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     409  0 Kommentare Bayer als Aktie aus der Hölle - Seite 2

    Selbstbedienung

    Schon mit Bekanntgabe der Übernahme wetzten Anwälte in den USA die Messer und freuten sich förmlich darauf – inklusive passender Werbespots im TV für Klagen gegen Bayer – den deutschen Konzern auszunehmen wie eine Weihnachtsgans. Bayers Argumente für eine Monsanto-Übernahme lauteten einst in die Richtung, dass man in einem umkämpften Markt eben zugreifen müsse ehe man selbst geschluckt würde. Rückblickend wirkt das Argument so absurd als würde sich der SC Freiburg hoch verschulden um einen dauerverletzten Altstar von Paris St.Germain zu verpflichten mit der Begründung man bräuchte eben elf Spieler. Die Übernahme Monsantos war weder Zwang noch sinnvolles Fusionieren sondern vielmehr ein Ego-Trip der damaligen Führungsetage in Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat.

    Anleger und Mitarbeiter gemeinsam im Boot

    Die Folgen spüren nun einerseits die Anleger und andererseits die Mitarbeiter. Bis zur Zeit der Monsanto-Übernahme galt im Pharmasektor, dass man zu Bayer ging und nicht von Bayer kam, um einen Spruch aus dem Medienbereich abzuwandeln. Mittlerweile ist Bayer ein Konzern, den viele Mitarbeiter so schnell es geht Richtung Roche, Novo Nordisk oder Boehringer Ingelheim verlassen wollen. Anleger dagegen ergriffen die Flucht, da der Kursverfall offensichtlich und nicht zu stoppen war.

    Historischer Tiefpunkt

    Erstmals in der Geschichte gibt es betriebsbedingte Kündigungen und die Mitarbeiteraktien vieler Angestellter – in früheren Zeiten dank Dividende und Kursentwicklung ein echtes Asset – rasen im Wert abwärts. An diesem Punkt kann man sich mit den Kollegen der Deutschen Bank die Hand reichen. Denn für die Aktie der Deutschen Bank begann der Bayer-Moment mit der Lehman-Krise 2007/2008. Damals endete im Bankensektor die Party. Die Deutsche-Bank-Aktie stabilisierte sich just zu dem Zeitpunkt als bei Bayer der Verfall begann. „Mehr als eine Stabilisierung des Kurses seit 2016 ist per Saldo bisher aber nicht drin“, finden die Experten vom Lynx-Broker. Traurige Aussichten für Bayer-Aktionäre, denen ein wichtiger Rat bleibt: Von Firmen, deren Führungsriege einen offensichtlichen Ego-Trip fährt, sollte man tunlichst die Finger lassen.

    Dynamik entscheidet

    Besser schneidet man ab, wenn man Markendynamik und Markenstärke von Firmen ins Gewicht setzt. Auswertungen, die der Börsendienst Feingold Research mittlerweile fünfzehn Jahre lang durchführt, zeigen, dass Markenwertdynamik Firmen filtert, die sich auf ihrer Marke nicht ausruhen, sondern stetig höheren Markenwert schaffen. Im Portfolio landen dann eben Google, Microsoft, Starbucks, BNP Paribas, JP Morgan oder CocaCola. Eine Bayer taucht unter den 200 stärksten Marken der Welt lange nicht mehr auf. Zu Recht. Und darauf sollten Anleger achten.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Bayer als Aktie aus der Hölle - Seite 2 Stellen Sie sich vor, Sie führen eine der besten Marken des Landes mit einer hervorragenden Ausgangslage in einem vielversprechenden Markt. Dazu genießen Sie bei Mitarbeitern einen guten Ruf. Und dann machen Sie alles falsch. Einfach alles. Im …