Earnings Preview
Micron, Nike, VW-Partner XPeng: Es wird nochmal spannend!
Diese in den kommenden Tagen (KW12) anstehenden US-Quartalszahlen müssen Anlegerinnen und Anleger kennen: Herausforderungen, Erwartungen und die aktuell eingepreisten Kursreaktionen – alles auf einen Blick!

Dienstag, 18. März: XPeng
Mit vollmundigen Versprechen sorgte der chinesische Fahrzeughersteller und Partner von Volkswagen vor wenigen Tagen für Furore: Bis 2026 wolle man nicht nur humanoide Roboter, sondern auch fliegende, autonome Fahrzeuge in Serie herstellen – eine Kampfansage auch an Tesla, das ähnliche Versprechen schon seit vielen Jahren macht, diese aber nie einhalten konnte.
Tatsächlich sollte das Unternehmen aber auf einer ganz anderen Baustelle aktiv werden, nämlich derjenigen der noch immer fehlenden Profitabilität. Zwar ist die Lage längst nicht so trist wie beim direkten Konkurrenten Nio, doch auch XPeng wirtschaftet finanziell noch nicht nachhaltig. Im vergangenen 12 Monaten standen Erlöse in Höhe von rund 5,4 Milliarden US-Dollar Verlust von 827, Millionen US-Dollar gegenüber. Immerhin war das eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahresergebnis von -1,46 Milliarden US-Dollar.
Soll die Aktie die Vorschusslorbeeren der vergangenen Wochen behaupten können – auch XPeng profitierte von der erneuten Begeisterung für chinesische Basiswerte und konnte sich seit dem Jahreswechsel verdoppeln – muss also ein Ergebnis her, das beweist, dass das Unternehmen weiterhin auf einem guten Weg ist, Profitabilität zu erreichen. Erwartet ist ein Quartalsumsatz von 2,23 Milliarden US-Dollar. Der bereinigte Fehlbetrag pro Aktie soll bei -0,20 US-Dollar liegen, was das bislang zweitbeste Q4-Ergebnis bedeuten würde.
Am Optionsmarkt zeigt sich eine überwältigende Mehrheit der Händlerinnen und Händler optimistisch für das Papier. Die Call-Quote unter den am kommenden Freitag verfallenden Optionskontrakten liegt bei 72,1 Prozent, denen nur 27,9 Prozent Put-Optionen gegenüber stehen. Eingepreist ist eine Kursreaktion von bis zu 11,7 Prozent – das ist in der Vergangenheit aber nicht abgerufen worden.







Donnerstag, 20. März: Accenture
Das in Dublin beheimatete Strategie- und Technologieberatungsunternehmen ist eine der größten Consulting-Konzerne weltweit. Gerade im IT-Bereich sind Beratungsdienstleistungen angesichts der digitalen Transformation gefragt. Das hat in den vergangenen Jahren zu einer hohen Nachfrage und einer starken Geschäftsentwicklung geführt.
Verzeichnete Accenture auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie ein Umsatzwachstum im 20-Prozent-Bereich, verzeichnete das Unternehmen zuletzt einen Anstieg um 9,0 Prozent. Grund hierfür ist die KI-Expertise des Unternehmens, dass seine Kunden immer stärker bei der Implementierung von Künstlicher Intelligenz in deren Workflows berät und damit zur Effizienzsteigerung beiträgt. Dazu gehört beispielsweise auch, passendes Personal mit Hilfe von KI-Tools schneller zu finden, anzuwerben und erfolgreich in bestehende Strukturen und Aufgabenfelder einzuarbeiten.
Das soll sich auch im abgelaufenen Quartal in stärkeren Geschäften niedergeschlagen haben. Für den Umsatz erwarten Analysten 16,62 Milliarden US-Dollar, was einen Anstieg um 5,2 Prozent bedeuten würde. Der Gewinn pro Aktie soll aufgrund höherer Investitionskosten aber nur geringfügig von 2,77 US-Dollar vor 12 Monaten auf jetzt 2,81 US-Dollar geklettert sein.
Mit Blick auf die Earnings-Historie braucht sich Accenture nicht zu verstecken. Die Aktie konnte in den vergangenen drei Quartalen zulegen, und zwar um mindestens 5,6 Prozent. Auch für dieses Mal sind Händlerinnen und Händler mit einer Call-Quote von 55,5 Prozent mehrheitlich optimistisch, wobei eine Kursbewegung um 7,1 Prozent eingepreist ist.









Donnerstag, 20. März: FedEx
Angesichts der erratischen Wirtschafts- und Handelspolitik zeigen sich in den USA sowohl Unternehmen als auch Verbraucherinnen und Verbraucher immer stärker verunsichert über die weitere Konjunkturentwicklung. Das von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchertrauen sank nach den am Freitag veröffentlichten Daten auf den niedrigsten Stand seit 2,5 Jahren.
Das ist für Logistikdienstleister wie FedEx ein Problem, denn deren Geschäfte sind nicht nur von einer starken Gewerbe- und Industriekonjunktur, sondern in einer Zeit der wachsenden Bedeutung des Online-Handels auch von einer starken Konsumentennachfrage abhängig – je mehr Pakete ausgeliefert werden, desto effizienter und besser die Geschäfte. Vor allem FedEx wird hierbei aber gleichzeitig verstärkt von konzerneigenen Liefertöchtern wie jener von Amazon unter Druck gesetzt.
Dementsprechend hat das Unternehmen seit bereits mehr als zwei Jahren mit stagnierenden oder gar fallenden Erlösen zu kämpfen. Dass der Konzerngewinn einigermaßen stabil gehalten werden konnte, ist vor allem milliardenschweren Einsparbemühungen zu verdanken. Nichtsdestotrotz reflektiert die Aktienkursentwicklung die zunehmende operative Schwäche. Gegenüber dem Stand vor einem Jahr steht ein Minus von 5,2 Prozent zu Buche.
Soll sich an diesem Trend etwas ändern, muss FedEx beweisen, dass es entweder wieder wachsen kann oder die Einsparungs- und Effizienzbemühungen für weiteren Erfolg sorgen können. Gegenüber dem Stand vor einem Jahr ist mit einem Umsatzwachstum von 0,5 Prozent zu rechnen. Der Gewinn pro Aktie soll mit 4,64 US-Dollar gegenüber dem Vorjahresergebnis von 3,86 US-Dollar aber deutlich höher ausfallen – dabei spielen auch niedrigere Treibstoffkosten eine Rolle.
Für die Aktie ist eine Kursbewegung von 8,9 Prozent eingepreist. Das liegt über dem Durchschnitt der vergangenen Quartale, passt aber zu den Kursbewegungen von jeweils 15 Prozent in beide Richtungen nach den Ergebnissen vor zwei beziehungsweise drei Quartalen. Für dieses Mal sind Optionshändlerinnen und -händler vorsichtig optimistisch. Die Call-Quote liegt hier bei 55,5 Prozent.









Donnerstag, 20. März: Micron
Der Speicherchip-Hersteller gilt hinter Nvidia als einer der größten KI-Profiteure im Halbleitersegment, denn einerseits fertigt Micron Massenspeicher, der zur Lagerung von Trainingsdaten Künstlicher Intelligenz benötigt wird, andererseits stellt das Unternehmen leistungsfähigen Arbeitsspeicher her, der auf den KI-Beschleunigern von Nvidia zur Anwendung kommt.
Dabei konkurriert Micron mit Samsung und SK Hynix – und war mit dem besonders leistungsfähigen HBM3E-Speicher später als die Südkoreaner am Markt, was Anlegerinnen und Anleger in den vergangenen Monaten mit Blick auf die Aktienkursentwicklung bestraft haben. Dazu kommen sorgen um Überkapazitäten am Massenspeichermarkt, denn wenngleich Datenzentren für eine hohe Nachfrage sorgen, bleibt die die Entwicklung bei Verbraucherelektronik und PC-Geräten schwach.
Nichtsdestotrotz wird gegenüber dem Vorjahr mit einem starken Wachstum gerechnet. Die Erlöse sollen von 5,82 Milliarden US-Dollar um 36,1 Prozent auf 7,92 Milliarden US-Dollar klettern. Das wäre das beste Umsatzergebnis seit dem dritten Quartal 2022 und würde eine Rückkehr auf den Stand des letzten Halbleiterbooms bedeuten. Der Gewinn pro Aktie soll sich von 0,42 US-Dollar mehr als verdreifachen und bei 1,42 US-Dollar landen.
Trotz des KI-Booms hat die Aktie in den vergangenen 12 Monaten um "nur" 10,2 Prozent zulegen können. Das hat Teilnehmende am Optionsmarkt dazu veranlasst, nun mit einer überwältigenden Mehrzeit von 72,9 Prozent auf steigende Kurse zu wetten. Dabei ist eine Kursreaktion von 11,2 Prozent eingepreist. Doch Anlegerinnen und Anleger sollten gewarnt sein: Im vergangenen Quartal ging es um 16,2 Prozent bergab, während es zu vor um 14,7 Prozent bergauf ging. Hier ist also tatsächlich mit einer sehr hohen Schwankungsbreite zu rechnen.









Donnerstag, 20. März: Nike
Gegenüber ihrem im Herbst 2021 bei mehr als 170 US-Dollar erzielten Allzeithoch befindet sich die Nike-Aktie in einem hartnäckigen Abwärtstrend. Das Unternehmen hat sein "Mojo" verloren und deshalb in einem noch immer wachsenden Markt mit sinkenden Erlösen und Gewinnen zu kämpfen.
Eine Produktpalette am Wunsch der Kundinnen und Kunden vorbei, dazu Preise, die sich viele Verbraucher angesichts der anhaltend überdurchschnittlich Inflation nicht mehr leisten können haben zu einem Attraktivitätsverlust der Marke geführt. Neben Erzrivale Adidas profitieren davon vor allem frischere Marke wie On, Hoka oder Brooks. Im Vermarktungsgeschäft greift außerdem Lululemon an.
Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen mit einem Vorstandswechsel reagiert. Der brachte bislang aber keine Verbesserungen. In den letzten zwei Quartalen fielen die Erlöse weiter um 10,4 beziehungsweise 7,7 Prozent – und auch im abgelaufenen Quartal müssen sich Anlegerinnen und Anleger auf eine weitere Verschlechterung der Geschäftslage einstellen. Der Umsatz soll von 12,4 auf 11,01 Milliarden US-Dollar gefallen sein, während beim Gewinn pro Aktie mit 0,29 US-Dollar das magerste Ergebnis seit dem Höhepunkt der Corona-Pandemie droht.
Dementsprechend hoch ist die Nervosität vor den Zahlen. Für die Aktie ist mit 9,0 Prozent die größte Kursbewegung der vergangenen zwei Jahre eingepreist. Das Sentiment hält sich dabei mit einem kleinen Vorteil für die Bullen die Waage: Einem Put-Anteil von 47,9 Prozent steht eine Call-Quote von 47,9 Prozent gegenüber.









Weitere nennenswerte US-Quartalszahlen:
Wert | Datum | Zeit | erw. Umsatz | erw. EPS | erw. Kursbew. | Börsenwert |
Qifu | Mo., 17.03. | Vorbörse | - | 1,68 $ | ± 10,3 % | 6,7 Mrd. $ |
Science Applications | Mo., 17.03. | Vorbörse | 1,81 Mrd. $ | 2,09 $ | ± 9,3 % | 5,1 Mrd. $ |
Ke Holdings | Di., 18.03. | Vorbörse | 3,77 Mrd. $ | 0,25 $ | ± 8,8 % | 29,4 Mrd. $ |
Tencent Music | Di., 18.03. | Vorbörse | 1,01 Mrd. $ | 0,18 $ | ± 10,1 % | 21,2 Mrd. $ |
Elbit Systems | Di., 18.03. | Vorbörse | 1,78 Mrd. $ | 1,95 $ | ± 4,8 % | 16,4 Mrd. $ |
ZTO Express | Di., 18.03. | Nachbörse | 1,62 Mrd. $ | 0,45 $ | ± 7,0 % | 15,9 Mrd. $ |
Up Fintech | Di., 18.03. | Vorbörse | 97,0 Mio. $ | 0,11 $ | ± 13,1 % | 1,4 Mrd. $ |
Huya | Di., 18.03. | Vorbörse | 209,8 Mio. $ | 0,04 $ | ± 11,9 % | 1,0 Mrd. $ |
SNDL | Di., 18.03. | Vorbörse | 173,5 Mio. $ | -0,01 $ | ± 13,7 % | 410,1 Mio. $ |
General Mills | Mi., 19.03. | Vorbörse | 4,98 Mrd. $ | 0,97 $ | ± 5,5 % | 32,8 Mrd. $ |
Ollie's Bargain Outlet | Mi., 19.03. | Vorbörse | 647,5 Mio. $ | 1,19 $ | ± 10,3 % | 6,3 Mrd. $ |
Sportradar | Mi., 19.03. | Vorbörse | 308,9 Mio. $ | 0,04 $ | ± 11,9 % | 6,0 Mrd. $ |
Signet Jewelers | Mi., 19.03. | Vorbörse | 2,33 Mrd. $ | 6,25 $ | ± 13,2 % | 2,1 Mrd. $ |
PDD Holdings | Do., 20.03. | Vorbörse | 15,95 Mrd. $ | 2,71 $ | ± 9,7 % | 170,2 Mrd. $ |
Lennar | Do., 20.03. | Nachbörse | 7,44 Mrd. $ | 1,72 $ | ± 8,0 % | 31,2 Mrd. $ |
Darden Restaurants | Do., 20.03. | Vorbörse | 3,22 Mrd. $ | 2,79 $ | ± 6,7 % | 21,8 Mrd. $ |
FactSet | Do., 20.03. | Vorbörse | 570,3 Mio. $ | 4,18 $ | ± 5,2 % | 16,6 Mrd. $ |
Jabil | Do., 20.03. | Vorbörse | 6,4 Mrd. $ | 1,83 $ | ± 8,8 % | 14,4 Mrd. $ |
Zeekr | Do., 20.03. | Vorbörse | 3,19 Mrd. $ | -0,32 $ | ± 12,1 % | 7,7 Mrd. $ |
Academy Sports | Do., 20.03. | Vorbörse | 1,67 Mrd. $ | 1,82 $ | ± 10,3 % | 3,1 Mrd. $ |
Carnival | Fr., 21.03. | Vorbörse | 5,74 Mrd. $ | 0,02 $ | ± 8,9 % | 26,9 Mrd. $ |
Nio | Fr., 21.03. | Vorbörse | 2,79 Mrd. $ | -0,33 $ | ± 12,2 % | 10,2 Mrd. $ |
* Earnings per Share / Gewinn pro Aktie (Non-GAAP, bereinigt)
Stand: Sonntag, 16. März, 11:30 Uhr (MEZ)
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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