So etwas hat es seit 1999 nicht mehr gegeben - Seite 2
Nasdaq 100 stürmt von einem Hoch zum nächsten
Erst vorgestern konnte der Nasdaq 100 wieder ein neues Hoch in seiner aktuellen Erholungsrallye erreichen. Mit dieser hat er in den vergangenen 28 Handelstagen mehr als 15 % zugelegt.
Von Mitte März bis Anfang April legte der Technologieindex bereits eine Rally von fast 13 % binnen 16 Handelstagen und vom Jahresstart bis Anfang Februar eine Kursexplosion von mehr als 20 % binnen 24 Handelstagen auf das Börsenparkett.
Die Übertreibung erinnert an Ende 2021
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir gehen diese Anstiege deutlich zu schnell, vor allem in Summe. Denn mit dem Kursplus von einem Drittel seit Jahresanfang führen sie deutlich zu weit. Schließlich notiert der Nasdaq 100 von seinem Rekordhoch, das er Ende 2021 erreicht hatte, inzwischen nur noch mit etwas mehr als 12 % im Minus.
Das ist äußerst bedenklich, da der Index das Rekordhoch nur im Rahmen einer massiven Übertreibung erreichen konnte. Diese wurde von der massiven Liquiditätsflut der Notenbanken getrieben. Doch aktuell ist das Gegenteil der Fall: Die Notenbanken entziehen den Märkten Liquidität und sorgen mit massiven Leitzinserhöhungen dafür, dass die Wirtschaft abgebremst wird.
Ich kann mir daher beim besten Willen nicht vorstellen, dass die aktuelle Kurserholung ein nachhaltiger Aufwärtstrend ist. Stattdessen sehe ich eine erneute Übertreibung, auch vor dem Hintergrund, dass sich der Index sehr weit von seinem 100-Tage-Durchschnitt entfernt hat (blau im Chart oben). Noch weiter entfernt von diesem Durchschnitt war er zuletzt nur in den Aufholjagden nach der Finanzkrise (2009) und dem Corona-Crash (2020). Der Rückgang von 2022 hatte aber nicht die „Qualität“ dieser beiden Kurseinbrüche.
So dominieren 5 Unternehmen den Aktienmarkt
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Und wie Torsten Ewert und ich schon wiederholt geschrieben haben, wird diese Übertreibung wieder nur von einigen wenigen Werten angetrieben, wie schon Ende 2021. Morningstar berichtet, dass es so etwas sogar seit 1999 nicht mehr gab, also zu Zeiten der Dotcom-Blase. Das Analyse-Haus bezieht sich dabei auf die Analysten von Jefferies:
Diese hätten bereits am 18. Mai berichtet, dass die 5 größten Unternehmen des S&P 500 – Apple, Microsoft, NVIDIA, Alphabet und Amazon – für 78 % seines Anstiegs in diesem Jahr verantwortlich seien (Ende April lag dieser Beitrag bei 60 %). Denn die 5 Unternehmen hätten seit Jahresbeginn um 42 % an Marktgewicht zugelegt, gegenüber 9 % beim Index und mageren 2,3 % bei den übrigen Unternehmen, die den S&P 500 bilden.