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     2501  0 Kommentare „Die spinnen, die Aktienmärkte“ (Frei nach Asterix und Obelix)

    „Die spinnen, die Aktienmärkte“ (Frei nach Asterix und Obelix)

    Die Inflation hat Steherqualitäten, die Liquiditätshausse lässt Federn, Amerika liebäugelt mit dem Staatsbankrott, die Finanzwelt verliert an Stabilität, Chinas Konjunktur-Drache speit wenig Feuer, Berlin verfolgt realitätsferne Wirtschaftsvisionen und überhaupt ist die Welt schon heiler gewesen. Das alles sind Zutaten für einen Hollywood-Thriller, aber doch nicht für einen DAX in diesen luftigen Höhen, oder? Woher nimmt die Börse ihr Selbstbewusstsein oder ist es nur gefährliche Sorglosigkeit?

    Die Börsen sind weit von überschwänglicher Euphorie entfernt

    Von den schlechten Nachrichten haben sich selbst große Investoren beeindrucken lassen. Dadurch haben sie den Hausse-Zug verpasst, versuchten noch aufzuspringen und haben damit den DAX zum Allzeithoch getrieben.    

    Aber wie epochal ist denn dieses neue Allzeithoch beim DAX? In seiner bekanntesten Form als Performance-Index, der Dividenden berücksichtigt, befindet er sich zwar in Rekordlaune. Doch als Kursindex - der für die großen ausländischen Aktienmärkte Standard ist - hat er sein Rekordhoch von November 2021 nicht erreicht. Immerhin, der Vergleich von „Brutto- und Netto-DAX“ zeigt eindrucksvoll die Bedeutung der Dividendenrendite, die seit Gründung des DAX 1988 durchschnittlich ca. 2,8 Prozent p.a. ausmacht.

    Ohnehin, wenn ich wie fast jeden Tag die Frankfurter Börse betrete, befinde ich mich nicht im ungehemmt hoffnungstrunkenen Aktien-Nirwana. Vielmehr erwarten viele Händler die baldige Ausnüchterung und dass Aktien wieder „zur Besinnung“ kommen. Ebenso sichern sie sich mit z.B. Puts ab. Als Sentiment-technische Kontraindikatoren sind das keine Zutaten für einen deutlichen Markteinbruch. 

    Zwar ist Luftholen gerechtfertigt und sind zwischenzeitliche Konsolidierungen gesund. Ebenso dürfen die uns umgebenden Krisen nicht unter den Teppich gekehrt werden. Doch geht es bei der Börseneinschätzung nicht um die Krisen an sich, die bekannt sind. Es geht um deren Entwicklung. Dabei ist der Aktienmarkt anscheinend bereit, auch die Aufhellungen wahrzunehmen und der vermeintlich attraktiven Zinsseite nicht kampflos das Feld zu überlassen.

    Die Zinsen als natürlicher Feind der Aktien sind gestiegen, aber…

    Die Notenbanken in den USA und der Eurozone haben die Finanzmärkte mit den schnellsten und dynamischsten Zinserhöhungszyklen aller Zeiten unter Druck gesetzt. Das klingt dramatisch, aber sie kommen ja auch von null. Doch ist im Sommer bei Fed und EZB mit Zinserhöhungen Schluss.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
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