Passives Einkommen
Whirlpool bietet eine Spitzen-Rendite und 69 Jahre Ausschüttungen
Whirlpool punktet mit einer dreimal höheren Dividendenrendite als der Branchendurchschnitt und belohnt seine Aktionäre seit Jahrzehnten zuverlässig. Was bietet die Dividendenaktie?
- Whirlpool bietet 7,7% Dividendenrendite, dreimal Branchendurchschnitt.
- Hohe Verschuldung und rückläufige Umsätze belasten Stabilität.
- Positive Aussichten durch US-Zölle und mögliche Zinssenkungen.
- Report: Nvidia bringt’s nicht mehr!

Die Whirlpool Corporation, bekannt für ihre Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Trockner und Kühlschränke, zieht mit ihrer Dividendenrendite von derzeit 7,7 Prozent viele Anleger an. Für die Brache ist sie außergewöhnlich hoch. Auf den ersten Blick erscheint die Verlässlichkeit des Unternehmens, das 2024 das 69. Jahr in Folge Dividenden ausgeschüttet hat, ebenfalls beeindruckend.
Doch während die hohe Ausschüttung verlockend erscheint, stellt sich die Frage, ob diese langfristig tragbar ist. Nachdem wir uns in der vergangenen Woche mit dem europäischen Dividendenwachstumswert L’Oréal befasst haben, wollen wir im heutigen Dividenden-Radar versuchen herauszufinden, ob die Whirlpool-Aktie für passive Investoren interessant ist.
Das 1911 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Benton Harbor bei Chicago, im US-Bundesstaat Michigan, ist ein führender Hersteller von Haushaltsgeräten mit bekannten Marken wie Whirlpool, KitchenAid und Maytag. In Deutschland bekannt sind vor allem die Whirlpool-Marken Bauknecht, die 1989 vom US-Konzern übernommen wurden und die frühere Quelle-Marke Privileg.
Nach Midea und Haier aus China und LG Electronics aus Südkorea ist Whirlpool aktuell die Nummer 4 unter den größten Haushaltsgeräteherstellern der Welt. Nummer 5 ist übrigens die deutsche BSH GmbH, die als Gemeinschaftsunternehmen von Bosch und Siemens gegründet wurde und seit 2015 zu 100 Prozent zu Bosch gehört.
Zuverlässiger Dividendenzahler
Etwa die Hälfte des Umsatzes erzielt Whirlpool in Nordamerika und ist weltweit mit zwölf Hauptmarken tätig. Das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von etwa 5 Milliarden US-Dollar und rund 44.000 Mitarbeitern erwirtschaftete 2024 einen Umsatz von 16,6 Milliarden US-Dollar.
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sich Whirlpool als zuverlässiger Dividendenzahler erwiesen. Von 2009 bis 2022 wurden die Ausschüttungen kontinuierlich gesteigert. Nachdem das Corona-Jahr 2021 für den Hausgerätehersteller ein Rekordjahr war, wurde die Dividende im Jahr darauf auf 1,75 US-Dollar pro Quartal, beziehungsweise 7,00 US-Dollar pro Jahr, aufgestockt und ist seither auf diesem Niveau konstant gehalten worden.
Die aktuelle Dividendenrendite von 7,7 Prozent ist dreimal so hoch wie der Durchschnitt in der Branche bei 2,5 Prozent.
Seit ihrem Höhepunkt im Bombenjahr 2021 sind die Ergebnisse des Unternehmens allerdings rückläufig. Der Umsatz ist von der Rekordmarke von rund 22 Milliarden US-Dollar bis zum vergangenen Geschäftsjahr um mehr als 5 Milliarden US-Dollar geschrumpft. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem weiteren Rückgang auf 15,5 Milliarden US-Dollar. Ein Teil des kräftigen Rückgangs über die vergangenen Jahre hinweg ist allerdings auch auf Ausgliederungen von Geschäftsbereichen zurückzuführen.
Cashflow steigt deutlich
Der operative Gewinn betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 889 Millionen US-Dollar, bei einem freien Cashflow von 385 Millionen US-Dollar. Für die laufenden 12 Monate hat Whirlpool einen freien Cashflow von 500 bis 600 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt, mehr als genug, um eine Fortsetzung der Dividende auf dem aktuellen Niveau zu finanzieren. An die Aktionäre ausgeschüttet wurden 2024 insgesamt 384 Millionen US-Dollar.
Unterm Strich hat Whirlpool im vergangenen Jahr allerdings einen Nettoverlust von 323 Millionen US-Dollar erwirtschaftet, belastet durch niedrigere Preise und steigende Kosten für die Produktverbesserung. Für die Dividende strebt das Unternehmen langfristig eine Ausschüttungsquote von 30 Prozent an, die aktuell deutlich übertroffen wird.
Ein Blick in die Bilanz von Whirlpool offenbart weitere Risiken. Zwar ist es dem Unternehmen dank eines konsequenten Sparprogramms gelungen, die Gesamtschulden von 15,3 Milliarden US-Dollar (2021) bis 2024 auf 13,4 Milliarden US-Dollar abzubauen, sie sind damit allerdings immer noch sehr hoch. Im laufenden Jahr plant das Unternehmen, sie um weitere 700 Millionen US-Dollar zu senken. Auch das Verhältnis der Nettoschulden zum EBITDA ist mit knapp 9 relativ hoch. Diese hohe Verschuldung könnte die finanzielle Flexibilität des Unternehmens in wirtschaftlich unsicheren Zeiten einschränken.
Zoll-Bonus
Es gibt aber auch positive Entwicklungen: Whirlpool stellt einen Großteil seiner Geräte in den USA her und dürfte dadurch von den Zöllen der US-Regierung profitieren. Die meisten großen Konkurrenten des Unternehmens sind direkt von den Handelsbeschränkungen betroffen und stehen jetzt vor der Wahl, die zusätzlichen Kosten entweder an die Kunden weiterzugeben oder sich mit Einbußen bei den Gewinnmargen abzufinden.
Ein weiterer Punkt, der die Gewinne von Whirlpool in den kommenden Jahren ankurbeln könnte, wären sinkende Leitzinsen. Sollte die US-Notenbank tatsächlich Zinssenkungen vornehmen, könnte dies den Geschäften des Unternehmens zugutekommen. Vor allem wenn es US-Präsident Donald Trump gelingt, sein Wahlversprechen wahr zu machen und den Häusermarkt anzukurbeln.
Dieser Kurs ist allerdings in letzter Zeit auch kräftig gefallen. Seit Jahresbeginn steht ein Minus von etwa 21 Prozent zu Buche. Über die vergangenen zwölf Monate hinweg beläuft sich der Kursverlust auf 13,5 Prozent. Am Freitag gingen die Titel bei 90,98 US-Dollar 2,7 Prozent fester aus dem Handel.
Die Performance der Whirlpool-Aktie zeigt eine hohe Volatilität, die potenzielle Investoren beunruhigen könnte. Die Aktien des Unternehmens sind Ende Januar zweistellig eingebrochen, nachdem Whirlpool gemischte Quartalsergebnisse und eine schwache Prognose für das kommende Jahr veröffentlicht hat. Dies unterstreicht die Unsicherheit im operativen Geschäft, die durch externe Faktoren wie schwankende Rohstoffpreise und veränderliche Verbraucherpräferenzen noch verstärkt wird.
Dennoch gibt es auch positive Aspekte. Die strategischen Kostensenkungen, die Whirlpool plant, könnten helfen, die Profitabilität mittelfristig zu verbessern. Zudem könnte die erwartete Erholung des US-Wohnungsmarktes dem Unternehmen zugutekommen und eine steigende Nachfrage nach Haushaltsgeräten generieren.
Fazit
Investoren, die eine Dividendenaktie suchen, sollten Whirlpool sorgfältig prüfen. Die hohe Dividendenrendite ist attraktiv, birgt jedoch Risiken, die aus der hohen Ausschüttungsquote, der beträchtlichen Verschuldung und der potenziellen Volatilität der Unternehmensgewinne resultieren.
Langfristige Investoren könnten in Whirlpool eine lohnende Anlage sehen, wenn das Unternehmen seine Schulden reduzieren und eine stabilere Ertragsbasis aufbauen kann. Es ist allerdings fraglich, ob sich das Unternehmen die hohen Dividenden wirklich auch längerfristig leisten kann, insbesondere wenn die Kostenstruktur nicht weiter optimiert wird.
Die Entscheidung, in Whirlpool zu investieren, hängt letztendlich von der Risikobereitschaft und der Investitionsstrategie des Einzelnen ab. Immerhin ist die aktuelle Dividendenrendite verlockend und Whirlpool hat über die vergangenen Jahrzehnte immer wieder die Bedeutung der Ausschüttungen für das Unternehmen bewiesen. Trotz aller Krisen wurden die Aktionäre seit 69 Jahren verlässlich belohnt. Wobei die Höhe der Dividenden allerdings durchaus angepasst wurde.
Die Experten sind mit ihrer Einschätzung der Entwicklung der Aktie zurückhaltend. Die zehn von MarketScreener erfassten Analysten, die die Aktie beobachten, raten zum Halten. Ihr mittleres Kursziel von 112,71 US-Dollar entspricht einem Aufwärtspotenzial von knapp 24 Prozent vom aktuellen Kurs.
Passives Einkommen
Die Ausschüttungen von Whirlpool halten sich stabil bei 7,00 US-Dollar je Aktie und der aktuelle Kurs beträgt 90,98 US-Dollar. Um mit der Aktie auf jährliche passive Einnahmen von 12.000 Euro (aktuell 13.100 US-Dollar) zu kommen, müssen Anleger etwa 1.870 Anteilsscheine kaufen. Diese kosten derzeit rund 170.000 US-Dollar oder 155.600 Euro.
Zum Vergleich: Beim Kosmetikkonzern L'Oréal waren es im Radar der vergangenen Woche knapp 600.000 Euro. Bei der Swedbank, die ein hohes Maß an Sicherheit bietet, sind es noch weniger als bei Whirlpool, nämlich lediglich 135.400 Euro. (Jeweils ohne Berücksichtigung von Kapitalertragssteuern und anderer Abgaben wie Transaktionskosten.)
Übersicht zur Dividende von Whirlpool*
Marktkapitalisierung: 5,02 Milliarden US-Dollar
Dividende erhöht: 0 Jahre in Folge
Dividende nicht reduziert: 36 Jahre in Folge
Dividende kontinuierlich ausgeschüttet: 69 Jahre in Folge
Durchschnittliche Erhöhung der Dividende in 10 Jahren: 8,8% p.a.
Zeitplan
17.02.2025: Dividendenankündigung
28.02.2025: Ex-Tag/Record Date
15.03.2025: Dividendenzahlung
* Quelle: Whirlpool, wallstreetONLINE.
Kalenderjahr |
Dividendenrendite in %** |
Dividende in US-Dollar |
---|---|---|
2027e | 7,69e | 7,00e |
2026e | 7,69e | 7,00e |
2025e | 7,69e | 7,00e |
2024 | 6,22 | 7,00 |
2023 | 6,26 | 7,00 |
2022 | 5,69 | 7,00 |
2021 | 2,78 | 5,45 |
2020 | 3,30 | 4,85 |
2019 | 4,09 | 4,75 |
2018 | 5,60 | 4,55 |
2017 | 3,46 | 4,30 |
* Quellen: Whirlpool, FactSet, wallstreetONLINE.
** Zur Errechnung der zurückliegenden Dividendenrendite wurde der Schlusskurs am Ende des jeweiligen Jahres genommen, beziehungsweise bei den Prognosen der aktuelle Kurs.
Die optimale Dividendenstrategie
Eine optimale langfristige Dividendenstrategie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem individuellen Risikoprofil, den Anlagezielen und der finanziellen Situation. Hier sind jedoch einige allgemeine Prinzipien, die empfohlen werden können:
Diversifikation: Investieren Sie in eine breite Palette von Unternehmen und Sektoren, um das Risiko zu streuen. Diversifikation kann helfen, das Portfoliorisiko zu mindern, da nicht alle Sektoren gleichzeitig von Marktschwankungen betroffen sind.
Qualitätsaktien wählen: Achten Sie auf Unternehmen mit einer starken Bilanz, stabilen Cashflows und einer Geschichte von zuverlässigen und wachsenden Ausschüttungen. Solche Unternehmen sind oft besser positioniert, um auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Dividenden zu zahlen.
Reinvestition von Dividenden: Das Reinvestieren von Dividenden kann das Wachstum des Portfolios beschleunigen. Durch den Zinseszinseffekt können reinvestierte Dividenden über die Zeit einen signifikanten Beitrag zum Gesamtertrag des Portfolios leisten.
Langfristige Perspektive: Dividendenstrategien sind oft langfristig ausgerichtet. Marktschwankungen sollten daher nicht zu überstürzten Entscheidungen führen. Geduld und Beständigkeit sind Schlüssel zum Erfolg.
Steuereffizienz berücksichtigen: Die steuerliche Behandlung von Dividenden kann je nach Land und individueller Situation variieren. Es ist wichtig, Steuereffekte in die Strategie einzubeziehen.
Überwachung und Anpassung des Portfolios: Portfolios sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden, um sicherzustellen, dass es weiterhin den eigenen Anlagezielen entspricht und gut diversifiziert bleibt.
Bewertung: Achten Sie auf die Bewertung der Aktien. Hohe Dividendenrenditen sind nicht immer ein gutes Zeichen; sie können auch ein Hinweis auf Probleme im Unternehmen sein.
Verwendung von Dividendenfonds, -ETFs: Für Anleger, die nicht direkt einzelne Aktien auswählen möchten, können Dividendenfonds eine praktikable Alternative sein, da sie eine gute Möglichkeit zur Diversifikation bieten.
Fazit:
Dividendeninvestitionen können eine großartige Möglichkeit sein, ein passives Einkommen aufzubauen. Indem Sie sich auf Unternehmen mit stabiler Dividendenhistorie konzentrieren, können Sie Ihr Portfolio schrittweise ausbauen. Dabei ist natürlich immer zu beachten, dass Investitionen in Dividendenaktien – wie alle Investitionen – mit Risiken verbunden sind.
Weitere interessante Dividenden-Aktien befinden sich übrigens auch in der Dividenden-Watchlist unseres Börsenexperten Markus Weingran, dessen Börsenlounge sich täglich mit aktuellen Marktentwicklungen, Investitionstipps und Finanzthemen befasst.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
Disclaimer: Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.

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