Der Devisenmarkt wirkt deutlich sensibler als der Aktienmarkt
In dieser Woche gab es bislang nur zwei wichtige Informationen. Beide hinterließen an den Aktienmärkten aber nur geringe Spuren. Daher könnte man annehmen, dass Aktionäre derzeit weiterhin mit Scheuklappen durch die ...
- Devisenmarkt reagiert sensibler als Aktienmarkt
- Chinesische Zentralbank senkt Leitzins überraschend stark
- EZB beobachtet nachlassendes Lohnwachstum in Eurozone
Der Devisenmarkt wirkt deutlich sensibler als der Aktienmarkt
von Sven Weisenhaus
In dieser Woche gab es bislang nur zwei wichtige Informationen. Beide hinterließen an den Aktienmärkten aber nur geringe Spuren. Daher könnte man annehmen, dass Aktionäre derzeit weiterhin mit Scheuklappen durch die Welt laufen.
Chinesische Zentralbank hilft dem Immobilienmarkt
Zum einen hat die chinesische Zentralbank den Leitzins überraschend stark gesenkt, der die Preisgestaltung von Hypotheken beeinflusst. Der 5-jährige Referenzsatz – die sogenannte Loan Prime Rate (LPR) – wurde um einen viertel Prozentpunkt auf 3,95 % heruntergesetzt. Diese Maßnahme gilt als klare Stütze für den angeschlagenen Immobilienmarkt.
Generell wurde zwar mehrheitlich mit einer LPR-Senkung gerechnet, allerdings nicht in diesem Ausmaß. Denn es handelt sich um die größte Senkung seit Einführung des Referenzzinssatzes im Jahr 2019. Experten hatten dagegen im Durchschnitt nur mit 0,15 Prozentpunkten gerechnet, nachdem die 5-jährige LPR zuletzt im Juni 2023 um 0,10 Prozentpunkte gesenkt worden war.
Aktienmarkt zeigt sich insgesamt unbeeindruckt
Während an den Aktienmärkten in China der Immobilien- und Bankensektor zulegten, konnte die Zinsentscheidung das allgemeine Anlegervertrauen nicht nennenswert stärken. Der Hang Seng zeigte sich zum Beispiel kaum bewegt.
Allerdings hatte sich der Aktienindex mit staatlicher Unterstützung (siehe „Chinas Politik unterbricht einen Crash am Aktienmarkt“) zuvor bereits erholt. Der kurzfristige und steile Abwärtstrendkanal (dunkelrot im Chart) wurde nach oben gebrochen und der Abwärtstrend somit immerhin etwas entschleunigt. Zudem bildet der Kursverlauf aktuell ein aufsteigendes Dreieck (blaue Linien), was eine weitergehende Kurserholung erwarten lässt.
Am 24. Januar hatte ich zum Eingriff der chinesischen Politik und Zentralbank geschrieben, dass „ein Bruch des steilen Abwärtstrendkanals [..] bereits ein Signal der Entspannung“ wäre. Und weiter: „Dann war dieser vielleicht nur der finale Sell-Off der großen Korrektur.“ Bestätigt wird dies nun, wenn ein bullisher Ausbruch aus dem aufsteigenden Dreieck gelingt. Dann könnten sich auch Long-Positionen anbieten, die angesichts des übergeordneten Abwärtstrends allerdings noch spekulativ sind.