Schwacher Ausblick
Nach 1.300-Prozent-Rallye: Software-Perle ServiceNow legt den Rückwärtsgang ein
Die Aktie des Automatisierungsspezialisten ServiceNow fällt, nachdem das Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr leicht nach unten korrigiert hat.
- ServiceNow korrigiert Prognose nach unten, Aktie fällt.
- CEO Bill McDermott trieb Aktienkurs in die Höhe.
- Umsatz und Gewinn überzeugen, Prognose enttäuscht.
Um 1.300 Prozent hat sich die Aktie von ServiceNow, einem Spezialisten für künstliche Intelligenz sowie für die Automatisierung von Arbeitsprozessen, in den vergangenen zehn Jahren steigern können. Zum Vergleich kletterte der US-Gesamtmarktindex S&P 500 im selben Zeitraum um 226 Prozent.
Am Erfolg hatte niemand geringeres als CEO Bill McDermott großen Anteil. Der Name dürfte Anlegern im Zusammenhang mit dem deutschen Software- und Cloud-Spezialisten SAP ein Begriff sein, hier hatte McDermott zwischen 2010 und 2019 den Vorstandsvorsitz inne.
Umsatz und Gewinn können überzeugen, aber ...
Am Donnerstag dürfte diese beeindruckende Rallye vor ihrem zumindest vorübergehenden Ende stehen, denn ServiceNow wusste am Mittwochabend mit seinem Geschäftsbericht für das vergangene Quartal nicht zu überzeugen.
Zwar kletterten die Erlöse um 23,8 Prozent auf 2,6 Milliarden US-Dollar, wodurch die Analystenerwartung um 10 Millionen US-Dollar übertroffen werden konnte. Auch die Ertragslage präsentierte sich mit einem Gewinn in Höhe von 3,41 US-Dollar pro Anteilsschein in einer guten Verfassung – Experten hatten lediglich mit 3,13 US-Dollar gerechnet.
... Prognose leicht nach unten korrigiert
Allerdings wusste die Prognose sowohl für das kommende Quartal als auch das Gesamtjahr nicht zu überzeugen: Für die nächsten drei Monate sieht das Management einen Abonnementumsatz auf dem Niveau des vergangenen Quartals.
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Insgesamt will ServiceNow in 2024 Subskriptionserlöse in Höhe von 10,57 Milliarden US-Dollar (Midpoint-Guidance) erzielen, was unter dem Ausblick liegt, den das Unternehmen zum Jahresauftakt gegeben hatte.
Aktie gibt nach Zahlen deutlich nach
Angesichts der hohen Bewertung des Unternehmens, das aktuell mit dem 17-fachen seines in diesem Jahr erwarteten Umsatzes sowie dem 57-fachen des prognostizierten Gewinnes gehandelt wird, zeigten sich Anleger in der US-Nachbörse unzufrieden über die schwache Prognose und verkauften die Aktie.
Nach einem kurzen Einbruch unter die Marke von 700 US-Dollar konnte sich ServiceNow etwas erholen und lag gegen Mitternacht europäischer Sommerzeit rund fünf Prozent im Minus.
Abwärtspotenzial bereits ausgeschöpft?
Optionshändler hatten vor Bekanntgabe des Ergebnisberichtes eine Kursbewegung von 5,9 Prozent eingepreist, die Aktie dürfte daher mit der Bewegung von Mittwochabend den größten Teil ihrer zu erwartenden Volatilität abgegolten haben.
Da im Bereich von 700 US-Dollar eine Horizontalunterstützung liegt, könnte die Aktie hier bereits wieder drehen. Anleger, die einen Einstieg in die Aktie erwägen, sind mit Blick auf die hohe Bewertung aber gewarnt.
Fazit: Qualität hat einen hohen Preis
Nach einer 1.300-Prozent-Rallye seiner Aktie, ist ServiceNow mit einem Unternehmenswert in Höhe von 152 Milliarden US-Dollar bewertet. Das ist angesichts der in diesem Jahr zu erwartenden Erlöse in Höhe von rund 10,5 Milliarden US-Dollar eine ganze Menge – und nach dem Geschmack der Anleger zumindest am Mittwochabend etwas zu viel.
Allerdings engagiert sich der Konzern in einer äußerst spannenden und zukunftsträchtigen Nische und gehört hier zu den Technologieführern, was eine Premiumbewertung rechtfertigt. Auch die hohe Qualität des Managements trägt hierzu bei.
Nichtsdestotrotz sollten interessierte Investoren auf einen deutlicheren Rücksetzer in der Aktie warten, als den in der Nachbörse angedeuteten, um über eine höhere Sicherheitsmarge zu verfügen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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