Anhaltender Kursanstieg
SolarEdge geht durch die Decke – radikale Einschnitte geplant!
Um die Geschäfte des Solarausrüsters steht es schlecht. Jetzt kündigt das Unternehmen weitere Kürzungen an. Ein Geschäftsbereich wird sogar ganz eingestellt.
- SolarEdge kündigt drastische Stellenkürzungen an.
- Speichergeschäft wird eingestellt, 1.800 Jobs weg.
- Nachfrage bleibt schwach, Liquiditätsprobleme drohen.
- Report: Zu günstig, um wahr zu sein?
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Hinter Solaraktien liegt mit 2024 das zweite schwere Jahr in Folge. Reihenweise sind Titel wie Enphase Energy, JinkoSolar und SolarEdge, aber auch der deutsche Ausrüster SMA Solar abgestürzt. Hatte die Branche im vergangenen Jahr vor allem mit steigenden Zinsen zu kämpfen, wird sie nun durch Überkapazitäten und den Wahlsieg von Donald Trump belastet, der Subventionsprogramme für erneuerbare Energien streichen möchte.
Das hat tiefe Spuren vor allem in den Anteilen von SolarEdge hinterlassen. Allein in diesem Jahr hat die Aktie über 80 Prozent an Wert verloren. Gegenüber dem Allzeithoch im Bereich von 365 US-Dollar betragen die Verluste inzwischen sogar fast 96 Prozent. Ohne die 40-Prozent-Rallye in den vergangenen Wochen wäre die Bilanz noch katastrophaler.
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-96 Prozent? Das geht sogar in Ordnung!
Dabei handelt es sich keineswegs um eine Übertreibung. Aus fundamentaler Perspektive gehen die Verluste auch in dieser Höhe in Ordnung. Verzeichnete SolarEdge in seinem bislang besten Geschäftsjahr 2021 noch einen Nettogewinn in Höhe von 169,2 Millionen US-Dollar, betragen die Verluste in den zurückliegenden 12 Monaten haarsträubende 1,66 Milliarden US-Dollar.
Ein Grund für diese horrende Summe ist der Umstand, dass das Unternehmen riesige Mengen unverkaufter Ware abschreiben musste. Diese wird SolarEdge offenbar nicht mehr verkauft bekommen.
Drastischer Stellenabbau, Runde zwei
Da eine rasche Wiederbelebung der Nachfrage nicht absehbar ist, reagiert das Unternehmen mit drastischen Maßnahmen auf den anhaltenden Verfall seiner Geschäfte. Bereits zum wiederholten Mal in diesem Jahr hat SolarEdge am Mittwoch bekannt gegeben, sich von insgesamt 500 seiner Mitarbeitenden zu trennen.
Das Geschäft mit Speichern soll sogar ganz geschlossen und für immer dicht gemacht werden. Damit belaufen sich die Stellenkürzungen in diesem Jahr auf bereits 1.800 Angestellte. In das Jahr war SolarEdge weltweit mit 5.633 Beschäftigten gestartet. Erneut sollen die meisten Stellen in Südkorea wegfallen.
Speichergeschäft wird abgewickelt
Das Unternehmen hofft, durch die Abwicklung der Speichersparte Kosten in Höhe von 7,5 Millionen US-Dollar pro Quartal einzusparen. Der volle Effekt der Einsparmaßnahmen soll im zweiten Halbjahr des kommenden Geschäftsjahres einsetzen. Die Kosten durch Wertminderungen beziffert SolarEdge auf 81 bis 99 Millionen US-Dollar – die aber ohne Folgen für den Cashflow bleiben werden.
Interimschef Ronen Faier betonte, dass die Einstellung des Speichergeschäfts "finanzielle Stabilität durch Kostensenkung, Rückkehr zu positiver Cashflow-Entwicklung und Profitabilität, sowie Fokussierung auf unsere Kerngeschäftsbereiche Solar, PV-gebundene Speicherlösungen und Energiemanagement-Fähigkeiten" bedeuten würde.
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Aktie stark gefragt, setzt Erholung fort
Anleger reagieren zur Wochenmitte mit großer Erleichterung auf die verstärkten Einsparmaßnahmen. In einem bislang schwachen Gesamtmarktumfeld ausgerechnet vor dem Börsenfeiertag legt die Aktie zweistellig zu – und profitiert dabei auch von sinkenden Anleiherenditen, nachdem die am Nachmittag veröffentlichten Inflationsdaten im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sind.
Damit setzt SolarEdge seine Aufholjagd fort. Gegenüber dem Allzeittief bei 10,24 US-Dollar hat die Aktie inzwischen fast 50 Prozent an Wert gewonnen. Angetrieben wird die Erholung dabei auch durch eine mit 33,1 Prozent außergewöhnlich hohe Short-Quote.
Fazit: Einsparungen allein werden nicht genügen
Ungeachtet des Kurserfolges am Mittwoch sowie der Einstellung des Speichergeschäftes bleiben die grundlegenden Schwierigkeiten des Unternehmens jedoch bestehen: Die Lager der Händler sind voll, die Nachfrage bleibt schwach und auch die eigene Prognose lässt keine schnelle Erholung erwarten. Das bedeutet, dass SolarEdge noch einige weitere Quartale Cash verbrennen und seine Liquiditätsreserven aufbrauchen wird.
War das Unternehmen lange schuldenfrei ist die Nettoverschuldung mit dem letzten Quartalsbericht auf 23,6 Millionen US-Dollar angestiegen. Der anhaltend negative Cashflow lässt ein Anwachsen des Schuldenberges befürchten, sodass mittelfristig Kapitalerhöhungen drohen, die für einen weiter sinkenden Aktienkurs sorgen könnten. Daher verfügt SolarEdge aktuell über keinen Investment-Case.
Wer sich in der Solarbranche engagieren möchte, sollte das bei Modulhersteller FirstSolar tun. Das Unternehmen weist branchenintern das attraktivste Chance-Risiko-Verhältnis auf und überzeugt trotz Gegenwindes mit anhaltend profitablen Geschäften. Anleger, die breiter gestreut auf Nachhaltigkeit setzen wollen, können das mithilfe des Fonds 10xDNA Clean Technologies (WKN: DNA10C) tun.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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