Schon 1895 war alles klar mit dem Klima - Weihnachtskolumne
Das anstehende Weihnachtsfest wirft sein helles Licht voraus und trägt meine Gedanken fort von der aktuellen Geschichte um Brandmauer-Fritz und die lustigen Streiche der größten Betrügerbande aller Zeiten.
Ich wundere mich immer wieder, auf was für neue Dinge ich doch stoße. Und meistens ist das Neue dann sogar das Alte. Am Besten ist es, wenn das im Zusammenhang mit Weihnachten passiert.
So hat mich nämlich der Weihnachtsmann bereits vor dem Fest reichlich beschenkt, kam vorfristig aus dem hohen Norden herunter und zog plötzlich aus seinem Bart ein altes Buch heraus, das mich mächtig erstaunen ließ.
Es ist von Svante Arrhenius, einem schwedischen Nobelpreisträger, und stellte bereits im Jahr 1895 etwas vor, was Arrhenius „Hothouse“ nannte und was heute unter dem Namen „Treibhauseffekt“ einige Bekanntheit erlangt hat.
Die ganze Geschichte dazu ist nahezu kaum zu glauben, doch ich verbürge mich dafür, Ihnen hier keinen Bären aufzubinden, sondern dass es sich hier um nachprüfbare Tatsachen handelt.
Arrhenius veröffentlichte damals zum Ende des 19. Jahrhunderts, dass das CO2 in der Atmosphäre zu einer Erwärmung der Erde führt, die ansonsten 30 Grad kälter wäre, und dass die Menschen an der Menge des Gehalts an CO2 einen entscheidenden Anteil haben.
Und darüber war er mehr als froh. Denn damals hatte man eine vollkommen andere Sicht auf die Welt als heute, weil die Welt damals noch eine vollkommen andere war als heute.
Vom 15. bis in das 19. Jahrhundert gab es nämlich vor allem in Nord- und Mitteleuropa eine kleine Eiszeit, die Hunger und Elend mit sich gebracht hatte.
Daher war die Vorstellung furchterregend, dass die Eiszeit wieder zurückkehren könnte. Aus diesem Grunde war die Erkenntnis, dass der Mensch die Atmosphäre durch ein Verbrennen des in der Erde befindlichen CO2 aufheizen könnte, ein großer Rettungsanker.
Arrhenius hatte ausgerechnet, dass die vorhandenen Vorräte an fossiler Energie wohl ausreichen sollten, um das Schlimmste zu verhindern. Und er war der Erste, der konkrete Zahlen ausgerechnet hat:
So würde beispielsweise eine Erhöhung des in der Atmosphäre befindlichen CO2 um 50 Prozent einen Anstieg der Temperaturen um 3,1 bis 3,8 Grad bewirken und eine Verdreifachung um 7,1 bis 9,5 Grad.
In der Folge der Forschungen von Arrhenius war es dann Guy Callendar, der die Forschungsergebnisse von ihm und anderen Forschern zusammenfasste und ermittelte, dass das damals zum Anfang des 20. Jahrhunderts in die Luft gepustete CO2 einen Temperaturanstieg von 0,003 Grad pro Jahr zur Folge haben würde.
Damals befand sich das Produktionsniveau gegenüber der heutigen Zeit jedoch noch in den Kinderschuhen. Und man konnte auch die Rolle der Ozeane in diesem Prozess noch nicht einschätzen.
Dennoch war damals eigentlich alles klar. Die Dinge lagen auf dem Tisch, und so, wie es gegenwärtig aussieht, hat sich daran bis heute grundsätzlich nichts geändert.
Natürlich hat damals niemand daran gedacht, dass jemals die industrielle Produktion derart explodieren könnte, wie es seitdem geschehen ist. Es hätte allerdings wohl auch niemand dazu geraten, deshalb aus Angst vor dem Tod Selbstmord zu machen.
Und was mich eigentlich noch mehr umhaut als die Tatsache, dass das, was uns heute beschäftigt, schon seit den Anfangsjahren des Deutschen Reiches bekannt ist, liegt in Folgendem:
Denn wird heute nicht überall um das Zutreffen oder Nicht-Zutreffen unserer computerbasierten Klimamodelle gestritten? Ich habe mich ja selbst in diesem Thema bereits mächtig echauffiert.
Doch vergebens. Denn die Universalgenies des 19. Jahrhunderts haben alles, was wir heute wissen, auch ohne Computer herausgefunden. Der Computer wurde nämlich erst im Jahr 1941 von Konrad Zuse erfunden.
Von wegen wissenschaftlicher Fortschritt also.
Für mich ist das derart frappierend, dass mir an dieser Stelle erst einmal nichts mehr bleibt, als Ihnen ein schönes und gedankenreiches Weihnachtsfest zu wünschen.
Alles Gute!
Bernd Niquet
berndniquet@t-online.de