Hilferuf deutscher Reeder
Deutsche Reeder fordern von Politik Steuererleichterungen und Subventionierung
Deutschland gehen die Seeleute aus. Ein Schreckensszenario vor dem der Reederverband warnt. Angesichts der sinkenden Zahl deutscher Seeleute fordern der Verband Deutscher Reeder und die Gewerkschaft ver.di ein schnelles Einschreiten der Bundesregierung. Ihr Ziel: kurzfristige Steuererleichterungen.
In einem gemeinsamen Arbeitspapier fordern Reeder und Gewerkschaft unter anderem, die Lohnsteuer für deutsche Seeleute komplett zu erlassen, berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“ in ihrer neuen Ausgabe. Die staatliche Subventionierung der Lohnsteuer müsse „von derzeit 40 Prozent auf die in den EU-Beihilferichtlinien gestatteten 100 Prozent“ angehoben werden. Außerdem solle die Regierung den „vollständigen Erlass der Arbeitgeberanteile an der Sozialversicherung“ ermöglichen, heißt es in dem Papier.
Deutsche Beflaggung selten - Politik zurückhaltend
Im vergangenen Jahr lag die Zahl deutscher Seeleute nur noch bei 6700 und fiel damit erstmals unter 7000. Deutsches Personal ist nur auf Schiffen mit deutscher Flagge vorgeschrieben, deren Anzahl
sinkt ebenfalls rapide. Dem Bericht zufolge fuhren von den 2915 Schiffen der deutschen Handelsflotte Ende vergangenen Jahres nur noch 212 unter deutscher Flagge. Lieblingsflaggen der deutschen
Reeder sind Liberia (965 Schiffe) sowie Antigua und Barbuda (906).
Und die Bundesregierung? Die will die Forderungen von Reedern und ver.di vorerst nicht erfüllen. „Die Reeder wünschen sich eine Vollsubventionierung des deutschen Seemanns“, sagt der
Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann (CDU) in der „Zeit“. Und ergänzt: „Ob das realistisch ist, dahinter mache ich ein deutliches Fragezeichen.“ Er kündigt
aber Gespräche über die vorgeschriebene Zahl deutscher Seeleute an Bord von deutsch geflaggten Schiffen an.
