Sektor weiter günstig bewertet
Top-Picks: Darum sind Novartis, GSK und Sanofi jetzt ein Kauf, sagt die UBS
In Zeiten steigender Unsicherheit glänzt die defensive Pharmabranche mit starken Cashflows und niedriger Verschuldung. Die UBS nimmt die europäischen Konzerne unter die Lupe und stuft gleich vier Titel auf Kaufen hoch.
- Pharmabranche: Starkes Wachstumspotenzial und attraktive Bewertungen.
- UBS stuft GSK, Novartis, Sanofi und Merck KGaA auf Kaufen hoch.
- Bayer und AstraZeneca erhalten Neutral-Ratings aufgrund von Herausforderungen.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

Die Unternehmen der Branche seien finanziell robust, strategisch gut aufgestellt, und immer noch nicht zu hoch bewertet, schreiben die Analysten der Schweizer UBS in einem großen Branchenbericht.
Das Team um Analyst Matthew Weston hebt hervor, dass die Bewertungen im Sektor – mit Ausnahme von Novo Nordisk – durchweg attraktiv sind, basierend auf dem Kurs-Gewinn-Verhältnis und dem Net Present Value. Dies könnte auf unterbewertete Investitionsmöglichkeiten in qualitativ hochwertige Unternehmen hindeuten.
Die Analysten erwarten für 2024 signifikante Umsatzpotenziale aus neuen klinischen Studien und Produktfreigaben, was die Innovationskraft und das Wachstumspotenzial im Pharmasektor unterstreicht.
Zudem wird die US-Gesundheitsreform als wichtiger Faktor identifiziert, der erheblichen Einfluss auf die Preisgestaltung und die Absatzmengen von Medikamenten haben könnte, insbesondere im Kontext der anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA.
Insgesamt drei große Player der Branche dürfen sich über eine Hochstufung auf Kaufen freuen. Branchenprimus Novo Nordisk wird von Verkaufen auf Neutral aufgewertet. DAX-Sorgenkind Bayer wird ebenfalls mit Neutral eingestuft.
Die wichtigsten Ratings des UBS-Reports im Überblick:
GSK (Kaufen, Kursziel 18.60 Britische Pfund): GSK wird für seine Shingrix-Impfstoffverkäufe gelobt, die vor allem aufgrund des neuen Markteintritts in China deutlich über den Konsensprognosen liegen. Die UBS sieht auch gute Aussichten für HIV-Behandlungen und betrachtet die derzeitige Bewertung als attraktiven Einstiegspunkt.
Novartis (Kaufen, Kursziel 104 Franken): Trotz bevorstehender Patentabläufe sieht die UBS starkes Wachstumspotenzial in mehreren Schlüsselprodukten. Novartis' mittelfristige Pipeline wird als ausreichend erachtet, um ab 2027 signifikantes Wachstum zu generieren.
Sanofi (Kaufen, Kursziel 110 Euro): Trotz eines schwierigen Jahresendes 2023 erkennt die UBS das Potenzial von Sanofi in naher Zukunft, insbesondere im Bereich der Immunologie. Die Bewertung wird als günstig angesehen, wobei mittelfristig höhere Margen erwartet werden.
Merck KGaA (Kaufen, Kursziel 172 Euro): Als bevorzugte Wahl im europäischen Bioprocessing-Segment für 2024 sieht die UBS signifikantes Aufwärtspotenzial für Merck KGaA, sowohl in den Bereichen Life Science als auch Elektronik.
AstraZeneca (Verkaufen, Kursziel 107 Britische Pfund): Die UBS ist besorgt über die Auswirkungen der US-Medicare-Reform auf AstraZeneca und prognostiziert ein verlangsamtes Umsatzwachstum ab 2025. Die Margenerwartungen liegen unter dem Konsens, was die Verkaufsempfehlung begründet.
Neutral stehen die Analysten unter anderem dem krisengeplagten Bayer (Neutral, Kursziel 34 Euro) gegenüber. "Unser Rating spiegelt die solide Bewertung, aber die vielen Herausforderungen für die Aufspaltung und das zukünftige Wachstum von Bayer. Wir glauben, dass eine Aufspaltung strategisch sinnvoll ist und sehen Pharma und Crop als eigenständige Einheiten mit erheblichem kurzfristigem Gegenwind konfrontiert", schreiben die Analysten.
Branchenprimus Novo Nordisk (Neutral, Kursziel 795 Dänische Kronen) gehörte im vergangenen Jahr aufgrund des Durchbruchs bei Abnehmpräparaten zu den absoluten Gewinnern der Branche. Inzwischen sei die Bewertung jedoch arg strapaziert, schreiben die UBS-Experten. "Während wir die aktuellen Niveaus auf der Grundlage von Wachstum und Gewinndynamik rechtfertigen können, fällt es uns schwer, die Bewertung weiter zu strecken, um eine positive Haltung zu rechtfertigen."
Beim Schweizer Pharmariesen Roche (Kursziel 262 Franken) sehen die Analysten aktuell kaum noch Aufwärtspotenzial. "Nach einer Phase geringer interner
F&E-Produktivität
Produktivität hat Roche in letzter Zeit erheblich in externe Pipeline-Assets investiert
durch Fusionen und Übernahmen (Telavant, Carmot) und Einlizenzierungen (Alnylam Zilebesiran)", so die UBS. "Sie werden Roche auch in neue, wettbewerbsintensive
Therapiegebiete führen, so dass wahrscheinlich weitere kommerzielle Investitionen erforderlich sind."
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion

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