Märkte am Morgen
DAX mit Verschnaufpause: "Zum Ausstieg wird an der Börse nicht geklingelt"
Nach dem Ende eines bärenstarken ersten Quartals haben Anleger erst einmal Gewinne mitgenommen und den DAX in die Schranken gewiesen. Am Mittwoch stehen neue Zahlen vom US-Arbeitsmarkt im Fokus.
- Anleger nehmen Gewinne mit, DAX verliert über 200 Punkte.
- Analysten sehen Korrektur als normal, April historisch stark.
- US-Arbeitsmarktdaten könnten Marktdynamik beeinflussen.
Nach dem jüngsten Rekordhoch des DAX gab der deutsche Leitindex am Dienstag mehr als 200 Punkte ab. Und auch am Mittwoch dürfte es erstmal vorsichtig weitergehen. Kurz vor Börseneröffnung liegt der DAX auf Tradegate leicht im Minus bei knapp unter 18.300 Punkten.
Trotz der momentanen Verluste sehen Analysten keinen Grund zur Besorgnis und betrachten eine kurzfristige Korrektur als normalen Bestandteil eines Aufwärtstrends. Die HSBC hebt hervor, dass das erste Quartal 2024 mit einem Anstieg von über 10 Prozent sehr stark war, und weist auf den April als historisch starken Börsenmonat hin, allerdings mit dem Hinweis, dass die positive Bilanz des Aprils oft auf vorherige Verlustmonate folgt.
"An der Börse wurden in den vergangenen Monaten mal wieder sehr viele Erwartungen gekauft und sobald die Fakten auf dem Tisch liegen, nehmen Anleger Gewinne mit", kommentiert Jürgern Molnar von Robomarkets. "Die Zinssenkungsfantasie hat der DAX auf seinem Weg von unter 15.000 auf über 18.500 Punkte in gut fünf Monaten aber eingepreist, mehr geht vorerst nicht mehr. Die Erntezeit an der Frankfurter Börse könnte in diesem Jahr damit schon sehr viel früher beginnen", so Molnar, der gleichzeitig warnt: "Zum Ausstieg wird an der Börse nicht geklingelt - Erwartungen kaufen, Fakten verkaufen."
Zusätzlichen Einfluss könnten am Nachmittag Arbeitsmarktdaten aus den USA haben, die Rückschlüsse auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht zulassen und somit die Marktdynamik beeinflussen könnten. Auch aus der Eurozone kommen heute mit den Verbraucherpreisen richtungsweisende Daten.
Erdbeben in Taiwan
Die globale Börsenlandschaft zeigt sich ebenfalls angespannt, nachdem ein starkes Erdbeben in Taiwan auch die dortige Halbleiterproduktion kurzfristig aus der Bahn werfen könnte. Steigende Öl- und Rohstoffpreise verstärken die Inflationserwartungen, während robuste US-Wirtschaftsdaten Sorgen schüren, dass die Federal Reserve die Zinssätze dieses Jahr möglicherweise weniger stark senken wird als erhofft, schreibt Swissquote-Experte Ipek Ozkardeskaya in einem Marktkommentar.
Auch er erhofft sich von den Daten vom US-Arbeitsmarkt etwas Klarheit für die Märkte. "Die Arbeitsmarktdaten vom Freitag dürften die Gemüter spalten zwischen jenen, die drei Zinssenkungen erwarten, und jenen, die auf nur zwei setzen", so Ozkardeskaya.
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Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE-Redaktion
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