hGears Aktie

Ich habe gerade die Einladung zur Hauptversammlung gesehen, die mich leider sehr negativ für die Zukunft der hGears stimmt.

Die Versammlung findet wieder virtuell statt und die neuen Erfolgsziele der Aktienoptionsrechte stellen einen Egoismus dar, wie ich ihn in meiner 10-jährigen Zeit als Investor selten erlebt habe.

Das Erfolgsziele für 2024 sinkt für die erste Tranche von 14€ auf 3,78€.
Das muss man sich einmal vor Augen führen:
3,78€ entspricht einer Marktkapitalisierung von ca. 40 mio. €.
Für ein Unternehmen, das in einem E-mobility Markt mit nach eigenen Aussagen guten Wachstumsaussichten in mittel- und langfristiger Zukunft über 100 mio. € Umsatz macht, ist eine Marktkapitalisierung von unter 100 mio. € eine Enttäuschung, die wenn bei Aufsichtsrat und Vorstand noch ein Funken Anstand besteht, keine zusätzliche Vergütung zur ohnehin schon üppigen Vergütung rechtfertigt.

Noch dreister soll es dann in 2025 werden:
Dort basiert das Erfolgsziel auf einer Verbesserung gegenüber dem "Referenzkurs", der im Dezember 2024 ermittelt werden soll.
Auf Deutsch: je schlechter die Aktie bis Ende 2024 performt, desto einfacher wird es für den Vorstand in 2025 das Erfolgsziel zu erreichen und zusätzliche Vergütung zu kassieren.

Man muss sich das vor Augen halten. Dieser Vorstand hat schon letztes Jahr kräftig bei der eigenen Belegschaft eingespart, bei sich selbst die 6% Vergügungsreduzierung, die der Belegschaft zugemutet wurde, aber nur auf die eigene Basisvergütung angewendet (nicht auf die zusätzlichen Vergütungsbestandteile, die ohnehin auch noch für Grundaufgaben wie die Ausarbeitung eines ESG-Konzepts ausgelobt waren).

Für mich ergibt das alles zusammen einfach nur ein enttäuschendes Bild.

Die eigene Vergütung scheint die oberste Priorität zu sein, Mitarbeiter, Aktionäre und die langfristige Zukunft des Unternehmens stehen hinten an.

Unternehmen, bei denen der Vorstand so agiert, haben langfristig in der Regel keine gute Zukunft.
Als Mitarbeiter von hGears würde ich mir sehr gut überlegen, ob das langfristig noch ein guter Arbeitsplatz ist, die schlaueren Mitarbeiter sind vermutlich schon gegangen.

Wem die Zukunft des Unternehmens wie mir am Herzen liegt, der sollte sein Missfallen ausdrücken.

Noch hat der Aufsichtsrat und der Vorstand die Möglichkeit, auf der Hauptversammlung selbst von diesem Vorschlag abzurücken.

Für mich ist das eine Frage des Anstands.

Die Halbjahreszahlen sind jetzt raus.

Leider nicht prickelnd:
Umsatz geht um 19,3% zurück auf ca. 57 mio. €
Verlust steigt von ca. 900k€ auf ca. 5,58 mio. €
Operativer Cashflow -5,6 mio. €

Viel davon ist dem extrem schlechten Umfeld bei E-Bikes und E-Tools geschuldet.
Das konventionelle Geschäft läuft wohl besser, kann die schlechten Bereiche aber leider nicht kompensieren.

Man scheint das Problem aber erkannt zu haben. Die Mitarbeiter wurden gegenüber dem Vorjahr von 892 auf 794 reduziert und ich denke, man kann die schlechten Ergebnisse noch nicht dem neuen CEO zurechnen.

Dieser ist nun aber ziemlich genau ein halbes Jahr da und im zweiten Halbjahr hoffe ich hier schon auf die ersten positiven Effekte. Die konjunkturelle Situation soll gleichbleibend (schlecht) bleiben, aber da der Fokus laut Bericht auf operational excellence liegt, sollte sich das im zweiten Halbjahr in Verbesserungen deutlich machen.

Positiv ist auch, das die Umsätze mittelfristig auf 180 - 200 mio. € steigen sollen.

Zum Revonte-Projekt habe ich leider beim ersten durchschauen kein Update gefunden.

Ich habe ehrlich gesagt viel Schatten gesehen im Report, aber es hilft auch nichts negativ zu sein.

Positiv sehe ich, dass Kunden wie Bosch und Co. extrem breite Lieferantenportfolios haben und da sicher nur sehr starke Lieferanten ein gutes Geschäft machen.
Es muss also durchaus gute technische Expertise geben.

Ich bin hin- und hergerissen zwischen Turnaround-Aussichten und stetigem Niedergang.

Deshalb werde ich meine Position weder weiter ausbauen, noch reduzieren.

Ich bin mit ca. 25 % Verlust zu knapp über 5 Euro raus. Du hattest geschrieben, das es jetzt Durchhaltevermögen braucht.

Das Problem ist, das es derzeit keine wirklichen Kaufgründe gibt. Das Unternehmen muss sich an die veränderte Marktlage wohl erst anpassen. D.h., das die Käufer für die Aktie wohl nicht Schlange stehen werden.

Aktionärsstruktur:
https://ir.hgears.com/de/die-aktie/aktionaersstruktur/

Da sind noch einige dabei, bei denen man nicht sicher sein kann, wie die sich bis Jahresende verhalten. Steht Finatem als Altaktionär bzw. Beteiligungsgesellschaft ohne den alten CEO voll hinter der Firma? Wo liegt deren Einstand?

Sind die anderen alle neu mit bzw. seit dem IPO und entsprechend hoch im Verlust? Prozentual wird es nicht viel an deren Vermögen sein und dann besteht die Gefahr, das sie bei einem ansonsten guten Lauf mit anderen Beteiligungen zum Jahresende ohne Rücksicht auf weitere Verluste die Position beenden. Wie verhält sich der relativ neue Aktionär Farrington / Bram Colisse? - Wird zumindest der zukaufen?

Ich bin mit meinen anderen Aktien auch leidgeprüft. Man kann sich als normaler Mensch schlicht nicht vorstellen, welch absurdes Maß Börsenbewertungen annehmen können. Es gibt etliche Unternehmen, da liegt der Börsenwert sogar weit unterhalb des Cashbestandes im Unternehmen. Beispiel die NanoRepro AG. Oder der Börsenwert liegt trotz hoher operativer Profitabilität nur bei ca. einem Viertel der für jeden klar ersichtlichen Werte. Beispiel Salzgitter AG.

Insofern kann man hier nicht prognostizieren, wo das Ende im negativen Kursverlauf sein soll. Wenn es weiter einen quasi Käuferstreik gibt, aber Fonds in der zweiten Jahreshälfte diese für sie unbedeutende Position rauskicken wollen, dann kann es sehr bitter werden. Man weiss auch nicht was unter 3 % liegt und wer da durch vorherige Verkäufe schon so weit im Plus ist, das der Restbestand wertmäßig defacto im Minus ist und auch zu 0 Euro rausgekickt werden könnte und dann trotzdem noch ein satter Gewinn bleibt. Hat noch jemand die Übersicht der Eigentumsverhältniss pre IPO?

Umgekehrt steht die AG bilanziell stabil (stark) da. Zum Jahresende 2022 eine positive Nettofinanzposition. Und ist im Prinzip von den Produkten und der Kompetenz im Unternehmen ja auch richtig aufgestellt. Es ist irgendwie jetzt schon für Kleinaktionäre eine bittere Erfahrung die sie hier machen müssen.