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    Immobilienmärkte  181  0 Kommentare Lebensmitteleinzelhandel trotzt der Inflation

    Da finanzielle Sorgen weiterhin hoch sind, werden Verbraucher sparsam bleiben. Doch bei der Ernährung wächst nach Monaten der Zurückhaltung der Wunsch nach Qualität. Lohnzuwächse fließen vor allem in die Supermärkte.

    Auf gesunde Ernährung wollen Menschen nicht dauerhaft verzichten. Preiserhöhungen werden hingenommen, wenn die Qualität stimmt; Bildnachweis: Eiliv Aceron

    Krisenumfeld und Inflation belasten den privaten Konsum

    Nach zwei Quartalen im Minus ist die deutsche Wirtschaft in eine sogenannte technische Rezession gerutscht. Waren zuvor noch die konjunkturellen Auswirkungen des Ukraine-Krieges mit Verwerfungen an den Energie- und Liefermärkten, hohen Inflationsraten und deutlich gestiegenen Zinsen verantwortlich für die schleppende wirtschaftliche Entwicklung, ist es zuletzt die Zurückhaltung des Verbrauchers, die das Gesamtbild belastet. Mit einem Verwendungsanteil von 50 Prozent haben die privaten Konsumausgaben den mit Abstand wichtigsten Anteil am Bruttoinlandsprodukt, entsprechend stark schlägt die schlechte Stimmung auf die Wirtschaftslage. Das Konsumklima rangiert nach einem historischen Tiefstand im Oktober 2022 auf einem immer noch niedrigen Niveau. Unter der geringen Anschaffungsneigung leidet vor allem der Absatz langlebiger Konsumgüter. Besonders unter Druck steht hierbei der strukturell ohnehin angeschlagene stationäre Nonfood-Handel.

    Lebensmitteleinzelhandel trotzt der Inflation

    Demgegenüber konnte sich der stationäre Lebensmitteleinzelhandel auch unter ungünstigsten Rahmenbedingungen behaupten. Trotz allgemeiner Kaufzurückhaltung sowie dem temporären Ausweichen der Verbraucher auf Sonderangebote und Handelsmarken können alle namhaften Lebensmittelhändler Preisrunden erfolgreich durchsetzen und auf diese Weise hohe nominale Umsatzzuwächse erzielen. Der Zuwachs von 6 % im Vorjahr wird auch 2023 noch einmal erreicht. Während die im ersten Quartal noch sehr hohen Energiekosten nicht in Gänze an den Kunden weitergegeben werden konnten und dafür auf die während der Pandemie aufgebauten Reserven zurückgegriffen werden musste, haben zuletzt gesunkene Energie- und Erzeugerpreise die Kostenlage im Lebensmitteleinzelhandel wieder etwas entspannt. 

    Sehr günstige Wachstumsaussichten für die kommenden Jahre 

    Die fundamentalen Rahmenbedingungen einer durch Migration wachsenden Nachfragebasis sowie einer bei den Verbrauchern weiterhin hohen Ausgabebereitschaft für Qualität, Bio und Nachhaltigkeit bieten günstige Voraussetzungen für ein nachhaltiges Wachstum, sowohl hinsichtlich der Mengen- wie auch der Margenentwicklung. 2022 stieg der stationäre Lebensmittelumsatz in Deutschland nominal auf das Rekordniveau von über 220 Mrd. Euro. Das bedeutet, dass gegenüber dem Allzeithoch im Corona-Jahr 2021 der Lebensmitteleinzelhandel noch einmal um über 5 Mrd. Euro zulegen konnte. 2023 könnte die Marke von 235 Mrd. Euro gerissen werden. Der Food-Anteil, der 2013 noch ca. 40 Prozent am Ladenumsatz ausmachte, wird 2023 auf voraussichtlich über 52 Prozent anwachsen. Ab 2025 ist auch wieder mit steigenden Realumsätzen zu rechnen, wie es für den deutschen Lebensmittelhandel seit ca. 15 Jahren typisch war. Diese deutliche Verschiebung der Einzelhandelsausgaben in die dezentrale Ladeninfrastruktur der Nahversorgung ist beispiellos in der Geschichte des deutschen Einzelhandels. 


    Manuel Jahn
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    Manuel Jahn entwickelt für die Habona, einem Anbieter alternativer Immobilieninvestments mit dem Fokus Nahversorgung und Kindergärten, zukunftsgerichtete Fondsstrategien, die auf die gesellschaftlichen Megatrends und deren Auswirkungen auf Handel und Konsum reagieren. In den letzten 20 Jahren mit Stationen bei Projektentwicklung, Finanzierung und Konsumforschung hat er europaweite Beratungsmandate im Einzelhandelssektor betreut und dabei Expertenstatus erlangt. Manuel Jahn stellt der Immobilienwirtschaft seine Erfahrung schon seit Jahren durch vielfältiges Engagement zur Verfügung, u.a. im Rat der Immobilienweisen, als Beiträger des Frühjahrsgutachtens der Immobilienwirtschaft, beratend für die HypZert sowie als Dozent in der ZIA-Akademie.
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    Verfasst von Manuel Jahn
    Immobilienmärkte Lebensmitteleinzelhandel trotzt der Inflation Der schwache private Konsum drückt auf die Wirtschaft. Gute Tarifabschlüsse verbessern aber die Aussichten.

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