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    Ölpreis-Rallye seit Juli und jetzt der Crash?

    Seit Monaten kürzen die OPEC-plus-Länder Saudi-Arabien und Russland ihre Öl-Fördermengen und sorgten dafür, dass der Ölpreis an den Weltmärkten seit Juli im Rallye-Modus lief.

    Noch Ende September testeten die Rohölpreise die 100-Dollar-Marke. In der Nacht zum 5. Oktober brachen die Rohölpreise plötzlich um etwa fünf Prozent ein.

    Seit Monaten kürzen die OPEC-plus-Länder Saudi-Arabien und Russland ihre Öl-Fördermengen, was den Ölpreis an den Weltmärkten seit Juli um über 35% kräftig hochgetrieben hat. Noch Ende September kletterten die Preise für Rohöl auf Jahreshöchststände und kratzten an der 100-Dollar-Marke. Doch in der Nacht zum 5. Oktober brachen die Rohölpreise um etwa fünf Prozent ein.

    Die Nordseesorte Brent fiel zeitweise von über 97 US-Dollar pro Fass auf unter 86 US-Dollar, während die US-amerikanische Sorte West Texas Intermediate (WTI) von mehr als 95 US-Dollar auf unter 85 US-Dollar fiel. Trotz dieser Preisrückgänge bleibt der Ölmarkt angespannt: Es trifft ein knappes Angebot auf eine robuste Nachfrage. Während für den Wüstenstaat ein hoher Ölpreis wichtig ist, um so seine Haushaltsausgaben zu decken, werden in den USA die steigenden Ölpreise zum Problem. Obwohl eine befürchtete Rezession in den USA bisher ausgeblieben ist, liegt die Inflation weiterhin bei fast vier Prozent. Wenn Öl so teuer wird, hat das immer auch Auswirkungen auf die Inflation. Die Europäische Zentralbank (EZB) nannte jüngst die wieder gestiegene Energieinflation als einen Grund dafür, dass sie ihre Inflationsprognosen für das nächste Jahr auf 3,2% statt 3,0% und für dieses Jahr auf 5,6% statt 5,4% nach oben korrigiert hat.

    Zuletzt hofften die Marktteilnehmer, Riad könnte seine Förderkürzungen vorzeitig beenden, da ein viel zu hoher Ölpreis von zum Beispiel über 100 Dollar die großen Verbrauchsländer dazu bringen könnte, ihren Ölverbrauch zu reduzieren. Doch diese Hoffnung zerschlug sich, als Saudi-Arabien, Anfang Oktober angekündigte, die freiwilligen Förderkürzungen von einer Million Barrel pro Tag bis zum Ende des Jahres aufrechtzuerhalten. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, die Stabilität und das Gleichgewicht der Ölmärkte zu unterstützen. Russland, ein Mitglied der OPEC-plus-Gruppe, hat ebenfalls erklärt, seine Ölexporte bis zum Jahresende um 300.000 Barrel pro Tag zu reduzieren.

    Die künstliche Angebotsverknappung sorgt für einen Rohöl-Mangel am Markt: Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet in der zweiten Jahreshälfte mit einem täglichen Angebotsdefizit von 1,24 Millionen Barrel. Die Welt verbraucht an einem Tag etwa 97 Millionen Fässer Öl. Das bedeutet, es würden täglich über ein Prozent Öl fehlen.

    Doch warum endet die Rallye ausgerechnet jetzt?

    Ein Grund ist die schwache Nachfrage nach Benzin: Die US-Energiebehörde (EIA) berichtete am 4. Oktober von der schwächsten saisonalen Benzin-Nachfrage seit 25 Jahren, gemessen an den an Tankstellen gelieferten Mengen an Raffinerieprodukten. Die jüngste Nachfrageschwäche könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Tankstellen auf günstigere Preise warten. Die US-Zahlen zeigen auch, dass die Rohölbestände im US-amerikanischen Zentrallager in Cushing zum ersten Mal seit acht Wochen wieder leicht angestiegen sind, obwohl landesweit die Vorräte auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2022 sanken. Für Verbraucher, die mittelfristig auf günstigere Ölpreise hoffen, also keine rosigen Aussichten.

    Obwohl die Konjunktur sich in den USA bislang robust zeigte und eine Rezession ausblieb, sind auch Zinsängste noch nicht vom Tisch: Denn mit einem weiteren Inflationsanstieg und einer entsprechend scharfen Reaktion der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), steigt die Rezessionsgefahr in den USA und drückt auf die Ölnachfrage. Höhere Ölpreise spüren die Verbraucher an der Tankstelle. Das könnte die Zinsentscheidungen der Fed beeinflussen, denn steigende Energiepreise können von der Fed nicht ignoriert werden, zumal Zweitrundeneffekte drohen. Anleger befürchten nun, dass die Fed mit ihren Zinsschritten noch nicht fertig ist und die Zinssätze weiter anheben könnte. Fed-Mitglied Loretta Mester betonte Anfang Oktober, dass eine weitere Zinsanhebung der Fed in diesem Jahr noch wahrscheinlich ist. Daraufhin stiegen die 10-jährigen US-Staatsanleihen zeitweise auf ein 16-Jahres-Hoch und der Dollar wertete stark auf, was Rohstoffe wie Öl teurer macht. Ob die US-Wirtschaft tatsächlich eine weiche Landung, also ein Annähern an das Inflationsziel der Fed von 2% ohne schmerzhaftere konjunkturelle Bremsspuren erleben wird, ist angesichts weiter ansteigender Anleiherenditen fraglich.

    Und schließlich beeinflusst der monatliche Wechsel von Öl-Futures-Kontrakten ebenfalls die Ölpreise. So brach der Preis für Öl der Sorte Brent zu Monatsbeginn mit dem monatlich erfolgenden Kontraktwechsel ein. Derzeit ist die Ölterminkurve aufgrund des knappen Angebots stark in „Backwardation“, was bedeutet, dass kürzer laufende Öl-Futures höher notieren als länger laufende, da die Marktteilnehmer bereit sind, kurzfristig höhere Preise für das knappe Gut Öl zu zahlen. Dies führte Ende September dazu, dass der Dezember-Kontrakt von Brent-Öl zu einem niedrigeren Preis als der November-Kontrakt gehandelt wurde. Bei WTI erfolgt der Kontraktwechsel erst drei Wochen später, und wird dann erst zu Preisrücksetzern führen.

    Fazit: Insgesamt scheint der Fokus sich von der Angebotsknappheit auf Nachfrage- und Zinsbedenken zu verlagern, was die Ölpreise beeinflusst. Die Zukunft könnte weiterhin Preissprünge aufgrund von Angebotsdefiziten bringen, und im Jahr 2024 könnten Rezessionsängste die Gewinne begrenzen.

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