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     161  0 Kommentare China ist zurück

    Stock market display in the city

    Für viele heimische Unternehmen ist China einer der wichtigsten Absatzmärkte. Doch die Erfolgsgeschichte hat Risse bekommen, zuletzt taumelten Aktien- und Immobilienmarkt ohne Atempause abwärts. Die Stimmung könnte schlechter kaum sein. Gut für Neueinsteiger.

    Dieses Wochenende beginnt in China das Jahr des Drachen. Bereits am Freitag bleibt die Börse geschlossen und öffnet erst wieder am 19. Februar. Die Verschnaufpause kommt zur rechten Zeit, nachdem der chinesische Blue-Chip-Index den Januar mit einem Minus von rund sechs Prozent und einer Rekordverlustserie von sechs Monaten beendet hatte. Noch dramatischer sieht es bei den einstigen Lieblingen aus. „Das chinesische Pendant zur Nasdaq, der „ChiNext“, fiel in der vergangenen Woche auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren“, sagt Klaus Schulz, Deutschlandchef des Online-Brokers LYNX.

    Die Liste der Herausforderungen für China ist lang und schreckt ab. „Im vergangenen Jahr zogen Investoren rund 70 Mrd. USD aus China ab, das war der erste Nettoabfluss seit fünf Jahren“, erklärt Schulz. Vor allem amerikanische Unternehmen seien auch mit Blick auf die US-Wahlen im November vorsichtiger geworden. Sie reduzierten ihre Lieferabhängigkeiten und setzten auf geopolitisch weniger riskante Standorte. So nutze Indien seine Chance und positionierte sich als zuverlässiger Standort in Asien, zudem erlebten viele südamerikanische Länder einen Aufschwung. China verliert vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen derzeit seinen Nimbus als alternativloser Produktionsstandort.

    US-Wahl für China von großer Bedeutung

    Besonders die USA ziehen die Daumenschrauben an, vor allem im Technologiebereich. Die Schwäche Chinas kommt ihnen gerade recht: Amerikas Tech-Giganten erleben aktuell einen massiven Höhenflug und profitieren enorm vom Megathema Künstliche Intelligenz. Mit Lieferverboten für Halbleiter halten die USA die chinesische Konkurrenz auf Distanz, die Welt soll auf Chips „Made in USA“ angewiesen sein. Gewinnt Trump im November, dürften weitere und noch schärfere Handelssanktionen nur eine Frage der Zeit sein.

    Inzwischen merken auch die Chinesen, dass der Wachstumsmotor nicht so rund läuft wie von der Regierung geplant. Jeder fünfte Jugendliche hatte im Sommer 2023 keinen Job, der Konsum auf dem wichtigen Absatzmarkt schwächelt. Besonders deutlich wird dies bei der Preisentwicklung. „Während die Notenbanker von EZB und Fed nicht müde werden zu betonen, dass der Kampf gegen die Inflation noch lange nicht gewonnen sei, ist China in einer Deflationsspirale gefangen“, erläutert Norbert Betz, Leiter der Handelsüberwachung der Börse München/gettex. Sinkende Preise zeigen, dass die Lust auf Investitionen und Konsum fehlt. „In der Hoffnung auf noch billigere Waren halten sich die Konsumenten zurück, was die Gewinne der Unternehmen schmälert und zu rückläufigen Investitionen führt“, ergänzt Betz. Hinzu kommt der stark angeschlagene Immobiliensektor, der ein wichtiger Faktor für das Wirtschaftswachstum ist.

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
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