Erwartungen übertroffen
Halbleiter-Hersteller Texas Instruments startet nach starken Zahlen durch
Der Spezialist für analoge Halbleiterleiter konnte die Erwartungen der Analysten übertreffen und vor allem mit einer starken Prognose überzeugen.
- Spezialist für analoge Halbleiter übertrifft Erwartungen mit starker Prognose
- Umsatz- und Gewinnrückgang bei Industriehalbleitern, Texas Instruments besser als erwartet
- Aktie steigt nach Zahlen und Prognose, Kursziel 180 US-Dollar, Bewertung fraglich
Viele Anleger hat der Höhenflug von mit künstlicher Intelligenz in Verbindung stehender Aktien wie AMD, Broadcom und Nvidia vergessen lassen, dass die Geschäftslage der Halbleiterbranche in den vergangenen Quartalen insgesamt schwierig war.
Vor allem die Nachfrage von Industriehalbleitern entwickelte sich außerordentlich schwach, was sich in Umsatz- und Gewinnrückgängen insbesondere bei Herstellern von analogen Halbleitern niederschlug.
Gewinnrückgang um 40 Prozent
Dazu gehört neben Analog Devices auch Branchenurgestein Texas Instruments, das am Dienstagabend seinen Geschäftsbericht vorgestellt hat. Zur Freude der Anleger ist dieser besser ausgefallen als erwartet.
Zwar fielen die Erlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16,4 Prozent auf 3,66 Milliarden US-Dollar, womit aber ein Ergebnis 50 Millionen US-Dollar über den Analystenschätzungen erzielt wurde. Der Gewinn pro Anteilsschein belief sich nach 1,85 US-Dollar im Vorjahresquartal auf 1,10 US-Dollar, was eine Einbuße von 40,5 Prozent bedeutet, die Marktprognose aber um 2 Cents schlagen konnte.
Margen im freien Fall, wenigstens die Prognose überzeugt
Dass der Gewinnrückgang doppelt so hoch wie der Umsatzrückgang war, erklärte das Unternehmen mit einer um 820 Basispunkte gesunkenen Bruttomarge – bei geringeren Erlösen sind gleichzeitig die Input-Kosten gestiegen.
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Für das kommende Quartal stellte Texas Instruments Besserung in Aussicht. Die Erlöse sollen auf 3,8 Milliarden US-Dollar (Midpoint-Guidance) klettern, während sich der Gewinn pro Anteilsschein auf etwa 1,14 US-Dollar erholen soll. Der Markt hatte mit einer etwas schwächeren Prognose gerechnet.
Aktie nimmt Kurs auf wichtigen Widerstand
Anleger fackelten nach den besser als erwarteten Zahlen sowie der zuversichtlichen Prognose nicht lange und katapultierten die Aktie in der US-Nachbörse bereits in der ersten Kursreaktion um mehr als sechs Prozent auf 176 US-Dollar nach oben. Bis zum Ende des erweiterten Handels kletterte das Papier auf über 178 US-Dollar und legte damit um 7,7 Prozent zu.
Sollte die Aktie dieses Niveau am Mittwoch halten können, dürfte die Aktie in den kommenden Tagen und Wochen die Marke von 180 US-Dollar anlaufen. Diese diente in den vergangenen Monaten schon häufiger als Widerstand. Um diesen zu knacken, könnte Texas Instruments daher auf eine weiter starke Gesamtmarktentwicklung beziehungsweise Impulse von Mitbewerbern angewiesen sein.
Fazit: Anleger zufrieden, aber Bewertung wirft Fragen auf
Analoge Halbleiter sind branchenintern aktuell das schwächste Glied in der Kette. Das beweist der dramatische Umsatz- und Gewinnrückgang von Texas Instrument gegenüber dem ohnehin bereits nicht allzu starken Vorjahresniveau. Zum Glück der Anleger sind die Zahlen aber besser ausgefallen als erwartet, auch die Prognose stellte zufrieden und veranlasste Investoren, in der US-Nachbörse zuzuschlagen.
Wenngleich die Aktie nun die Chance haben dürfte, in Richtung des Widerstandes bei 180 US-Dollar anzusteigen, muss sich mittelfristig zeigen, ob die zu erwartenden Kursgewinne tatsächlich nachhaltig sind – denn mit einem für dieses Jahr erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 32 liegt Texas Instruments um mehr als ein Drittel über seinem langfristigen Bewertungsdurchschnitt. Angesichts dieser Diskrepanz ist die Aktie aktuell kein Kauf.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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