checkAd

     6729  0 Kommentare Was ist eigentlich mit Gold los?

    Was ist eigentlich mit Gold los?

    Gestiegene Anlagezinsen und robuste Aktienmärkte kosten Gold offenbar viel Aufmerksamkeit. Hinzu kommt eine weniger dramatisch eingeschätzte geopolitische Lage. So bleibt im Ukraine-Krieg eine weitere Eskalation aus. Und Amerika und China sprechen wieder konstruktiv miteinander, was eher auf friedliche Koexistenz als harte Auseinandersetzung hindeutet. Dennoch gibt es genügend Gründe, nicht an Gold als langfristiger Anlageklasse zu zweifeln.

    Die Bedeutung des Zinses für den Goldpreis

    Da Gold keine Zinsen auszahlt, nimmt seine Attraktivität mit jedem Basispunkt Zinssteigerung ab. Tatsächlich haben Fed und EZB dem Edelmetall mit den dynamischsten Zinserhöhungsrunden aller Zeiten hart zugesetzt. Sicher ist der deutliche Anstieg der Anleiherenditen auch kein Spaß.

    Doch ist die Inflation im Trend rückläufig. Zwar hält sich die Kerninflation zäh wie Kaugummi am Schuh, aber auch sie hat an Kraft eingebüßt. Ohnehin ist die US-Konjunkturlage kein Zinserhöhungsargument. Der Arbeitsmarkt mag quantitativ noch hell leuchten. Bei qualitativer Betrachtung verliert er aber schnell an Lux. Jobs in der Gastro sind eben vielfach prekär.

    Zwar wird die Fed ihren Leitzins am 26. Juli 2023 noch einmal um 25 Basispunkte auf dann 5,25 bis 5,50 Prozent erhöhen. Mit Blick auf eine im Vergleich bravere Inflation, schwächere Konjunkturdaten und Überschuldung wird danach aber Schluss sein. Der moralische Zeigefinger wird dann immer noch erhoben, aber er dient der stabilitätspolitischen Glaubwürdigkeit und der künstlichen Senkung der Inflationserwartungen, ohne tatsächlichen Taten begehen zu müssen.

    Die EZB wird - weil sie später angefangen hat - ihre Leitzinsen bis Ende Sommer 2023 noch zweimal um je 25 Basispunkte auf 4,5 Prozent erhöhen, doch ist sie dann mit Blick auf die dramatischen Strukturdefizite der Eurozone auch durch. Und von robuster Wirtschaft kann man in Europa erst Recht nicht sprechen.

    Dieses wenig dramatische Zins-Szenario spricht zunächst für weiteres Aufwärtspotenzial des zinslosen Goldes, zumal sich im zweiten Halbjahr 2023 zunehmend Zinssenkungsphantasie in den USA breitmacht, der sich Europa im 1. Halbjahr 2024 anschließt. Das ist die klassische Lehre aus der Finanz-Geschichte.

    Aber muss sich Finanz-Geschichte immer wiederholen? Aufgrund der massiven Strukturbrüche seit der Finanzkrise 2008 sind die typischen Verlaufsmuster so wenig erkennbar wie Straßen im Nebel.

    Lesen Sie auch

    Seite 1 von 3


    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    Robert Halver
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

    Lesen Sie das Buch von Robert Halver*
    *Werbelink

     

    Mehr anzeigen

    Verfasst von Robert Halver
    Was ist eigentlich mit Gold los? Was ist eigentlich mit Gold los? Gestiegene Anlagezinsen und robuste Aktienmärkte kosten Gold offenbar viel Aufmerksamkeit. Hinzu kommt eine weniger dramatisch eingeschätzte geopolitische Lage. So bleibt im Ukraine-Krieg eine weitere Eskalation aus. …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer