Beliebte Dividendenaktie
Ist die BMW-Aktie nach der drastischen Dividendenkürzung noch ein Kauf?
Mit Renditen von zeitweise mehr als zehn Prozent zählt BMW seit Jahren zu den beliebtesten Dividendentiteln in Deutschland. Ist die Aktie nach der deutlichen Kürzung für Anleger noch attraktiv?
- BMW zählt zu beliebtesten Dividendentiteln in DE mit Renditen über 10%.
- Dividende von 8,50 Euro letztes Jahr auf 6,00 Euro reduziert.
- Ausschüttungsquote steigt auf 33,7%, trotz Elektrifizierungskosten.
Nach zwei Ausflügen über den großen Teich zu den US-amerikanischen Dividenden-Überfliegern von Altria und Rio Tinto wollen wir uns im aktuellen Dividenden-Radar einer der beliebtesten Dividendenaktien Deutschlands zuwenden: BMW.
Der Münchner Premium-Autokonzern, dessen Wurzeln 111 Jahre zurückreichen, bietet ein hohes Maß an Verlässlichkeit, was die Ausschüttung einer Dividende angeht. Seit über 60 Jahren belohnt BMW seine Aktionäre mit entsprechenden Zahlungen. Der Höhepunkt dieser Serie wurde im vergangenen Jahr mit der Ausschüttung der Rekorddividende von 8,50 Euro erreicht.
Zur Begründung hieß es von Finanzvorstand Walter Merl: "Die höhere Dividendenausschüttung und das höhere Ergebnis je Aktie im Jahr 2022 spiegelte erhebliche Einmaleffekte aus der Konsolidierung der chinesischen Tochter BBA in unserem Konzernergebnis wider".
Nachdem dieser Sondereffekt wegfiel, kündigte das Unternehmen Anfang dieses Jahres dann eine deutliche Reduzierung der Dividende um fast ein Drittel auf 6,00 Euro an. Die Dividendenrendite, die im Vorjahr noch 10,2 Prozent betragen hatte, rutschte – gemessen am Kurs zum Jahresende 2023 – auf 5,95 Prozent ab.
So schmerzlich die Senkung auch ist, es ist nicht so, dass BMW einen geringeren Teil seiner Gewinne ausschüttet, im Gegenteil: Während die Ausschüttungsquote 2022 noch bei 30,6 Prozent lag, sind es für 2023 nun 33,7 Prozent. Das Unternehmen selbst hat erklärt, dass es eine Quote zwischen 30 und 40 Prozent anstrebe. Angesichts der hohen Kosten für die Elektrifizierung der Flotte ist es nachvollziehbar, dass sie bei diesem Vorsatz aktuell nicht bis zum Maximum gehen.
In den zwölf Monaten bis Ende Dezember hat BMW mehr als 2,5 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, 6,4 Prozent mehr als im Jahr davor. Für 2024 rechnet der Konzern mit einem weiteren, wenn auch nur leichten, Anstieg. Zudem soll der Anteil der vollelektrischen Fahrzeuge an den Auslieferungen im Vergleich zu 2023 deutlich steigen. Für die EBIT-Marge, eine wichtige Maßzahl für die Profitabilität, hat sich das Unternehmen einen Langfristkorridor von 8-10 Prozent gesetzt. Im vergangenen Jahr betrug sie 9,8 Prozent.
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Das sagen die Experten
Diese Aussichten sprechen eigentlich dafür, dass BMW – vorausgesetzt die Geschäfte laufen wie erwartet – seine Dividende im nächsten Jahr kaum senken dürfte. Analysten sind allerdings anderer Meinung. Laut Daten von FactSet erwarten sie für 2024 nur noch die Ausschüttung von 5,77 Euro je Aktie und für 2025 von lediglich 5,84 Euro. Es bleibt abzuwarten, ob die Münchner wirklich so sparsam sind.
Auch bei der Kursentwicklung sind die Experten eher zurückhaltend. Die 22 von MarketScreener erfassten Analysten, die die Aktie beobachten, raten im Schnitt dazu, sie zu halten. Ihr mittleres Kursziel von 113,20 Euro entspricht einem Aufwärtspotenzial von 6,3 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs von 106,40 Euro.
Fazit
BMW ist sehr verlässlich, wenn es darum geht, eine Dividende auszuschütten. Über mehr als vier Jahrzehnte hinweg hat der Konzern seine Ausschüttungen niemals komplett ausfallen lassen. Allerdings ist ihre Höhe stark vom Geschäftsverlauf abhängig. Während es 2019 bis 2021 drei Jahre in Folge um 12,5, 28,6 und 24 Prozent abwärts ging, wurden die Auszahlungen 2022 um über 200 Prozent angehoben und 2023 noch einmal um 47 Prozent. Dafür werden in diesem Jahr wieder 29,4 Prozent weniger gezahlt.
Wer sich mit der BMW-Aktie eine monatliche Rente von 1000 Euro beziehungsweise von 12.000 Euro pro Jahr sichern will, benötigt dafür bei einer Dividende von 6,00 Euro je Aktie insgesamt 2000 Anteile an dem Autobauer. Diese kosten aktuell 212.800 Euro. Zum Vergleich: Bei dem Stuttgarter Konkurrenten Mercedes-Benz waren es etwa 155.000 Euro und bei dem Dividenden-Kandidaten der vergangenen Woche, Rio Tinto, rund 220.000 Euro. Deutlich darunter liegt der Dividenden-Überflieger Altria mit 115.000 Euro.
Übersicht zur Dividende von BMW*
Marktkapitalisierung: 67,7 Milliarden Euro
Dividende erhöht: 0 Jahre in Folge
Dividende nicht reduziert: 0 Jahre in Folge
Durchschnittliche Erhöhung der Dividende in zehn Jahren: ca. 13,3% p.a.
Zeitplan
22.03.2024: Dividendenankündigung
15.05.2024: Dividendenbeschluss bei der Hauptversammlung
16.05.2024: Notierung ex Dividende
17.05.2024: Dividenden-Stichtag (Berechtigungsdatum)
21.05.2024: Dividendenzahlung
* Quelle: BMW, wallstreetONLINE.
GJ |
Div.rendite in % |
Dividende in Euro |
---|---|---|
2027e | 5,60e | 5,96e |
2026e | 5,58e | 5,94e |
2025e | 5,49e | 5,84e |
2024e | 5,42e | 5,77e |
2023 | 5,95 | 6,00 |
2022 | 10,19 | 8,50 |
2021 | 6,55 | 5,80 |
2020 | 2,63 | 1,90 |
2019 | 3,42 | 2,50 |
2018 | 4,95 | 3,50 |
2017 | 4,61 | 4,00 |
* Quellen: BMW, FactSet, wallstreetONLINE.
Weitere interessante Dividenden-Aktien befindet sich übrigens auch in der Dividenden-Watchlist unseres Börsenexperten Markus Weingran, dessen Börsenlounge sich täglich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst.
Die optimale Dividendenstrategie
Eine optimale langfristige Dividendenstrategie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem individuellen Risikoprofil, den Anlagezielen und der finanziellen Situation. Hier sind jedoch einige allgemeine Prinzipien, die empfohlen werden können:
Diversifikation: Investieren Sie in eine breite Palette von Unternehmen und Sektoren, um das Risiko zu streuen. Diversifikation kann helfen, das Portfoliorisiko zu mindern, da nicht alle Sektoren gleichzeitig von Marktschwankungen betroffen sind.
Qualitätsaktien wählen: Achten Sie auf Unternehmen mit einer starken Bilanz, stabilen Cashflows und einer Geschichte von zuverlässigen und wachsenden Ausschüttungen. Solche Unternehmen sind oft besser positioniert, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Dividenden zu zahlen.
Reinvestition von Dividenden: Das Reinvestieren von Dividenden kann das Wachstum des Portfolios beschleunigen. Durch den Zinseszinseffekt können reinvestierte Dividenden über die Zeit einen signifikanten Beitrag zum Gesamtertrag des Portfolios leisten.
Langfristige Perspektive: Dividendenstrategien sind oft langfristig ausgerichtet. Marktschwankungen sollten daher nicht zu überstürzten Entscheidungen führen. Geduld und Beständigkeit sind Schlüssel zum Erfolg.
Steuereffizienz berücksichtigen: Die steuerliche Behandlung von Dividenden kann je nach Land und individueller Situation variieren. Es ist wichtig, Steuereffekte in die Strategie einzubeziehen.
Überwachung und Anpassung des Portfolios: Portfolios sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um sicherzustellen, dass es weiterhin den eigenen Anlagezielen entspricht und gut diversifiziert bleibt.
Bewertung: Achten Sie auf die Bewertung der Aktien. Hohe Dividendenrenditen sind nicht immer ein gutes Zeichen; sie können auch ein Hinweis auf Probleme im Unternehmen sein.
Verwendung von Dividendenfonds, -ETFs: Für Anleger, die nicht direkt einzelne Aktien auswählen möchten, können Dividendenfonds eine praktikable Alternative sein, da sie eine gute Möglichkeit zur Diversifikation bieten.
Fazit:
Dividendeninvestitionen können eine großartige Möglichkeit sein, ein passives Einkommen aufzubauen. Indem Sie sich auf Unternehmen mit stabiler Dividendenhistorie konzentrieren, können Sie Ihr Portfolio schrittweise ausbauen. Dabei ist natürlich immer zu beachten, dass Investitionen in Dividendenaktien – wie alle Investitionen – mit Risiken verbunden sind.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.
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