Prologis mit Quartalszahlen
Comeback für Immobilienaktien? Diese Zahlen liefern einen ersten Hinweis!
Der nach Marktkapitalisierung größte Immobilienkonzern der Welt hat heute seinen Quartalsbericht präsentiert. Dieser ist gut ausgefallen und könnte dem dividendenstarken Immobiliensektor zu einem Comeback verhelfen.
- Größter Immobilienkonzern präsentiert Quartalsbericht
- Immobilienaktien hatten 2023 Underperformance
- Prologis Quartalsbericht stärkt die Branche
Wer als ausschüttungsorientierter Anleger auf hohe und zuverlässige Dividenden setzt, kommt um Immobilienaktien nicht herum, denn insbesondere in den USA sind als REITs (Real Estate Investment Trust) registrierte Immobiliengesellschaften gesetzlich dazu verpflichtet, 90 Prozent ihrer Erträge auszuschütten – das sorgt für überdurchschnittliche hohe Dividendenrenditen.
Wo waren Sie, als Immobilienaktien günstig waren?
Im vergangenen Jahr allerdings gab es für viele Immobilienaktien nur wenig zu holen. Das beste Beispiel hierzulande ist Vonovia, das sich nur durch eine starke Rallye im zweiten Halbjahr ohne Kursverlust ins Ziel retten konnte.
Der Grund für die Underperformance sind die stark gestiegenen Zinsen, die einerseits für höhere Refinanzierungskosten sorgen und andererseits insbesondere Neubau- und Sanierungsprojekte sehr viel schneller an die Grenze der Wirtschaftlichkeit geraten lassen.
Vielfältige Belastungsfaktoren in 2023
In den USA kam außerdem die Furcht vor einer Krise im Bereich gewerblicher Immobilien (Commercial Real Estate) hinzu. Der Wandel hin zum Home-Office hat für einen rekordverdächtigen Leerstand bei Büroimmobilien, die dementsprechend stark an Wert verloren haben, gesorgt.
Außerdem müssen in den kommenden zwei Jahren zu bedeutend höheren Zinssätzen als noch in den vergangenen Jahren etliche Hundert Milliarden US-Dollar an Immobilienkrediten refinanziert werden.
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Die Furcht vor dem Platzen von Immobilienkrediten hat schwer auf der Stimmung gegenüber der Branche gelastet, die gemessen am ETF Real Estate Select das Jahr 2023 unverändert beendet hat. Eine gewaltige Underperformance gegenüber dem sonst so stark gelaufenen Gesamtmarkt.
Neuer Rückenwind für Immobilienaktien?
Der Branche neues Leben einzuhauchen ist heute die Aufgabe von Prologis gewesen. Der 122 Milliarden US-Dollar schwere, auf Gewerbe- und Industrieimmobilien spezialisierte Konzern hat seinen Quartalsbericht vorgestellt.
Neben den nackten Ergebniszahlen selbst dürften Anleger im Vorfeld auch auf die Auslastung gespannt gewesen sein. Die nämlich liefert Rückschlüsse auf die konjunkturelle Entwicklung im Gesamten.
Einnahmen treffen Erwartungen, Ausblick etwas schwächer
Die Erwartungen genau treffen können haben die FFO (Funds from Operations) von 1,26 US-Dollar pro Aktie. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein kleines Plus von etwa zwei Prozent gewesen und spiegelt einerseits höhere Mieteinnamen, andererseits aber auch höhere Zinskosten wider.
Der Erlös hingegen ist mit 1,89 Milliarden US-Dollar um 80 Millionen US-Dollar höher ausgefallen, als Analysten geschätzt hatten. Auch hier hat sich Prologis gegenüber dem Vorjahr steigern können, musste gegenüber dem Vorquartal aber leichte Einbußen hinnehmen; das Schlussquartal ist üblicherweise das schwächste.
Die Vermietungsrate ist mit 97,1 Prozent unverändert geblieben. Das ist ein gutes Zeichen und deutet nicht darauf hin, dass Mieter ihre Verträge kündigen oder nicht verlängern. Offenbar laufen die Geschäfte trotz konjunktureller Unsicherheiten noch so gut, dass hierzu kein Anlass besteht. Ein ermutigendes Zeichen auch für andere Immobiliengesellschaften.
Branchenwerte mit relativer Stärke
Dass die Aktie heute trotzdem schwächer notiert, dürfte zum einen am erneut schwächeren Gesamtmarkt liegen, der nach guten Wirtschaftsdaten von höheren Anleiherenditen zurückgepfiffen wird.
Andererseits ist der Ausblick auf das kommende Jahr etwas schwächer ausgefallen, als der Markt erwartet hatte: Statt FFOs von 5,52 US-Dollar pro Aktie sieht das Management nur 5,49 US-Dollar (Midpoint-Guidance). Der Ausblick wird von großen Unsicherheiten bei den Kosten für die Immobilienentwicklung und Akquise belastet.
Angesichts eines überschaubaren Minus von zur Stunde etwa einem Prozent kann von Abgabendruck allerdings kaum die Rede sein. Insgesamt zeigen Immobilienaktien heute relative Stärke.
Fazit: Gutes Zeichen für die Branche, interessant sind aber andere
Mit einer Dividende von knapp 2,7 Prozent rentiert Prologis eher unterdurchschnittlich. Gleichzeitig ist die Aktie mit einem Kurs-FFO-Verhältnis von 23 trotz des qualitiativ hochwertigen Portfolios ausgesprochen teuer bewertet. Hier drängt sich ein Kauf zum aktuellen Zeitpunkt nicht auf.
Das vorgelegte Zahlenwerk dürfte der Branche aber insgesamt den Rücken stärken. Ein Prologis ähnliches Profil weist beispielsweise der Monatszahler STAG Industrial (Dividendenrendite 3,9 Prozent, Kurs-FFO-Verhältnis 16,8) auf.
Eine höhere Exposure gegenüber Einzelhandelsunternehmen weist der überaus beliebte REIT Realty Income, ebenfalls ein Monatszahler, aus. Hier erhalten Investoren für das Vierzehnfache des FFOs eine Dividendenrendite von 5,3 Prozent. Zugreifen in beiden Fällen erlaubt!
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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