Schlüsseltechnologie Biotech

Die Biotech-Branche brummt: Wie Anleger die aktuelle Übernahmewelle reiten könne

Die Biotechnologie ist eine vielseitige Querschnittstechnologie und gilt als eine der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts. Der Biotech-Sektor befindet sich dank des Technologiefortschritts seit Jahren auf Wachstumskurs. Langfristig spielt auch der Faktor Demografie der Branche erheblich in die Karten und schafft enormes Potenzial: Viele Gesellschaften der reichen Industrieländer überaltern und in vielen aufstrebenden Schwellenländern steigen die Bevölkerungszahlen. Derzeit erlebt der Sektor eine Welle von Fusionen und Übernahmen (kurz M&A oder Mergers and Acquisitions), die von verschiedenen Faktoren angetrieben wird. Bisher zahlten die Käufer in diesem Jahr oft deutlich mehr als den Börsenwert! Dieser Boom macht das Anlagethema Biotechnologie auch für Anleger äußerst attraktiv. Anlegern, die einfach und kostengünstig vom Potenzial dieser wachsenden, zukunftsträchtigen Branche profitieren wollen, stehen um die 20 ETFs namhafter Anbieter zur Auswahl.

Da viele Patente umsatzstarker Medikamente der Pharmariesen in naher Zukunft auslaufen, und viele der betroffenen Medikamente dann von anderen Unternehmen kopiert und weit günstiger verkauft werden können, brauchen große Pharmakonzerne wie Pfizer, Sanofi, AstraZeneca oder Novartis neue Medikamenten-Pipelines, um Umsatzverluste auszugleichen. Allein in den USA sind bis zum Jahr 2027 Produktumsätze von mehr als 140 Milliarden US-Dollar durch Patentabläufe bedroht. Neue Patente für bahnbrechende Medikamente sind mit einer langwierigen und kostspieligen Entwicklungs- und Einführungsphase verbunden. Daher sind Deals wie Übernahmen und Fusionen eine reizvolle, effektive und schnelle Lösung, um neue Kanäle für neue innovative Produkte zu erschließen.

Die Übernahmewelle rollt – FTC verzögert Tempo

Aktuell stehen Medikamente gegen seltene, oft schwere Erkrankungen, die bislang nicht therapierbar waren, durch sogenannte ''Orphan Drugs'' im Fokus. Seit Jahresanfang wurden knapp 20 M&As angekündigt – 70 Prozent davon aus diesem Medikamentensegment. ''Orphan Drugs'' sind Medikamente, mit denen sich seltene, meist schwere Krankheiten behandeln lassen, für die es bisher oft keine Therapie gab. Diese werden in den USA besonders gefördert und sind von den anstehenden Preiskürzungen des nationalen Krankenversicherungsprogramms ''Medicare'' meist ausgenommen. Das macht sie für große Pharmaunternehmen besonders interessant. Es ist zu erwarten, dass dieser Trend angesichts der bevorstehenden Reform der Medikamentenpreise in den USA an Dynamik gewinnen wird.

Allerdings könnte dieser Schwung der M&A-Deals im Biotech-Sektor durch die US-Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC), die mit Argusaugen über die großen Zusammenschlüsse wacht, gebremst werden. Ähnlich wie das Bundeskartellamt in Deutschland kontrolliert die FTC solche Fusionen und Übernahmen. Im Mai hatte die FTC gegen die geplante Übernahme des Biotech-Unternehmens Horizon Therapeutics, ein Spezialist für seltene Krankheiten, geklagt. Die US-Kartellbehörde FTC hat den M&A des Biotechunternehmens durch den Konkurrenten Amgen – einer der weltweit größten Biotechkonzerne – Anfang September dann schließlich doch genehmigt. Nach Zugeständnissen von Amgen lässt die Behörde ihre früheren Einwände gegen den rund 28 Milliarden Dollar schweren Kauf fallen, wie Anfang September von der FTC bekannt gegeben worden war.

Die angekündigte Akquisition von Seagen, einem Biotech-Pionier gegen Krebs, durch den Pharmariesen Pfizer muss noch von der FTC abgesegnet werden. Der Pharmakonzern Pfizer hat sich im März mit dem Biotechunternehmen Seagen auf einen milliardenschweren Deal geeinigt. Dabei will Pfizer für den Krebsspezialisten 229 US-Dollar je Aktie zahlen, wie Pfizer mitteilte. Seagen wird damit mit 43 Milliarden US-Dollar (das entspricht 40 Milliarden Euro) bewertet. Laut Informationen der Deutschen Presseagentur dpa prognostiziert Seagen Umsätze von 2,2 Milliarden US-Dollar für dieses Jahr. Pfizer zeigte sich zuversichtlich, dass das Unternehmen bis 2030 je nach Fortschritten bei den Produkten mehr als zehn Milliarden US-Dollar an Erlösen beisteuern könnte – mit einem erheblichen Aufwärtspotenzial danach.

Biotech-Riesen – Liquidität in Billionenhöhe

Auch das veränderte Kreditumfeld mit engeren Kreditbedingungen könnte dem M&A-Geschäft Steine in den Weg legen, allerdings verfügen die großen Biotech-Player auch über gewaltige Kapitalreserven. Experten zufolge betragen die liquiden Mittel plus Fremdbeleihungskapazitäten, der großen Pharma- und Biotech-Unternehmen rund 1,4 Billionen US-Dollar. Marktexperten sind weiterhin optimistisch, dass die M&A-Aktivitäten im Biotech-Sektor stark bleiben, denn einerseits stehen die ''Big Player'' aufgrund der Patentabläufe unter Druck und andererseits sind die kleineren Unternehmen attraktiv bewertet und die fundamentalen Trends im Markt positiv. Darüber hinaus sehen die großen Pharmaunternehmen, angesichts der Änderungen in der Preisgestaltung von Medikamenten, M&A als attraktive Strategie zur Wahrung ihrer Position.

Hier eine Auswahl an Biotech-ETFs, mit denen Anleger von den Chancen dieser aussichtsreichen Branche langfristig profitieren können:

• Invesco NASDAQ Biotech UCITS ETF (ISIN: IE00BQ70R696) Thesaurierend
• iShares Nasdaq US Biotechnology UCITS ETF USD (Acc.) (ISIN: IE00BYXG2H39) Thesaurierend
• iShares STOXX Europe 600 Health Care UCITS ETF (ISIN: DE000A0Q4R36) Ausschüttend
• iShares Ageing Population UCITS ETF (ISIN: IE00BYZK4669) Thesaurierend
• DWS ESG Biotech - LC EUR ACC (ISIN: DE0009769976) Thesurierend
• GLOBAL X ETFS II ICAV - Global X China Biotech UCITS ETF (ISIN: IE0004LIBFM2) Thesaurierend
• Global X Genomics & Biotechnology UCITS ETF (ISIN: IE00BM8R0N95) Thesaurierend

Autor: SmartTrade Daily