Was ist eigentlich mit und in China los?
- China wirtschaftlich in Schwierigkeiten
- Schwellenländer distanzieren sich von China
- USA betreiben Realpolitik zur Schwächung Chinas
Was ist eigentlich mit und in China los?
Wirtschaftlich befindet sich China nicht mehr in der Happy Hour. Offiziell präsentiert die KP zwar glänzende Wachstumsraten. Doch ist hier eher der Wunsch der Vater des Gedankens oder Pinocchio Chef des Statistikamtes. Und geopolitisch und an den Finanzmärkten ist es auch schon besser gelaufen.
Tatsächlich scheinen die dramatischen zins- und fiskalpolitischen Aufbauspritzen nicht die schnelle Heilung der chinesischen Wirtschaftsschwächen zu bewirken. Kein Wunder, denn Planwirtschaft, strenge Überwachung und eine mangelnde Informationspolitik - man weiß nicht, was in China wirklich passiert - sind keine Ausfahrt aus den strukturellen Problemen, eher deren Einfahrt. Das belegen auch internationale Fachkräfte durch ihre Abstimmung mit Füßen. Ihnen sagt der marktwirtschaftliche, freigeistige und offene US-Standort offensichtlich mehr zu.
Die Schwellenländer holen für China nicht die Kastanien aus dem Feuer
Auf uneingeschränkte Treue der anderen Schwellenländer sollte China nicht zählen. In den Medien wird zwar vom „Globalen Süden“ unter Führung Chinas als gefährlichem Gegenspieler zum Westen gesprochen. Vor der Kamera mögen die Schwellenländer zwar in das Klagelied der Chinesen über die imperialistischen Gelüste Amerikas und seiner dominierenden Weltleitwährung einstimmen. Aber hinter den Kulissen hört man deutlich differenziertere Töne.
So halten sich die Gelüste der Emerging Markets, die US- gegen eine chinesische Währungsdominanz einzutauschen, für die sie den Rücken hinhalten müssen, sehr in Grenzen. Überhaupt, würde der Yuan tatsächlich zum Anker einer neuen Weltleitwährung, müsste China die totale Kontrolle über seine Finanz- und Devisenmärkte aufgeben. Doch passen Liberalisierung und China zusammen wie Abspecken und Sahnepudding. Nicht zuletzt ginge dann der Renminbi in die Höhe und die Exporte Chinas in die Knie.
Das Musterbeispiel, dass die Schwellenländer nicht die Interessenvertretung Chinas sind, ist Indien. Die Streitereien zwischen Washington und Peking nutzt Neu-Delhi schamlos aus, um sich geopolitisch als lachenden Dritten zu etablieren. Dazu gehört auch der Aufbau eines im Vergleich zu China konkurrenzfähigen Produktionsstandorts. Übrigens, glaubt irgendjemand, dass die Emerging Markets, die vielfach Rohstoffländer sind, nur an China verkaufen? Wer wird dieses Klumpenrisiko, diese Abhängigkeit eingehen? Wer verzichtet denn auf die große Kaufkraft des westlichen „Klassenfeindes“?