Wieder übertriebene Zinsspekulationen
Vergangene Woche hatten überraschend positive Konjunkturdaten aus den USA neue Spekulationen auf stärkere Leitzinsanhebungen der Notenbanken angeheizt.
Wieder übertriebene Zinsspekulationen
von Sven Weisenhaus
Vergangene Woche hatten überraschend positive Konjunkturdaten aus den USA neue Spekulationen auf stärkere Leitzinsanhebungen der Notenbanken angeheizt. Und vorgestern hat ein überraschend starker Rückgang der Inflation in den USA die Gemüter beruhigt.
US-Inflation gab stärker nach als erwartet
Von Mai auf Juni zogen die Preise nur um durchschnittlich 0,2 % und somit etwas schwächer als erwartet an (+0,3 %). Die jährliche Teuerungsrate fiel dadurch im Juni auf nur noch +3,0 %, nach noch +4,0 % im Mai. Damit wurde der geringste Anstieg seit März 2021 gemeldet. Ökonomen hatten im Durchschnitt mit einem Rückgang auf +3,1 % gerechnet.
Die Kernrate, bei der schwankungsanfällige Preise unter anderem für Energie und Lebensmittel außen vor bleiben, sank ebenfalls stärker als erwartet – von +5,3 % im Mai auf +4,8 % im Juni. Erwartung: +5,0 %.
Bund-Future: Erst short, dann long
Welche Spuren dies an den Börsen hinterließ, zeigt sich unter anderem wieder im Bund-Future. Die Renditen gaben deutlich nach, die Anleihekurse zogen entsprechend an. Und der Bund-Future, den ich auch schon am vergangenen Freitag als Beleg für Zinsspekulationen herangezogen hatte, legte entsprechend zu (siehe grüne Ellipse im folgenden Chart).
Für die Leser des Börsenbriefs „Target-Trend-Spezial“ ist das wieder eine wunderbare Sache. Denn bei der regelmäßigen Bund-Future-Analyse riet ich, die Short-Position, die bei 131,45 Punkten ihren Take-Profit erreicht und somit einen Gewinn eingebracht hatte, in eine Long-Position zu drehen, um auf eine erneute Erholung zu setzen – Kursziel: 135,10 Punkte. Diese Position kann man nun wunderbar auf Einstiegskurs absichern und die Gewinne laufen lassen, im Idealfall bis zur erneuten Erreichung des Take-Profits.
Wieder übertriebene Zinsspekulationen
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Es ist eigentlich übertrieben, dass die Inflationsdaten die Kurse wieder derart stark beeinflusst haben. Denn da insbesondere die Kernrate immer noch viel zu hoch ist, wird die US-Notenbank (Fed) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Leitzins Ende Juli erneut anheben. Und für die darauffolgende Fed-Sitzung am 20. September hielt der Markt einen weiteren Zinsschritt ohnehin schon für unwahrscheinlich. Die Juni-Daten haben diese Erwartung also lediglich verstärkt.