Vorsicht, was man sich wünscht
Hedgefonds warnt vor "dramatischem Markteinbruch", wenn die Fed die Zinsen senkt
Der Markt ist sich uneins darüber, wann die US-Notenbank mit den ersten Zinssenkungen beginnen wird. Ein Hedgefonds warnt, dass Zinssenkungen der Fed einen Marktabsturz signalisieren werden.
- Markt uneins über Zeitpunkt der Zinssenkungen der Fed
- Hedgefonds warnt vor Marktabsturz bei Zinssenkungen
- Spitznagel: Zinssenkungen erst bei wirtschaftlicher Verschlechterung
"Dies ist ein Fall von Vorsicht, was man sich wünscht", sagt Mark Spitznagel, Chief Investment Officer und Gründer von Universa, einem 16 Milliarden US-Dollar schweren Hedgefonds. Universa hat sich auf die Risikominderung gegen "schwarze Schwäne" spezialisiert, also unvorhersehbare und folgenschwere Faktoren, die die Volatilität der Märkte beeinflussen.
Der mit Spannung erwartete Übergang zu einer weniger restriktiven Geldpolitik der US-Notenbank hat in den letzten Monaten dazu beigetragen, dass Aktien und Anleihen Auftrieb erhielten, obwohl Anzeichen einer hartnäckigen Inflation die Erwartungen darüber, wie tief die Zentralbank die Zinsen im Jahr 2024 senken kann, reduziert haben. Laut CME FedWatch Tool erwartet der Markt keine Zinssenkung vor September. Und auch im September liegt die Wahrscheinlichkeit derzeit lediglich bei 64 Prozent.
Spitznagel argumentiert, dass eine solche Änderung wahrscheinlich erst dann erfolgen wird, wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern und ein schwieriges Umfeld für die Märkte schaffen. "Die Leute denken, dass es gut ist, dass die Federal Reserve dovish ist und die Zinsen senken wird, aber sie werden die Zinsen erst dann senken, wenn klar ist, dass die Wirtschaft in eine Rezession abgleitet, und sie werden die Zinsen in Panik senken, wenn der Markt abstürzt", so Spitznagel in einem Interview mit Reuters.
No-Landing
Spitznagel steht dem sogenannten "No-Landing"-Szenario skeptisch gegenüber, bei dem die Inflation das 2-Prozent-Ziel der Fed nicht erreicht, die US-Wirtschaft aber weiter wächst – trotz höherer Zinsen. Laut Mike Wilson, Chief Investment Officer bei Morgan Stanley, hat der Markt in den letzten Wochen Anzeichen für ein solches "No-Landing"-Szenario eingepreist.
Als Beispiele nannte Wilson den jüngsten Anstieg der Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen und einen Rückgang in zinssensiblen Bereichen wie dem Small-Cap-Index Russell 2000. Ein solches Szenario sei nicht für alle Bereiche des Aktienmarktes schlecht, so Wilson, und könnte zu einem gesünderen Hintergrund für das Ertragswachstum führen.
"Da die Zinssätze jetzt ein größeres Risiko für die Bewertung darstellen, bevorzugen wir Large-Cap-Bereiche des Marktes, die bei einem besser als erwarteten Wachstum unterbewertet sind, wie zum Beispiel Large-Cap-Energie-Aktien", schrieb Wilson.
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"Höhere Zinssätze werden letztendlich die größte Kreditblase in der Geschichte der Menschheit zum Platzen bringen", warnt Hedgefondsmanager Spitznagel abschließend. Denn: "Diese Wirtschaft ist auf niedrigen Zinssätzen aufgebaut."
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Redaktion
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Der Russell 2000 (calculated by Bridge Data Services) wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +0,02 % und einem Kurs von 1.967PKT auf TTMzero (USD) (23. April 2024, 13:52 Uhr) gehandelt.
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