Börsen legen eine Pause ein
Neue
Dax-Rekorde: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche überwiegend zugelegt. Die beiden wichtigsten Termine der Woche, die Ratssitzungen der US-Notenbank Fed sowie der
Europäischen Zentralbank (EZB), hatten mit den vom Gros der Marktteilnehmer erwarteten Ergebnissen geendet: Die Fed hatte den Leitzins nach zehn Erhöhungen in Folge unverändert belassen, die EZB
den ihren um 0,25 Basispunkte angehoben. Dass Vertreter beider Notenbanken weitere Zinsschritte im Jahresverlauf signalisiert hatten, wurde an den Märkten überwiegend gut verarbeitet. Die Bank of
Japan beließ ihren Leitzins unverändert. Positive Impulse lieferten daneben deutlicher als erwartet zurückgegangene Inflationszahlen aus den USA, die die Hoffnung auf ein Ende der Zinserhöhungen
wachsen ließen.Wir stellen den Marktkommentar von Robert Ertl, Börse München, vor.
Anzeige
Dax mit neuen Rekordständen
Der Deutsche Aktienindex (Dax) markierte im Wochenverlauf mehrmals neue Rekordstände,
zuletzt am vergangenen Freitag bei rund 16.427 Zählern. Letztlich beendete er die Handelswoche mit dem Schlussrekordstand von 16.357,63 Punkten, im Wochenvergleich ein Plus von 2,6 Prozent.
Der MDax legte um 1,2 Prozent zu auf 27.480,82 Zähler. Der TecDax gewann 2,3 Prozent auf 3.272,07 Punkte. Der m:access All-Share gab 0,2 Prozent ab auf 1.623,13 Zähler.
Den höchsten Wochengewinn verzeichneten im Dax die Titel von Adidas,
die um 9,8 Prozent zulegten. Der Sportartikelhersteller profitierte unter anderem von einem positiven Analystenurteil. Der Kurs von Rheinmetall stieg um 7,0 Prozent, hier machten sich Aussagen des Vorstandschefs zum Kurspotenzial sowie zu einem
bevorstehenden Milliarden-Euro-Rahmenvertrag mit der Bundesregierung positiv bemerkbar. Im MDax sackte der Kurs von CTS Eventim um 18,2 Prozent ab. Marktteilnehmer machten hierfür vor allem einen kritischen Beitrag in der
TV-Satiresendung ZDF Magazin Royale verantwortlich, der Verkäufe nach den zuletzt merklichen Kursgewinnen ausgelöst habe.
Analystenurteile befeuerten den Kurs von Adidas/ Bild: Adidas
Anleihen: Kurse sinken weiter
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten sind in der vergangenen Woche weiter gesunken. Vor allem Hinweise der Fed sowie der EZB, den jeweiligen Zinssatz im laufenden Jahr möglicherweise (Fed)
oder sogar ziemlich sicher (EZB) weiter anzuheben, brachten die Notierungen der Bundespapiere unter Druck. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe zog im Wochenvergleich von
2,38 auf 2,46 Prozent an. Die Umlaufrendite legte von 2,46 auf 2,56 Prozent zu.
Lesen Sie auch
USA: Positive Stimmung
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche Gewinne verzeichnet. Die Anleger ließen sich die gute Stimmung durch die Hinweise auf mögliche weitere Zinsanhebungen durch die Fed nicht
nachhaltig verderben. Der Dow-Jones-Index stieg im Wochenvergleich um 1,2 Prozent auf
34.299,12 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte um 2,7 Prozent zu auf
4.414,25 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index kletterte um 3,8 Prozent auf 15.083,92 Punkte, hier machte sich die Belassung des Leitzinses besonders bemerkbar.
Ausblick: Verschnaufpause an den Börsen
Nach den Ratssitzungen der Fed und der EZB sowie neuen Rekordhochs in der Vorwoche könnten die deutschen Aktienbörsen in der aktuellen Woche nun eine „Verschnaufpause“ einlegen, meinen Analysten.
Die positive Grundstimmung dürfte allerdings fürs Erste anhalten. Derzeit ließen sich die Anleger auch von einigen grundsätzlich zu Sorgen Anlass gebenden Aussichten nicht einschüchtern, heißt
es. Dabei ist den meisten Marktteilnehmern die Wahrscheinlichkeit weiterer Zinsanhebungen ebenso bekannt wie die Bedrohungen für die Konjunktur. Rezessionsszenarien werden seit einiger Zeit zwar
immer wieder durchgespielt, bleiben momentan aber ohne anhaltend negative Wirkung auf die Börsen. Hier droht nach Einschätzung von Marktbeobachtern die Gefahr von negativen Überraschungen.
Wenig Konjunkturdaten
Potenziell kursbewegende Konjunkturdaten sind in der aktuellen Woche eher Mangelware. Zu den interessantesten Veröffentlichungen zählen die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone sowie Daten zum
US-Immobilienmarkt. Für positive Effekte könnte die erwartete Leitzinssenkung der Bank of China sorgen, weitere Neuigkeiten in Sachen Geldpolitik kommen von der Bank of England sowie der
schweizerischen und der norwegischen Zentralbank, die die Ergebnisse ihrer jeweiligen Ratssitzungen vorstellen.
Zu Beginn der Handelswoche müssen die hiesigen Märkte ohne Impulse aus den USA auskommen, dort bleiben die Börsen wegen eines Feiertags geschlossen.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
9 im Artikel enthaltene WerteIm Artikel enthaltene Werte