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    Analyse von Bryan Perry  149
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    Trotz flauer Wirtschaft – Dividenden brechen 2023 Rekorde

    Trotz schwacher Wirtschaft freuen sich Aktionäre 2023 über Rekorddividenden. Konjunkturaussichten sind trüb, doch Dividenden-Aktien bleiben positiv.

    Weltweit stiegen die Dividenden im zweiten Quartal dieses Jahres auf einen neuen Rekordwert von 568,1 Milliarden US-Dollar, das entspricht einem Plus von 4,9 Prozent auf Gesamtbasis und bereinigt – d.h. ohne Berücksichtigung von Sonderdividenden, Währungs-, Indexänderungen und zeitlichen Effekten – einem Plus von 6,3 Prozent. Das berichtete der britische Vermögensverwalter Janus Henderson auf Basis seines jüngst veröffentlichten Janus Henderson Global Dividend Index (JHGDI). In ihrem Bericht schreiben die Aktienspezialisten: ''Weltweit verzeichneten die Dividenden ein starkes zweites Quartal, das unsere optimistischen Erwartungen knapp übertraf.'' Janus Henderson hat die 1.200 weltweit größten Unternehmen, gemessen an ihrem Börsenwert, analysiert. Die Dividenden aller übrigen Aktien von Firmen, wurden anhand der Durchschnittshöhe dieser Zahlungen im Vergleich zu den während des fünf-Jahreszeitraums ausgeschütteten Dividenden von Großunternehmen (die veröffentlichten Ertragsdaten entnommen wurden) geschätzt.

    Die schwachen Konjunkturaussichten dürften das Gewinnwachstum in den kommenden Quartalen drosseln. Viele Marktexperten gehen davon aus, dass die Gewinne als Reaktion auf die höheren Zinsen im gesamten Jahr weltweit stagnieren werden, und auch die Prognosen für 2024 könnten noch sinken. Ben Lofthouse, Head of Global Income bei Janus Henderson, betont: ''Wir gehen trotzdem davon aus, dass sich das Dividendenwachstum fortsetzen wird. Eines der beruhigenden Elemente von Dividendenerträgen ist, dass sie normalerweise viel weniger volatil sind als die Gewinne.'' Janus Henderson bleibt bei seiner Prognose und erwartet ein Dividendenwachstum von 5,2 Prozent auf 1,64 Billionen US-Dollar für das gesamte Jahr 2023.

    Banken – Haupttreiber des weltweiten Dividendenwachstums

    88 Prozent der Unternehmen weltweit konnten im zweiten Quartal ihre Dividenden entweder erhöhen oder konstant halten. Auf Sektorenebene ging tatsächlich die Hälfte des weltweiten Wachstums im zweiten Quartal auf das Konto der Banken, da steigende Zinssätze die Margen ankurbelten und die pandemiebedingte Unterbrechung der Dividendenzahlungen im Zahlenwerk keine Rolle mehr spielte. Im Vorjahresvergleich legten Banken um 19,7 Prozent auf einen Rekordwert von 85,3 Milliarden US-Dollar zu, gefolgt von den Fahrzeugherstellern. Die Automobilhersteller verzeichneten einen kräftigen Anstieg um 20,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, das entspricht einem Siebtel des Wachstums im zweiten Quartal. Der Bankensektor dominierte mit seinem Dividendenwachstum – mit wenigen Ausnahmen – überall auf der Welt. In Großbritannien beispielsweise waren die Gesamtausschüttungen trotz niedrigerer Bergbau-Dividenden stabil, da die britische Großbank HSBC erneut vierteljährliche Zahlungen auf einem viel höheren Niveau vornahm, als dies noch vor einigen Monaten möglich schien. Auch in Singapur sorgten die Banken für einen Rekord bei den Gesamtauszahlungen.

    In den USA verlangsamte sich das Dividendenwachstum jedoch im sechsten Quartal in Folge auf 4,2 Prozent auf Gesamtbasis, und die bereinigte Wachstumsrate lag unter Berücksichtigung der niedrigeren einmaligen Sonderdividenden bei 4,6 Prozent. Die ausgeschütteten 148 Mrd. US-Dollar entsprechen im Jahresvergleich bescheidenen 2,6 Prozent Zuwachs. Allerdings geschieht dies nach einer Periode außergewöhnlicher Widerstandsfähigkeit während der Pandemie, als in anderen Teilen der Welt starke Kürzungen vorgenommen wurden. Und 98 Prozent der US-Unternehmen im JHGDI haben ihre Ausschüttungen entweder erhöht oder beibehalten, was deutlich über dem weltweiten Durchschnitt liegt. Unternehmen aus dem Gesundheitswesen waren die größten Wachstumstreiber im zweiten Quartal, allen voran UnitedHealth Group und Eli Lilly, die beide hohe Gewinne ausweisen und ihre Prognosen für das Jahr anheben konnten. Dicht gefolgt von US-Immobilienunternehmen, allen voran der Logistikimmobilienspezialist Prologis. Dagegen kürzten Intel und Blackstone die Dividenden am stärksten. Die Umsätze des Chipherstellers Intel sind zurückgegangen, und das Unternehmen schreibt derzeit Verluste. Die Entscheidung, fast eine Milliarde US-Dollar pro Quartal bei der Dividende einzusparen ist eine der Managementmaßnahmen, um die für Investitionen benötigten Barmittel zu sichern. Auch das Investmentunternehmen Blackstone hat einen dramatischen Gewinnrückgang erlitten, aufgrund der niedrigeren Bewertungen von Private Assets. Die kanadischen Dividenden – v.a. im Banken- und Energiesektor – übertrafen weiterhin ihre US-amerikanischen Pendants und stiegen um 8,7 Prozent. 92 Prozent der kanadischen Unternehmen haben ihre Dividenden erhöht oder beibehalten.

    Das zweite Quartal ist auch in Japan saisonal wichtig. Hier stiegen die Dividenden um 8,4 Prozent bereinigt und um 6,0 Prozent auf Gesamtbasis und damit deutlich stärker als im weltweiten Durchschnitt. Mehr als die Hälfte der japanischen Unternehmen im JHGDI verbuchte zweistellige Zuwachsraten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Japans größter Dividendenzahler, Toyota Motor, war für ein Drittel des bereinigten Anstiegs verantwortlich. Der Automobilhersteller erhöhte seine Dividende um ein Viertel, obwohl die Gewinne zurückgingen. Insgesamt haben 90 Prozent der japanischen Unternehmen ihre Dividenden erhöht oder konstant gehalten.

    Im übrigen asiatisch-pazifischen Raum war das Dividendenwachstum im zweiten Quartal regional sehr unterschiedlich. In Singapur und Australien stieg das Dividendenwachstum bedeutend – die wiedererstarkten Bankendividenden sorgten in Singapur z.B. für einen bereinigten Anstieg der Ausschüttungen um 23,6 Prozent auf einen Rekordwert von 5,8 Milliarden US-Dollar. In anderen Ländern der Region dagegen war das Wachstum sehr schwach. Das bereinigte Wachstum in der gesamten Region betrug 5,1 Prozent, und nur 70 Prozent der Unternehmen erhöhten die Dividenden oder hielten sie konstant. Treiber des Dividendenwachstums der Region waren auf Aktienebene u.a. das australische Erdölunternehmen Woodside Energy, die Hongkonger Unternehmen China Mobile (Mobilfunk) und COSCO (Reederei) sowie die südkoreanischen Autohersteller Kia und Hyundai. Dagegen kürzten u.a. der australische Bergbaukonzern Rio Tinto und das südkoreanische Stahlunternehmen Posco ihre Dividendenzahlungen. In Hongkong, Taiwan und Australien zahlen allerdings nur relativ wenige Unternehmen im zweiten Quartal eine Dividende aus, sodass die Zahlen in diesen Ländern durch einige große Dividendenerhöhungen deutlich beeinflusst wurden.

    Auf Sektorenebene entfiel – neben dem hohen Anteil der Banken – wie oben erwähnt ein Siebtel des weltweiten Dividendenwachstums auf die Automobilhersteller. Die Hälfte davon kam von deutschen Unternehmen, doch der Sektor war auch andernorts auf der Welt stark. Den größten negativen Beitrag leisteten dagegen die Bergbauunternehmen aufgrund der niedrigeren Rohstoffpreise – die Bergbauausschüttungen fielen um ein Drittel –, während auch die Ausschüttungen im Ölsektor aufgrund von Kürzungen seitens der lateinamerikanischen Produzenten (i. e. Brasilien und Kolumbien) zurückgingen.

    Die größten Dividendenzahler – die ''Top20'' – der Welt

    Der weltgrößte Dividendenzahler ist mit Platz eins in den ''Top20'' der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé, gefolgt von der britischen HSBC Bank, dem Stuttgarter Mercedes-Konzern – auf Platz drei – und dem Hongkonger Telekomunternehmen China Mobile. Auf Platz fünf und sechs der Münchner BMW-Konzern und die französische Bank BNP Paribas. Frankreich stellt fünf der „Top20“ des Dividendenzahler-Rankings. Deutschland vier davon, denn auch der Versicherungskonzern Allianz und die Deutsche Telekom sind unter den ''Top20'' der größten Dividendenzahler der Welt gelistet.

    Autor: Bryan Perry

    Erfahren Sie morgen in der Fortsetzung mehr über Europa als stärksten Motor des weltweiten Dividendenwachstums, welche Unternehmen ihre Dividendenzahlungen 2023 gesteigert haben und warum Anleger von Dividenden-Aktien gleich mehrfach profitieren können.

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    Verfasst von SmartTrade Daily
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