TÜV-Verband kritisiert deutschen Alleingang bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsrichtlinie - Seite 2
Prüfdienstleister für die Überprüfung ihrer Nachhaltigkeitsberichte wünschen.
Die Verbände sind der festen Überzeugung, dass für das Prüfen von Informationen
zum Thema Nachhaltigkeit zusätzliche Kompetenzen erforderlich sind, die über die
rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Kenntnisse für die Prüfung von
Finanzinformationen hinausgehen. Die zu prüfenden Nachhaltigkeitsangaben sind in
den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) der European Financial
Reporting Advisory Group (EFRAG) festgelegt und umfassen Umwelt-, Sozial- und
Governance-Aspekte. "Die ESR-Standards enthalten einen hohen
technisch-naturwissenschaftlichen Anteil, für deren Prüfung spezifische
Fachkenntnisse unerlässlich sind", sagt Bühler. Bereits heute stehen technische
Prüfdienstleister zur Verfügung, die diese Qualifikationen und die
organisatorischen Voraussetzungen besitzen. Neben dem ökologischen Fachwissen
verfügen sie über Kompetenzen in den Bereichen Soziales und Governance,
beispielsweise für die Bewertung der Sicherheit am Arbeitsplatz,
gesellschaftlichem Engagement oder der Wahrung der Menschenrechte im Unternehmen
und in den Lieferketten. "Die TÜV-Organisationen prüfen Nachhaltigkeitsberichte
von Unternehmen bereits seit vielen Jahren auf freiwilliger Basis nach
internationalen Standards", sagt Bühler. "Es gibt keine fachlichen oder
wirtschaftlichen Gründe, weshalb auf bestehenden Kompetenzen und Kapazitäten
unabhängiger technischer Prüfdienstleister verzichtet werden sollte."
Darüber hinaus befürchten die Wirtschaftsverbände Wettbewerbsnachteile innerhalb
Europas. In Frankreich, Österreich, Irland und Spanien wurden so genannte
unabhängige Erbringer von Bestätigungsleistungen in den nationalen Gesetzen
bereits berücksichtigt bzw. sollen berücksichtigt werden. "Ein deutscher
Alleingang würde die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen nachhaltig
schwächen", sagt Bühler. "Das deutsche CSRD-Gesetz läuft auf ein
Konjunkturprogramm für die 'Big Four' hinaus, da mittelständische
Wirtschaftsprüfer kaum in der Lage sind, Finanz- und Nachhaltigkeitsberichte
gleichzeitig zu prüfen." Der vorliegende Gesetzentwurf müsse dringend
überarbeitet werden.
Die vollständige Stellungnahme des TÜV-Verbands ist abrufbar unter:
https://www.tuev-verband.de/positionspapiere/stellungnahme-csrd
Die Ergebnisse der CSRD-Umfrage von Forsa im Auftrag des TÜV-Verbands unter 500
Unternehmen mit 50 bis 1.000 Mitarbeitenden ist hier abrufbar:
http://ots.de/Ytlhf8
Über den TÜV-Verband: Als TÜV-Verband e.V. vertreten wir die politischen
Interessen der TÜV-Prüforganisationen und fördern den fachlichen Austausch
unserer Mitglieder. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit
sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen
ein. Grundlage dafür sind allgemeingültige Standards, unabhängige Prüfungen und
qualifizierte Weiterbildung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen
Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere
Lebensgrundlagen zu erhalten. Dafür sind wir im regelmäßigen Austausch mit
Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher:innen.
Pressekontakt:
Maurice Shahd
Pressesprecher
TÜV-Verband e. V.
Friedrichstraße 136 | 10117 Berlin
030 760095-320, mailto:maurice.shahd@tuev-verband.de
http://www.tuev-verband.de | http://www.twitter.com/tuevverband
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/65031/5765421
OTS: TÜV-Verband e. V.