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Rheinmetall – Rücksetzer droht

An der Börse kaufen Anleger Rüstungsaktien als  stünde der nächste Krieg schon vor der Tür. Hoffentlich wissen Anleger was sie tun.

Es gibt Kursexzesse am Aktienmarkt, die sorgen selbst in Chatgruppen erfahrenster Börsianer für Fassungslosigkeit. Am Montag Nachmittag war so ein Zeitpunkt. Die Aktie von Steyr aus Österreich schoss auf 320 Euro nach oben. Dazu muss man wissen, dass Steyr zum einen ein Sanierungsfall gewesen ist vor nicht allzu langer Zeit und zum zweiten noch vor drei Wochen zu 18 Euro zu haben war. Wenn sich ein Kurs verzwanzigfacht binnen 15 Börsenhandelstagen muss schon einiges passiert sein. Im konkreten Fall hat Friedrich Merz mitgeholfen. Denn Steyr stellt Dieselmotoren her, die als Antrieb für Militärfahrzeuge und Kampfpanzer dienen können.

Bewertungen in Schwindelhöhe

„Zwar hat Steyr auch einen lukrativen Auftrag aus Brasilien an Land gezogen, doch liegt die Bewertung jenseits von gut und böse“, findet Stefan Riße von Acatis. Auf dem Rekordkurs wurde Steyr zum 14 fachen des Jahresumsatzes bewertet. Normal ist für einen Maschinenbauer ein Kurs-Umsatz-Verhältnis, wie es im börsendeutsch heißt, von maximal zwei wie ihn gegenwärtig der Gabelstaplerkonzern Jungheinrich aufweist. Im Falle von Steyr bedeutet die auch, dass der Konzern an der Börse mit einer Milliarde bewertet ist während für 2025 grade mal 60 Millionen Umsatz erwartet werden.

Deutschland 2025 gestartet im Q.4 2024 liegt auf das gesamte Portfolio gerechnet 41% aktuell im Plus. 
Es könnte sogar noch ein Tick mehr sein, hätten wir uns nicht zu zwei Comeback-Kandidaten verführen lassen, die schon 2024 eine wirklich heiße Wette waren und echte Probleme haben – Bayer und Puma.
Ansonsten können wir uns im Portfolio wirklich nicht beschweren. Hugo Boss konnten wir schon mit satten Gewinnmitnahmen versehen, selbst bei Merck sehen wir noch Potenzial. Mehr als 100% Gewinn liefern Lufthansa, Jungheinrich (Infrastruktur im weiteren Sinne), DHL, Conti aus dem aktuellen Bestand.
Bei Conti schließen wir die Position ebenso wie bei DHL, da beide Aktien eine kleine Pause brauchen und wir mit der bisherigen Entwicklung happy sind.
Halbieren werden wir RWE, die sich mühsam nach vorn gekämpft haben.
Wir sind überzeugt, für Deutschland 2025 im weiteren Jahresverlauf neue Chancen zu finden. Und wie schon gesagt – die gute Nachricht: Wir werden auch dank der neuen Perspektive für Deutschland als Investitionsraum immer wieder deutsche Aktien und starke Marken der ersten und auch zweiten Börsenreihe ins Portfolio aufnehmen.
Mehr zu den deutschen Aktien und vor allem natürlich zu den heißen Titeln Rheinmetall, Steyr (eben 272 Euro!!), Tesla, Nvidia und D Wave Quantum (Rekordhoch eben bei 11,05 Euro)

Militär planiert alles

Doch die Österreicher sind bei Weitem nicht allein. „Renk plus 75 Prozent, Hensoldt plus 82 Prozent und Rheinmetall plus 66 Prozent – das sind nur die Performancedaten der deutschen Rüstungshersteller seit Mitte Februar“, rechnen die Experten vom Lynx-Broker vor. Die Aktie von Rheinmetall ist am Börsenplatz Gettex seit nunmehr acht Wochen jeden Tag unter den TOP 3 Aktien zu finden. Nicht anders sieht es beim Smartbroker aus. Dort wurden Highflyer wie Nvidia oder D-Wave-Quantum mal eben von der gesammelten deutschen Rüstungsriege als meist gesuchte Aktien verdrängt.  Rheinmetall hat beim Börsenwert 60 Milliarden erreicht nach drei Milliarden vor wenigen Jahren. Damit ist man übrigens nun wertvoller als Volkswagen. Scherzhaft könnte man hinzufügen, dass die Rheinmetall-Produkte im Friedensfall immerhin gut haltbar sind und wenig rosten.

Rheinmetall wohin man schaut und hört

Dass Rüstung momentan ein Hype ist an der Börse von dem man zugegeben nicht weiß wann er endet, kann man auch an typischen Mustern erkennen. So haben mehrere Fondsgesellschaften Fonds umgestaltet, so dass man Rheinmetall und Co. in die Fonds aufnehmen kann oder gleich explizit Anlagekörbe geschaffen mit denen Anleger beim Thema Rüstung dabei sein können. Kurios dabei – noch vor wenigen Jahren verkauften die gleichen Fondsgesellschaften ESG-Produkte und Fonds mit gutem Gewissen und CO2-Fußabdruck. Ein Leopard-Panzer von Rheinmetall verbraucht im Leerlauf rund 12 Liter die Stunde und im Übungseinsatz gute 500 Liter auf 100 Kilometer. Vom CO2-Ausstoss für die Produktion wollen wir lieber nicht anfangen. Kurzum – Friedrich Merz hat die Zeitenwende ausgerufen und für Infrastruktur und Militär wird aller Voraussicht nach ein Budget auf nominalem Level der Wiedervereinigung locker gemacht. An der Börse schießt man schon jetzt und zwar die Kurse nach oben.





Daniel Saurenz
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Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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Verfasst von Daniel Saurenz
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