Forex-Woche
Alle Augen auf die US-Verbraucherpreise
Die US-Inflationsdaten am Donnerstag könnten auch auf dem Währungsmarkt für Bewegung sorgen. Was für das Währungspaar EUR/USD jetzt auf dem Spiel steht: Von unserem Gastautor Kai-Philipp Adamietz.
- US-Inflationsdaten könnten den Währungsmarkt beeinflussen.
- Unterschiede zwischen USA und Eurozone könnten zu Euro-Stärke führen.
- Polnische Notenbank lässt Leitzins unverändert, Euro/PLN bleibt stabil.
Beide Währungsräume unterscheiden sich mehr denn je: In den USA sind die Wirtschaftsdaten erfreulich, innerhalb der Eurozone ist eine Rezession noch nicht vom Tisch. Trotzdem hat die EZB Zinssenkungen noch nicht ins Kalkül gezogen, während sie in den USA sehr wahrscheinlich sind. Der Markt geht aktuell aber noch immer davon aus, dass Zinssenkungen in beiden Währungsräumen zu einem ähnlichen Zeitpunkt erfolgen.
Wird diese Marktsicht enttäuscht, weil eine Notenbank Fakten schafft, während die andere nicht handelt, könnte das mittel- und langfristig zu einer deutlichen Bewegung des Währungspaares zu Gunsten des Euro führen. Hinzu kommt, dass die Eurozone bei einer sich aufhellenden Wirtschaftsentwicklung positiv überraschen könnte.
Kurzfristig sollten Trader auf die US-Inflationsdaten achten, die am Donnerstag um 14:30 Uhr MEZ veröffentlicht werden. Dieser Termin war schon in den vergangenen Monaten ein „Market Mover“ und dürfte großen Einfluss auf die Erwartungen haben, die der Markt an die US-Notenbank stellt.
Auch angesichts der jüngsten Euro-Stärke, die sich fundamental nur schwer erklären lässt, sollten Trader kurzfristig davon ausgehen, dass sich der Markt der fundamentalen Stärke der
US-Volkswirtschaft bewusst wird und der US-Dollar auf dieser Zeitebene relativ zum Euro aufwertet.
Trotz der zuletzt stark nachlassenden Inflation hat die polnische Notenbank den Leitzins am Dienstag unverändert gelassen – angesichts des noch immer hohen Inflationsniveaus ist dieser Schritt nachvollziehbar. Da die Konjunkturdaten aus Polen zuletzt überzeugten, ist ein erneuter Anstieg von EUR/PLN unwahrscheinlich.
Wahrscheinlicher ist ein Verharren auf dem aktuellen Niveau um 4,30 oder sogar eine weitere leichte Abwertung des Euro. Nach der erfolgreichen Regierungsbildung in Polen dürften die meisten
positiven Faktoren zu Gunsten des Zloty aber eingepreist sein.
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Das Währungspaar zeigte zuletzt eine klassische Safe-Haven-Bewegung, die auch noch weiter anhalten kann. Angesichts der bestehenden geopolitischen Risiken, die in Form erhöhter Frachtraten im Zuge der Angriffe auf Frachtschiffe im Roten Meer zunehmend auch die Realwirtschaft erreichen, bleibt der Schweizer Franken gefragt und profitiert von der Zinssenkungsfantasie rund um den US-Dollar, der während unsicheren Marktphasen ebenfalls als sicherer Hafen gilt. Diese Eigenschaft verloren haben die schwedische und die norwegische Krone. Während Schweden mit Bandenkriegen und innenpolitischen Problemen
Schlagzeilen machte, meiden Investoren, die nach sicheren Häfen suchen, die norwegische Krone trotz der weiter sehr soliden fundamentalen Situation Norwegens aufgrund der Abhängigkeit des Landes vom Ölpreis.
Gastautor: Kai-Philipp Adamietz, Senior Devisenhändler bei Ebury.
Ebury unterstützt international tätige Unternehmen bei Transaktionen in mehr als 130 Währungsräumen und bietet darüber hinaus Handelsfinanzierungen und maßgeschneiderte Risikomanagement-Lösungen an. Das Londoner Fintech hat Niederlassungen an vierzig Orten weltweit und betreut am Standort Düsseldorf deutschsprachige Kunden. Das Team stellt ab sofort jede Woche die spannendsten Währungspaare vor und gibt Insights direkt aus dem Handelsraum.
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