Technische Analyse
Vor den Zahlen: So steht es um den Chart von Siemens Energy!
Der Energietechnikkonzern Siemens Energy wird am Mittwoch seine Quartalszahlen präsentieren. Eine Chartanalyse soll vorab das Potenzial der Aktie ermitteln.
- Quartalszahlen von Siemens Energy am Mittwoch
- Aktie hat starkes Comeback mit Anstieg um 213%
- Technische Analyse zeigt solide Aufwärtstrendlage
Der Aktie von Siemens Energy ist ein bemerkenswertes Comeback gelungen: Notierte das Papier des von Siemens abgespaltenen Energietechnikkonzerns im Herbst noch zu einem Tiefstkurs von 6,40 Euro, hat sie den Handel zum Wochenauftakt mit 20,04 Euro beschlossen – das entspricht einem Anstieg von 213 Prozent in nur wenigen Monaten.
Zahlen müssen überzeugen, um Kursanstieg zu rechtfertigen
Am Mittwoch wird der Konzern seinen Geschäftsbericht vorlegen und, um die starke Erholungsrallye fundamental rechtfertigen zu können, Fortschritte vor allem im Bereich Windenergie beweisen müssen. Denn Probleme in diesem Geschäftsbereich haben überhaupt erst zu einem Milliardenloch in der Bilanz des Unternehmens und dem Absturz der Aktie geführt.
Wie aber gestaltet sich die technische Ausgangslage der Aktie nach der monatelangen Rallye? Ist hier noch Platz nach oben, sollte Siemens Energy ein ansprechendes Ergebnis präsentieren können?
Technisch kerngesunder Erholungstrend
Zunächst zur Bestandsaufnahme: Die Aktie handelt seit ihrem Absturz auf ein Allzeittief im vergangenen Oktober in einem mehrmonatigen Aufwärtstrendkanal, der die Aktie beide Durchschnittslinien sowie die Widerstände bei 14,50 und 17,50 Euro hat passieren lassen.
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Der Anstieg ist begleitet worden von einer deutlichen Verbesserung der technischen Indikation. Sowohl der Relative-Stärke-Index als auch der Trendstärkeindikator MACD haben ihrerseits Aufwärtstrends etablieren und sich von teils dramatisch überkauften Niveaus erholen können.
Da Kursentwicklung und technische Indikation schon seit Monaten parallel laufen, ist der Aufwärtstrend als äußerst solide und nachhaltig einzuschätzen. Dass die Aktie am Montag am oberen Ende des Trendkanals angelangt ist, unterstreicht diesen Eindruck.
Zieht die Aktie durch oder kommt ein Pullback?
Für die weitere Entwicklung ergeben sich dadurch zwei Szenarien. Erstens einen Pullback in Richtung Aufwärtstrendunterkante. Die liegt aktuell bei 17,50 Euro, sodass gleichzeitig der Ausbruch über diesen ehemaligen Widerstand getestet und er als neuer Support bestätigt werden könnte.
Zweitens könnte die Aktie ihren Aufwärtstrend beschleunigen und den Trendkanal nach oben verlassen. Das dürfte vor allem für besser als erwartete Quartalszahlen der Fall sein. In diesem Fall ist mit einem Gap-Close und dem Erreichen des durch die Kurslücke markierten Widerstandes bei 22,50 Euro zu rechnen.
Für einen Ausbruch nach oben spricht der unverändert starke Trend. So deutet etwa der MACD, der sich kürzlich wieder oberhalb der Signallinie etablieren konnte, auf eine erneute Zunahme von Dynamik zur Oberseite hin. Dagegen spricht für einen Pullback, dass der RSI inzwischen sowohl auf Tages- als auch auf Wochenkursbasis im überkauften Bereich angelangt ist. Extremniveaus liegen allerdings noch keien vor.
Fazit: So können die beiden Szenarien gehandelt werden
Anleger, die sich in der Aktie neu engagieren wollen, sollten daher zunächst auf einen Pullback spekulieren und um 17,50 Euro einsteigen oder als prozyklisches Kaufsignal den Gap-Close sowie Kurse nachhaltig (also möglichst auf Wochenschlusskursbasis) oberhalb von 22,50 Euro abwarten.
Wer bereits investiert ist, kann seine Gewinne weiterlaufen lassen, sollte sich aber zum Verkauf entscheiden, sollte die Aktie den Support bei 17,50 Euro aufgeben. Für erste Gewinnmitnahmen bietet sich hingegen der Gap-Close an, vor allem wenn dieser aus dem Stand gelungen sein sollte. Dann nämlich dürfte die Aktie so stark überkauft sein, dass eine zwischenzeitliche Konsolidierung sehr wahrscheinlich ist.
Korrigiert Siemens Energy vor Erreichen des aktuellen Widerstandes noch einmal und kommt stark, aber nicht überkauft bei 22,50 Euro an, können sowohl Neulinge in der Aktie als auch bereits investierte Anleger an ihren Positionen festhalten.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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