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     409  0 Kommentare Bayer als Aktie aus der Hölle

    Stellen Sie sich vor, Sie führen eine der besten Marken des Landes mit einer hervorragenden Ausgangslage in einem vielversprechenden Markt. Dazu genießen Sie bei Mitarbeitern einen guten Ruf. Und dann machen Sie alles falsch. Einfach alles.

    Im Wettbewerb um das am schlechtesten geführte Unternehmen in Deutschland lag die Deutsche Bank lange weit vorne. Jahrelang hatte man sich vom Investmentbanking in London förmlich per Bonuszahlungen als Selbstbedienungsladen ausziehen lassen ehe die Nachfolger der Ackermanns und Jains die Scherben irgendwie versuchten beiseite zu fegen. Im Gegensatz zur französischen Konkurrenz der BNP Paribas, die über die letzten zwanzig Jahre viel richtig gemacht hat, ist man aufgrund der Altlasten erst jetzt auf dem Wege der Besserung – Jahre später.

    Klotz am Bein im DAX

    Mitte der 2010er-Jahre hätte sich kaum jemand träumen lassen, dass man eine derartige Minderleistung in Deutschland noch toppen könnte. Doch für Aktionäre wie für Mitarbeiter wird jetzt so richtig sichtbar was Egoismus und schlechtes Management gepaart mit Naivität oder gar Vorsatz anrichten können. Die Rede ist natürlich vom ehemaligen DAX-Schwergewicht Bayer. „Vor zehn Jahren – im September 2024 – war Bayer der wertvollste Konzern im Deutschen Aktienindex“, ruft Vanyo Walter vom Broker RoboMarkets in Erinnerung. Seither geht es bergab und zwar rasant. Die nackten Zahlen sprechen erstmal ihre eigene Sprache. „Vom Rekordbörsenkurs vor neun Jahren bei einem Kurs von 145 Euro und damit einer Marktkapitalisierung von 145 Milliarden Euro sind noch bescheidene 30 Milliarden übrig“, macht Stefan Riße von Acatis die traurige Rechnung auf. Unter Anlegern sind alle Gewinner, die Bayer in den letzten Jahren nicht angefasst haben. Dabei gehört Bayer bei führenden Neo-Brokern wie dem Smartbroker aus Berlin sogar zu den gern und meist gehandelten Aktien. Zum Glück kann man Hebelpapiere einsetzen, diese wirken bekanntlich in beide Richtungen, je nachdem ob man Long- oder Short-Papiere wählt. Short war bei Bayer auf alle Fälle die richtige Wahl.

    Amerikaner geschickt

    Denn US-amerikanische Gerichte lassen Bayer Stück für Stück ausbluten und scheinen nach einer sehr cleveren Taktik zu verfahren. Die Strafgelder sind gerade so hoch, dass Bayer diese entrichten kann und Jahr für Jahr zur Kasse gebeten wird. Jüngst kassierte man in einem Glyphosat-Prozess ein Urteil, dass auf zwei Milliarden fußt und nach bisherigen Erfahrungen auf 200 Millionen eingedampft werden dürfte in der Berufung. Dennoch jagt eine dieser Hiobsbotschaften die nächste. Das schlimme jedoch daran ist, dass Bayer all dies hätte ahnen und kalkulieren können. 2015 war Monsanto schon lange vor der Übernahme nicht nur ein umstrittener Konzern sondern eine tickende Zeitbombe. Den Protagonisten um den final ausführenden Boss Werner Baumann kann man Naivität und Ahnungslosigkeit unterstellen. Dies wäre einerseits generös, denn Vorsatz entfiele damit. Andererseits wäre es umso beschämender, denn der Pfad von Bayer mit Monsanto war vorgezeichnet.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Bayer als Aktie aus der Hölle Stellen Sie sich vor, Sie führen eine der besten Marken des Landes mit einer hervorragenden Ausgangslage in einem vielversprechenden Markt. Dazu genießen Sie bei Mitarbeitern einen guten Ruf. Und dann machen Sie alles falsch. Einfach alles. Im …