechsel von Deutsch auf Chinesisch auch abseits des Preisvorteils erleichtert.
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