Chartanalyse
Hensoldt & Rheinmetall: Jetzt zuschlagen und den Dip kaufen?
Rüstungsaktien haben in den vergangenen Tagen stark korrigiert. Sollten Anleger die Gelegenheit bereits zum Einstieg nutzen oder doch Vorsicht walten lassen? Der Blick in die Charts.
- Rüstungsaktien korrigierten stark in letzter Woche.
- Anleger stehen vor Entscheidung: Einstieg oder abwarten?
- Charts zeigen Warnsignale, Rücksetzer abwarten.
Die Aktien von Rüstungsunternehmen wie Hensoldt und Rheinmetall gehörten in einer für den Gesamtmarkt schwachen letzten Woche mit zu den größten Verlierern in ihren jeweiligen Indizes.
Während DAX-Wert Rheinmetall ein Minus von 8 Prozent verzeichnete, gab MDAX-Mitglied Hensoldt um rund 6 Prozent nach. Mit Zugewinnen in Höhe von 77 Prozent im Fall von Rheinmetall sowie von 55 Prozent bei Hensoldt gehören die Titel aber weiter mit zu den seit dem Jahreswechsel stärksten Titeln.
Viele Anleger stehen zum Wochenauftakt daher vor der Frage, ob sie den Rücksetzer kaufen und als Einstiegsgelegenheit wahrnehmen oder lieber abwarten sollen. Ein Blick in die Charts liefert Abhilfe:
In der Aktie von Hensoldt erfolgte in der vergangenen Woche der Test der 50-Tage-Linie. Diesen haben die Bullen am Donnerstag bestanden und mit einem Konter beantworten können. Noch fehlen aber Anschlusskäufe, um Gefahren zu entschärfen, denn durch die Verluste der vergangenen drei Wochen steht die Aufwärtstrendlinie des Anfang Januar gestarteten Impulses zur Debatte.
Warnsignale kommen auch aus der technischen Indikation. Im Relative-Stärke-Index (RSI) hat sich eine erste bearishe Divergenz gebildet, sodass das jüngste Hoch bei knapp 45 Euro technisch nicht bestätigt wurde. Der Trendstärkeindikator MACD ist außerdem unter die (rote) Signallinie gefallen und zeigt einen erheblichen Verlust der Dynamik an. Noch ist durch den Verbleib im Plusbereich aber ein Aufwärtstrend der Aktie angezeigt.
Mit nachhaltig steigenden Kursen wäre aber erst zu rechnen, sobald sich der MACD wieder über die Signallinie verbessern konnte und auch der RSI keine Schwäche mehr anzeigt. Anleger könnten hier gut beraten sein, Rücksetzer in den Bereich von 35 oder sogar 30 Euro abzuwarten, sollte sich das schwache Gesamtmarktumfeld fortsetzen.
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Bei Mitbewerber Rheinmetall verhält sich die Situation ähnlich. Die Aufwärtstrendverschärfung aus dem Februar ist mit dem Bruch der Trendlinie dahin, die Aktie von Rheinmetall dürfte in den kommenden Tagen und Wochen daher ein gemütlicheres Tempo einschlagen. Grundsätzlich liegt noch ein intakter Aufwärtstrend vor, wie der im Plusbereich notierende MACD beweist, wie bei Hensoldt ist hier aber ein rascher Dynamikverlust zu erkennen, der sich zunächst in weiteren Verlusttagen niederschlagen könnten.
Aktuell versuchen die Bullen im Bereich von 500 Euro eine Stabilisierung des Papieres. Dabei haben sie aber auch mit einem deutlich schwächeren RSI zu kämpfen, der sich tagesaktuell auf ein immerhin neutrales Niveau von 52 Zählern verbessern kann. Wie bei Hensoldt liegt aber auch hier eine bearishe Divergenz vor, sodass die jüngsten Hochs technisch nur teilweise bestätigt werden konnten. Hier sollten Anleger vor allem vorsichtig im Hinblick auf eine mittelfristige Trendwende agieren.
Fazit: Zu Eile besteht kein Grund
Hensoldt und Rheinmetall waren zwei in den vergangenen Wochen und Monaten stark von Momentum getriebenen Titeln. Hier hat durch die Verluste der vergangenen Tage ein Umschwung hin zu einem Verlust von Dynamik stattgefunden, der sich nun ungeachtet der Tatsache, dass sich beide Aktien noch in Aufwärtstrends befinden, fortsetzen und für weitere Abgaben sorgen dürfte.
Trotz der Gewinne zum Wochenauftakt sollten Anleger daher darauf verzichten, den Rücksetzer sorglos zu kaufen, hier könnten sich schon in wenigen Tagen noch bessere Einstiegskurse finden lassen. Beide Papiere sind aber solide abgesichert, sodass sich bereits investierte keine allzu großen Sorgen zu machen brauchen, solange sich die Lage nicht auch auf übergeordneter Zeitebene eintrübt.
In der Aktie von Renk, dem dritten im Bunde, ist ein Engagement aufgrund der unverändert hohen Bewertung nicht empfehlenswert.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.
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