Berliner Morgenpost
Ende der Preis-Extreme / ein Kommentar von Nina Kugler zur stagnierenden Inflation
Berlin (ots) - Wir leben in so unruhigen Zeiten, manchmal weiß man gar nicht
mehr, welche Krise die schlimmste ist. Vielleicht die unerbittlichen Kriege in
der Ukraine und Nahost? Oder der drohende Zusammenbruch der amerikanischen
Demokratie, sollte Donald Trump erneut gewählt werden? Oder doch das Erstarken
der AfD, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet
wird?
Bei all den schlechten Nachrichten ist es eine Erleichterung, dass sich
zumindest ein Problem so langsam auflöst: die Inflation. Mit dem russischen
Angriffskrieg auf die Ukraine stiegen vor gut zwei Jahren die Energiepreise
sprunghaft an - und gleichzeitig auch die Inflationsrate. Bei plus 6,9 Prozent
lag sie im Jahr 2022, vergangenes Jahr immer noch bei 5,9 Prozent. Für
Verbraucher bedeutete das: höhere Preise im Supermarkt, höhere Kosten für den
Urlaub und teils immense Nebenkostenabrechnungen. Mit diesen Preis-Extremen ist
nun aber offenbar Schluss.
mehr, welche Krise die schlimmste ist. Vielleicht die unerbittlichen Kriege in
der Ukraine und Nahost? Oder der drohende Zusammenbruch der amerikanischen
Demokratie, sollte Donald Trump erneut gewählt werden? Oder doch das Erstarken
der AfD, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet
wird?
Bei all den schlechten Nachrichten ist es eine Erleichterung, dass sich
zumindest ein Problem so langsam auflöst: die Inflation. Mit dem russischen
Angriffskrieg auf die Ukraine stiegen vor gut zwei Jahren die Energiepreise
sprunghaft an - und gleichzeitig auch die Inflationsrate. Bei plus 6,9 Prozent
lag sie im Jahr 2022, vergangenes Jahr immer noch bei 5,9 Prozent. Für
Verbraucher bedeutete das: höhere Preise im Supermarkt, höhere Kosten für den
Urlaub und teils immense Nebenkostenabrechnungen. Mit diesen Preis-Extremen ist
nun aber offenbar Schluss.
Schon seit Jahresbeginn bis einschließlich März hat die Inflation hierzulande
stetig an Tempo verloren. Jetzt bestätigte das Statistische Bundesamt seine
vorläufigen Berechnungen, wonach die Teuerungsrate im April wie im März bei 2,2
Prozent lag. Die Inflationsrate ist zwar nicht erneut gefallen - aber eben auch
nicht weiter gestiegen. Nachdem die Inflation seit 2022 immer weiter gestiegen
ist, herrscht nun also eine Phase der Beruhigung. Die Europäische Zentralbank
(EZB) erhöhte im Zuge der Inflation in den vergangenen Jahren mehrfach ihren
Leitzins. Insgesamt zehn Mal in Folge. Doch auch damit ist seit Herbst 2023
Schluss. Experten erwarten sogar, dass die EZB im Juni erstmals den Leitzins
sogar wieder senken könnte. Denn die Wirtschaft im Euroraum erholt sich nach dem
Inflationsschock nun langsam wieder. Selbst EZB-Präsidentin Christine Lagarde
machte in der letzten Leitzins-Runde im April Hoffnung auf eine Zinssenkung im
Sommer.
Sollte die tatsächlich nächsten Monat anstehen, würden Kredite wieder billiger
werden. Für Menschen, die sich auf Pump eine Wohnung, ein Auto oder eine neue
Waschmaschine kaufen wollen, ist das eine gute Nachricht. Andere wiederum, die
sich darüber ärgern, dass ihre Bank trotz hoher Leitzinsen nur einen Bruchteil
der satten Erträge an die Sparer weitergibt, sollten eher früher als später zu
einem Geldhaus mit höheren Zinsangeboten wechseln.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Inflation ist noch nicht vorüber oder
ausgestanden. So sind zwar in vielen Branchen zuletzt die Löhne gestiegen. Das
gilt vor allem für den Dienstleistungssektor, wo Löhne den Großteil der Kosten
ausmachen. Im Umkehrschluss könnte das aber auch dazu führen, dass Unternehmen
ihre Preise wieder anheben könnten. Frei nach dem Motto: "Wer mehr verdient,
kann auch mehr ausgeben." Umfragen des Ifo-Instituts aus dem April
unterstreichen das. Demnach denken Unternehmen verstärkt darüber nach, ihre
Preise in den kommenden Monaten anzuheben - vor allem im Dienstleistungssektor.
Von Preissteigerungen betroffen wären dann natürlich auch diejenigen, die
zuletzt keine Lohnerhöhung bekommen haben.
Trotzdem: Die stagnierende Inflationsrate lässt die Verbraucher jetzt einmal
durchatmen. Die Zeiten, in denen die Inflationsrate bei über zehn Prozent lag,
wie beispielsweise im Oktober oder November 2022, sind vorbei. Und in Zeiten
verschiedener schlimmer Krisen ist das der berühmte Strohhalm, der die Laune
zumindest etwas hebt.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/53614/5779374
OTS: BERLINER MORGENPOST
stetig an Tempo verloren. Jetzt bestätigte das Statistische Bundesamt seine
vorläufigen Berechnungen, wonach die Teuerungsrate im April wie im März bei 2,2
Prozent lag. Die Inflationsrate ist zwar nicht erneut gefallen - aber eben auch
nicht weiter gestiegen. Nachdem die Inflation seit 2022 immer weiter gestiegen
ist, herrscht nun also eine Phase der Beruhigung. Die Europäische Zentralbank
(EZB) erhöhte im Zuge der Inflation in den vergangenen Jahren mehrfach ihren
Leitzins. Insgesamt zehn Mal in Folge. Doch auch damit ist seit Herbst 2023
Schluss. Experten erwarten sogar, dass die EZB im Juni erstmals den Leitzins
sogar wieder senken könnte. Denn die Wirtschaft im Euroraum erholt sich nach dem
Inflationsschock nun langsam wieder. Selbst EZB-Präsidentin Christine Lagarde
machte in der letzten Leitzins-Runde im April Hoffnung auf eine Zinssenkung im
Sommer.
Sollte die tatsächlich nächsten Monat anstehen, würden Kredite wieder billiger
werden. Für Menschen, die sich auf Pump eine Wohnung, ein Auto oder eine neue
Waschmaschine kaufen wollen, ist das eine gute Nachricht. Andere wiederum, die
sich darüber ärgern, dass ihre Bank trotz hoher Leitzinsen nur einen Bruchteil
der satten Erträge an die Sparer weitergibt, sollten eher früher als später zu
einem Geldhaus mit höheren Zinsangeboten wechseln.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Inflation ist noch nicht vorüber oder
ausgestanden. So sind zwar in vielen Branchen zuletzt die Löhne gestiegen. Das
gilt vor allem für den Dienstleistungssektor, wo Löhne den Großteil der Kosten
ausmachen. Im Umkehrschluss könnte das aber auch dazu führen, dass Unternehmen
ihre Preise wieder anheben könnten. Frei nach dem Motto: "Wer mehr verdient,
kann auch mehr ausgeben." Umfragen des Ifo-Instituts aus dem April
unterstreichen das. Demnach denken Unternehmen verstärkt darüber nach, ihre
Preise in den kommenden Monaten anzuheben - vor allem im Dienstleistungssektor.
Von Preissteigerungen betroffen wären dann natürlich auch diejenigen, die
zuletzt keine Lohnerhöhung bekommen haben.
Trotzdem: Die stagnierende Inflationsrate lässt die Verbraucher jetzt einmal
durchatmen. Die Zeiten, in denen die Inflationsrate bei über zehn Prozent lag,
wie beispielsweise im Oktober oder November 2022, sind vorbei. Und in Zeiten
verschiedener schlimmer Krisen ist das der berühmte Strohhalm, der die Laune
zumindest etwas hebt.
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