"Probleme wurden gelöst"
Goldman: Sorgen um die Inflation sind übertrieben
David Mericle, US-Chefvolkswirt bei Goldman Sachs, hält die Besorgnis der Märkte über anhaltend hohe Inflation für übertrieben.
- Mericle von Goldman Sachs hält Inflationsbesorgnis für übertrieben
- USA weiter auf Wachstumskurs, keine Anzeichen für Inflationsüberhitzung
- BofA sieht komplizierte Lage an der Inflationsfront, Fed-Zinssenkung erwartet
Im hauseigenen Podcast der Wall Street Bank erklärte Mericle, dass die jüngsten Inflationsdaten, die überraschend hoch ausfielen, vorwiegend aus verzögerten Effekten bei Autoversicherungen und der sogenannten Eigenheimmiete resultieren. "Wichtig ist, dass diese Aufholphase ein Ende findet", sagt Mericle. Er sieht derzeit keine Anzeichen einer erneuten Inflationsüberhitzung, keiner Verschärfung am Arbeitsmarkt oder steigender Löhne sowie keine erhöhten Inflationserwartungen.
"Die Probleme, die zu einem anhaltenden Inflationsproblem führen würden, wurden schon vor einer ganzen Weile gelöst", so der Ökonom.
USA weiter auf Wachstumskurs
Frühere Probleme, die langfristige Inflationsrisiken dargestellt hätten, seien bereits gelöst worden. Die Aussichten für das wirtschaftliche Wachstum der USA bleiben laut Mericle stabil, mit einer erwarteten Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von 2,5% im vierten Quartal 2024.
Auf mittlere Sicht wird erwartet, dass sich die Zinssätze höher einpendeln als in vergangenen Wirtschaftszyklen. Experten von Goldman Sachs argumentieren schon länger, dass der neutrale Zins, der die Wirtschaft bei Vollbeschäftigung hält und das BIP-Wachstum weder ankurbelt noch bremst, in der letzten Periode nicht so niedrig war wie angenommen.
Aktuell könnte der kurzfristige neutrale Zins aufgrund umfangreicherer Haushaltsdefizite, einer anhaltend starken Risikobereitschaft, die den Effekt höherer Zinsen auf die Gesamtwirtschaft begrenzt, sowie Angebotsbeschränkungen in den zinsempfindlichen Branchen wie dem Wohnungsbau und der Automobilindustrie über dem langfristigen neutralen Zinssatz liegen.
BofA sieht komplizierte Lage
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Unterdessen sehen die Experten von Bank of America eine ziemlich komplizierte Lage an der Inflationsfront. "Unsere Ökonomen erwarten jetzt nur noch eine Zinssenkung der Fed in diesem Jahr, während der Markt immer noch mit etwa zwei Zinssenkungen rechnet", schreiben die Analysten um Sebastian Raedler am Freitag. "Da die Fed genügend Daten benötigt, um sich sicher zu sein, dass die Inflation wieder auf das Zielniveau zurückkehrt, könnte es einige Zeit dauern, bis der Markt eine erneute Zurückhaltung einpreist und somit die Aktienmärkte entlastet werden."
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
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