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     1581  0 Kommentare Krise am Immobilienmarkt: “Volleigentum ineffizient und nicht mehr zeitgemäß”

    Interview mit Nikolaus Thomale, Geschäftsführer der Co-Ownership Plattform Myne

    Bildquelle: Anna Daki: Nikolaus Thomale, Geschäftsführer der Co-Ownership Plattform Myne

    Hohe Zinsen und drastisch gestiegene Baukosten sorgen nach wie vor in ganz Europa für Verwerfungen in den Immobilienmärkten. Entlang des gesamten Kontinents sind die Transaktionen von Eigentumswohnungen und Gewerbeimmobilien teils stark zurückgegangen. Die Nachfrage nach Ferienhäusern, vor allem im Luxussegment, scheint von diesen Entwicklungen weniger betroffen und steigt. Im Interview erklärt Nikolaus Thomale, Geschäftsführer der Co-Ownership Plattform Myne, unter anderem die Gründe für diesen Trend.

    Wie entwickelt sich aktuell der Markt für Ferienimmobilien mit Blick auf die unterschiedlichen Segmente?

    Wie schon immer, gilt es nach Lage und Qualität der Immobilie, sowie dem Nachfrageverhalten rund um die Nutzung der Immobilie zu unterscheiden. Besonders gute Lagen gehen in der Regel mit einem weiterhin hohen Nachfrageüberhang in Bezug auf die Nutzung einher. Beispiele sind Innenstadtlagen, in denen weiterhin mehr Menschen eine Wohnung (zur Miete oder zum Kauf) suchen, als Angebot da ist. Beispiele sind bei Ferienimmobilien die Regionen, in denen einerseits eine hohe touristische Aktivität besteht (auch hier bspw. Innenstädte in Metropolregionen, aber vor allem auch Regionen direkt am Meer, direkt am Berg). Andererseits muss auch die sonstige Infrastruktur gegeben sein - beispielsweise in Bezug auf Anreisemöglichkeiten (ganzjährige Flüge, Bahnverbindungen oder gute Erreichbarkeit mit dem Auto aus nahegelegenen Metropolregionen) und Dienstleister. Häufig ist in diesen Regionen das Angebot gleichzeitig begrenzt und weiterhin knapp. Wir konzentrieren uns genau auf diese Regionen und sehen in diesen Regionen weiterhin steigende Nachfrage und Preise.

    In welchen Gegenden in Europa steigt die Nachfrage insbesondere? Wohin blicken die Deutschen?


    Unsere Beobachtungen zeigen aktuell einen deutlichen Trend in Richtung Italien und zu den Balearen. Auch unsere Anteilsverkäufe in den vergangenen Monaten zeigen deutlich diesen Trend. Beliebt sind beispielsweise die Gegenden um den Comer- und Gardasee, da sie zum einen für deutsche Urlauber sehr gut erreichbar sind, zum anderen sowohl in den Sommer- als auch Wintermonaten über eine perfekte Infrastruktur verfügen. Darüber hinaus ist die Nachfrage nach Ferienimmobilien bspw. an der Ostsee nach wie vor sehr stark.

    Inwieweit spielt die sich wandelnde Dynamik der internationalen Immobilienmärkte eine Rolle bei der Nachfrage?

    Die insgesamt dynamische Situation mit hohen Zinsen, Inflation, Baukosten oder Nachfrageentwicklung führt vor allem dazu, dass es sich lohnt, noch genauer hinzusehen beim Immobilienkauf. Gute Immobilien in guten Lagen mit Nachfrageüberhang werden weiterhin - oder gerade jetzt, wenn die Preise in manchen Segmenten zwischenzeitlich etwas stabiler sind oder vielleicht kurzfristig sogar etwas sinken - ein gutes, langfristiges Investment sein. Aber es lohnt sich, genauer hinzusehen als in Zeiten, in denen Geld "keinen Preis" hatte.

    Steigende Zinsen, hohe Baukosten: Ist jetzt überhaupt der richtige Zeitpunkt, um über ein Investment in Ferienhäuser nachzudenken?


    Zunächst ist die Frage, wohin sich die Zinsen bewegen, ein Blick in die Glaskugel. Sicher ist nur: Die guten alten Tage niedriger Zinsen sind vorerst Geschichte. Das bedeutet, dass der Zugang zu Immobilienbesitz für immer mehr Menschen erschwert wird, durch hohe Zinsbelastungen. Denn gleichzeitig steigen bei den besten Immobilien weiterhin die Preise!

    Doch eine gut gelegene Immobilie kann nach wie vor eine lukrative Anlage sein. Das Zauberwort hier ist die “Nettorendite”: Solange die Einnahmen durch Miete und Wertsteigerung die Zinsen und laufenden Kosten übersteigen, sitzt man ziemlich sicher im Sattel. Ein gutes Beispiel sind hochwertige Ferienimmobilien, die von hohen Renditen bei kurzfristiger Vermietung und weiterhin steigenden Preisen profitieren.

    Für diejenigen, die von einer Ferienimmobilie in Top-Lagen träumen, aber vor hohen monatlichen Belastungen zurückschrecken, ist Co-Ownership der Game-Changer. Mehrere Investoren teilen sich die Anfangsinvestition und die laufenden Kosten. So wird der Traum vom lukrativen oder sogar für die Eigennutzung wichtigen Investment auch bei steigenden Zinsen für mehr Menschen möglich.

    Welche Auswirkungen hat der aktuell angespannte Immobilienmarkt auf Ihr Geschäft?

    Die aktuell angespannte Lage am Immobilienmarkt hilft uns eher, da sie unsere These bestätigt, dass Ferienimmobilien im Volleigentum ineffizient und nicht mehr zeitgemäß sind. Das Interesse an hochwertigen Ferienimmobilien im Premium- und Luxussegment ist nach wie vor hoch. Die Gründe dafür liegen in einem verstärkten Trend hin zu hybriden Lebensmodelle sowie der Überzeugung, dass hochwertige Ferienimmobilien sehr wertstabil sind und der Besitz dieser mit signifikant gesenkten Urlaubskosten einhergeht. Der Erwerb einer Ferienimmobilie im Miteigentum ermöglicht die nutzungsabhängige Kostenverteilung im Unterschied zum Volleigentum.

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    Rainer Brosy
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    Rainer Brosy (B.Eng.) ist seit 10 Jahren Geschäftsführer einer Digital-Agentur und führt gerne Interviews mit Köpfen aus der Businesswelt.
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    Verfasst von Rainer Brosy

    Krise am Immobilienmarkt: “Volleigentum ineffizient und nicht mehr zeitgemäß” Hohe Zinsen und drastisch gestiegene Baukosten sorgen nach wie vor in ganz Europa für Verwerfungen in den Immobilienmärkten. Entlang des gesamten Kontinents sind die Transaktionen von Eigentumswohnungen und Gewerbeimmobilien teils stark zurückgegangen. Die Nachfrage nach Ferienhäusern, vor allem im Luxussegment, scheint von diesen Entwicklungen weniger betroffen und steigt. Im Interview erklärt Nikolaus Thomale, Geschäftsführer der Co-Ownership Plattform Myne, unter anderem die Gründe für diesen Trend.