Deutsche Bank
Betriebsrat probt den Aufstand - Co-Chef Anshu Jain soll zurücktreten!
Der Rückhalt für Deutsche Bank-Co-Chef Anshu Jain schwindet. Gerade erst wurde er gemeinsam mit Jürgen Fitschen auf der Aktionärsversammlung abgestraft, und jetzt das: Der Betriebsrat der Konzernzentrale in Frankfurt probt öffentlich den Aufstand!
Wie das „Handelsblatt“ berichtet, verbreitet der Betriebsrat der Frankfurter Zentrale derzeit offenbar ein Flugblatt mit dem Titel „Wind of Change? Wind of Jain?“. Darin fordern sie offen den Rücktritt Jains. „Ein radikaler Neuanfang gäbe uns hier Glaubwürdigkeit zurück und könnte eine echte Aufbruchsstimmung erzeugen“, zitiert das „Handelsblatt“.
Erst in der vergangenen Woche war das Führungsduo der Deutschen Bank von den Aktionären regelrecht abgewatscht worden. Lediglich 61 Prozent stimmten bei der Hauptversammlung für ihre Entlastung, üblich sind mindestens 90 Prozent. Wallstreet:online meint: Eine herbe Ohrfeige und nur eine kleine Einsicht bei den beiden Vorständen (siehe hier).
Öffentlich auf Konfrontation mit Jain und Fitschen zu gehen scheint bei der Deutschen Bank langsam aber sicher zur Tradition zu werden. Denn schon im Vorfeld der Aktionärsversammlung hatte der US-Aktionärsberater ISS in einem Schreiben öffentlich dazu aufgerufen, die Vorstände nicht zu entlasten (siehe: Aufruf zur Revolte – Aktionäre sollen Deutsche Bank-Vorstand nicht entlasten). Ein Aufruf, dem nicht wenige Aktionäre gefolgt sind, wie aus den Abstimmungsergebnissen hervorgeht.
Betriebsrat fordert Konsequenzen aus Skandalserie
Erst die Aktionäre, jetzt also der Betriebsrat. Vor allem für Anshu Jain wird die Luft an der Spitze des größten deutschen Finanzinstituts immer dünner. Denn viele innerhalb der Deutschen Bank sehen in dem Co-Chef den personifizierten Sündenbock für die vielen Skandalen und das maue Geschäftsergebnis (Lesen Sie hierzu auch: CO2-Betrug – Wie tief ist Deutsche Bank Chef Anshu Jain verstrickt?). Die Moral bleibe auf der Strecke, „wenn eine (...) Aussage aus Vorstandskreisen zum Thema Rechtsrisiken ohne jegliche Konsequenz im Raum stehen bleibt“, heißt es in dem Schreiben, das vom Betriebsratsvorsitzenden Wolfgang Heibach sowie von seinem Vize, Tobias Jösch, unterzeichnet sein soll.
Wie ernst das Flugblatt zu nehmen ist, bleibt allerdings fraglich. In dem Bericht heißt es, es handle sich um einen Alleingang des Frankfurter Betriebsrats, der nicht mit anderen Abteilungen abgestimmt sei. Weder die Deutsche Bank, noch die Gewerkschaft ver.di wollten bislang zu den Vorgängen Stellung nehmen.
